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Doch Satan ist schneller als ich und packt mich fest am Arm. Er dreht mich zu sich um und schaut mir intensiv in die Augen, was ich ihm nachmache. "Lass mich los Satan!" "Ich dachte, wir wären mit Satan fertig." "Niemals. Du bist und bleibst Satan." entgegne ich bissig.

Satan lässt nicht locker und hält mich weiter fest. "Der Unterricht fängt gleich an. Kannst du mich also bitte loslassen oder willst du noch etwas sagen?" abwartend schaue ich ihn an, ohne den Blickkontakt abzubrechen. "Du kannst mich nicht ewig ignorieren." "Ich rede doch gerade mit dir, oder? Das sieht nicht nach Ignorieren aus." Miran seufzt genervt. "Du weißt, was ich meine. Wie lange willst du noch sauer auf mich sein?" Ich zucke leicht mit den Schultern, weil ich nicht weiß, was ich antworten soll.

Zum Glück retten mich die Schulglocken aus dieser Situation. Miran lässt mich los und folgt mir schweigend in die Klasse. Noch zwei Stunden, dann bin ich endlich raus aus dieser Hölle. Ich setze mich an die lange Tischreihe an der Türseite. Neben mir sitzt Arnesa und einen Platz weiter Arian. Auf der anderen Seite von mir sitzt Satan.

Unsere Lehrerin redet und redet, aber ich beachte sie schon lange nicht mehr und höre auch nicht zu. Ich starre auf einen Punkt vor mir und hänge meinen Gedanken nach. Irgendwie geht es mir heute überhaupt nicht gut. Schon seit heute Morgen habe ich ein komisches Gefühl im Bauch, das nicht verschwinden will. Mein Kopf beginnt zu pochen. Ich spiele unsicher mit meinen Händen und merke, wie ich langsam in Panik gerate. Ich versuche mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, indem ich mich umschaue und alles genau beobachte. Was machen meine Mitschüler? Worüber reden sie? Schaut mich jemand an? Bemerkt jemand meine Nervosität und Panik? Meine Therapeutin hat mir nämlich gesagt, dass ich, sobald ich merke, dass ich eine Panikattacke bekomme, versuchen soll, mich auf meine Umgebung zu konzentrieren und mich abzulenken.

Leider funktioniert das nicht. Ich habe das Gefühl von allen Seiten beobachtet zu werden. Das komische Gefühl in mir will nicht verschwinden. Ich spüre Hitze und Panik in mir. Auf meiner Stirn bilden sich Schweißperlen, die mich noch mehr in Panik versetzen. Meine Hände zittern stark und ich merke erst jetzt, dass ich die ganze Zeit mit meinem Bein zappele. "Nehir?" ertönt eine leise, raue Stimme neben mir. Doch ich kann die Person nicht ansehen. Ich halte es nicht mehr aus. Meine Ohren piepen. Ich nehme meine Umgebung gar nicht mehr wahr und merke, dass ich eine Panikattacke bekomme.

Ich senke den Blick. Dieser Druck muss aufhören. Der Schmerz und das Piepen in meinen Ohren hören nicht auf. Mit zitternden Händen halte ich mir die Ohren zu. Das Atmen fällt mir schwerer. Ich atme schneller und lauter. Jemand ruft meinen Namen, aber ich kann nicht antworten. Leichte Tränen steigen mir in die Augen.

Ich spüre starke Hände um mich, die mir helfen aufzustehen. Immer noch außerhalb der Realität spüre ich, wie mich jemand aus dem Klassenzimmer führt, direkt nach draußen in die frische Luft. Ich zittere am ganzen Körper so sehr, dass ich meinen Kopf nicht heben kann. Meine Tränen durchnässen mein ganzes Gesicht.

Mit einem Ruck werde ich an etwas Hartem gezogen. Mein Kopf liegt seitlich auf seiner Brust. Ich höre seinen Herzschlag, der mich auf andere Gedanken bringt. Eine Hand streicht beruhigend meinen Rücken auf und ab, die andere streicht sanft durch mein Haar. "Alles ist gut. Du bist in Sicherheit, mein Herz", beruhigt mich Mirans sanfte Stimme. Während ich mich langsam von meiner Panik befreie, flüstert Miran mir leise Worte zu. Bevor er sein Kinn auf meinen Kopf legt, drückt er mir noch einen Kuss auf meinen Ansatz..

Ich weiß nicht, wie lange wir in dieser Umarmung verharrten, aber nach sehr langer Zeit konnte ich mich endlich beruhigen und zog mich ein wenig aus seiner Umarmung zurück, aber er hielt mich in seinen Armen. Er umfasst mein Gesicht und streicht mit seinen Daumen über meine Wange. Er drückt einen zarten Kuss auf meine Stirn. Dann spüre ich seine weichen Lippen auf meinen Wangen und noch einmal auf meiner Nasenspitze.
"Wie geht es dir?" "Besser." "Du brauchst Ruhe und deine Medikamente. Ich sage Arian, er soll deine Sachen holen und rauskommen." Miran hat seinen Arm um mich gelegt und geht mit mir zum Parkplatz.

Ruhumun HuzuruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt