Kapitel 73

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Samus Sicht

Am späten Abend kam ich bei uns zu Hause an, Seija saß mit Jonne und meiner Schwester im Wohnzimmer und gemeinsam sahen sie sich einen Film an. "Paps, was machst du denn hier?" Jonne sprang von der Couch auf und schmiss sich in meine Arme. Ich drückte ihn an mich und gab ihm einen Kuss in sein Haar. "Mikko hat mir für freigegeben, damit ich dich zum Arzt begleiten kann!" Ich lächelte Seija an, die hinter Jonne stand und zog sie ebenfalls in meine Arme. "Und wann musst du wieder weg?" Leise seufzend sah ich meine Frau wieder an. "Leider schon morgen, aber sobald alles geklärt ist, komme ich ganz schnell nach Hause!" Seija legte ihren Kopf an meine Schulter und schloss ihre Augen. Es war schon komisch, sonst konnte ich immer direkt wieder nach Hause fahren, wenn ich bei Mikko war, jetzt muss ich mich in ein Flugzeug setzen, um wieder bei meiner Familie zu sein. "Darf ich mitfahren, wenn du morgen wieder zu Mikko fährst?" Jonne sah erst mich und dann seine Mutter fragend an. "Wieso eigentlich nicht, dann kommst du auch mal auf andere Gedanken!" Seija strich unserem Sohn liebevoll über den Kopf und küsste seine Stirn, bevor sie sich von mir löste. "Ich gehe schon mal ins Bett!" Sie gab mir einen Kuss und lief Richtung Treppe.
Ich drückte Jonne noch einmal fest an mich und zog ihn anschließend Richtung Couch. Da meine Schwester sich leise aus dem Wohnzimmer geschlichen hatte, konnte ich ungestört mit meinem Sohn sprechen. "Was sind das wieder für Gedanken?" Jonne seufzte und rollte mit den Augen. "Ach Mom übertreibt mal wieder!" Er machte eine wegwerfende Handbewegung, aber ich glaubte ihm kein einziges Wort. "Jonne, wenn wir etwas gemeinsam haben, dann ist es, dass wir beide ganz schlechte Lügner sind! Also?" Er ließ sich nach hinten fallen und seufzte erneut. "Du weißt es doch ..." Ich fuhr mir durch die Haare und war langsam wirklich verärgert. "Jonne, wie soll ich dir noch beweisen, dass du zur Familie gehörst, zu meiner Familie! Ich liebe dich wie mein eigenes Fleisch und Blut, das müsstest du eigentlich wissen!" Jonne sah auf seine Finger und hatte Tränen in den Augen. "Ich weiß doch auch nicht, wieso ich immer so viel nachdenke!" Ich seufzte und stand anschließend auf. "Jonne, ich würde mich für dich sogar vor einen fahrenden Bus schmeißen, wenn es sein müsste, aber selbst dann würdest du noch Zweifel haben!" Mein Sohn sah mich an und wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht. "Jonne ich liebe dich wirklich wie meinen eigenen Sohn, aber du solltest endlich mal deine negativen Gedanken abschalten!" Auch wenn es mir gerade sehr weh tat, drehte ich mich um und ließ ihn alleine im Wohnzimmer sitzen.
Ich lief direkt ins Schlafzimmer, Seija saß auf dem Bett und hatte ein Buch in der Hand. "Und habt ihr gesprochen?" Sie legte das Buch beiseite und sah mich an, ich nickte und zog mir meinen Pulli über den Kopf. "Seija ich habe keine Ahnung, wie ich ihm noch beweisen soll, dass er mein Sohn ist! Ich habe ihn im Wohnzimmer sitzen lassen, weil mich das Ganze ziemlich wütend macht!" Meine Frau seufzte und streckte ihre Hand nach mir aus. "Vielleicht kommt er auf anderen Gedanken, wenn ihr in Helsinki seid ..." Ich legte mich nur mit Boxershorts begleitet zu ihr ins Bett und zog sie wieder an mich. "Ich hoffe, es, langsam weiß ich nämlich nicht mehr weiter!" Ein leises Klopfen an der Tür ließ mich leicht schmunzeln. "Komme rein!" Sagte ich, worauf Jonne mich ziemlich irritiert ansah. "Wieso wusstest du, dass ich es bin?" Ich musste lachen, worauf Seija sich lachend zu unserem Sohn umdrehte. "Weil Samu genauso ist, erst baut er Mist und dann tut es ihm leid, oder er kann nachts nicht schlafen und macht mich wach, damit er sich wieder entschuldigen kann!" Jonne kratzte sich am Kopf und setzte sich auf den Rand des Bettes. "Ich bin dir doch ähnlicher, als ich immer gedacht habe!"
Ich ließ meine Frau los und zog ihn ganz zu uns aufs Bett. "Oh ja, das bist du!" Danach wuschelte ich ihm durch die Haare, was meinen Sohn zum Lachen brachte. "Wieso eigentlich immer meine Frisur?!" Seija lachte kurz und sah mich an. "Frag mal deinen Vater, wieso er es hasst, wenn man ihm durch die Haare wuschelt!" Jonne befreite sich von mir und legte sich direkt in die Mitte des Bettes. "Äh, was wird das jetzt?" Ich sah ihn an, aber er klaute sich ein wenig von meiner Decke und schloss seine Augen. "Jetzt siehst du, was das wird!" Seija sah mich lächelnd an, auch wenn ich jetzt lieber mit ihr alleine wäre, wollte ich ihn gerade jetzt nicht aus dem Bett werfen. Ich gab meiner Frau noch einen Kuss, bevor auch ich mich hinlegte und auf der Stelle eingeschlafen war.

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