Seijas Sicht
Am nächsten Morgen wurde ich schon ziemlich früh wach, gähnend streckte ich mich und stand anschließend auf. Ich holte mir frische Klamotten aus dem Schrank und musste kurz lachen, als ich sah, dass Samu auf dem Bauch schlief, Jonne halb über ihm lag und Samu einen Arm halbwegs um Jonne gelegt hatte. "Na, eure Knochen hätte ich gerne!" Murmelte ich leise und lief kopfschüttelnd ins Bad. Ich legte meine Klamotten auf den kleinen Schrank, der in der Ecke stand, sprang schnell unter die Dusche und machte mich anschließend komplett fertig. Leicht lächelnd lief ich zurück ins Schlafzimmer, ich konnte einfach nicht anders, ich musste von den beiden ein Foto machen.
Ich nahm mein Handy in die Hand, schoss schnell das Foto und lief nach unten in die Küche. "Hyvää Humoenta Seija, du bist ja schon auf?" Eve sah mich lächelnd an. "Na ja, wenn man mit zwei Männern im Bett liegt, dann ist das Bett eindeutig zu klein!" Meine Schwiegermutter starrte mich mit großen Augen an und hätte beinahe ihre Kaffeetasse fallen lassen. "Nein, so war das nicht gemeint!" Lachend holte ich mir eine Tasse aus dem Schrank und stellte diese unter die Kaffeemaschine. "Dein Sohn ist gestern Abend nach Hause gekommen und hatte anscheinend eine Meinungsverschiedenheit mit Jonne gehabt und kurz darauf meinte unser Sohn, nachdem er sich bei Samu entschuldigt hat, bei uns im Bett zu schlafen." Ich zeigte Eve das Bild, was ich eben gemacht hatte, und sofort fing sie an zu lachen. "Jonne macht sich viel zu viele Gedanken, er hat mehr von meinem Sohn, als er denkt!" Ich nickte und setzte mich mit meiner Tasse zu ihr an den Tisch. "Sag das mal meinem Sohn, auf mich hört er ja leider nicht!" Eve nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und sah mich danach wieder an. "Du musst doch heute zum Arzt, oder nicht?" Ich nickte erneut. "Na, das ist doch dann eine gute Gelegenheit, um einen Oma, Enkel Tag zu machen, Sanna kann mit den Kleinen draußen spielen und ich rede mit Jonne!" Dankbar nahm ich sie kurz in den Arm. "Ich hoffe, du kannst ihm endlich mal klarmachen, dass er überhaupt nichts mit seinem Erzeuger gemeinsam hat!" Eve nahm meine Hand und drückte diese leicht. "Ich bekomme das schon hin!" Kurz lächelte ich und war froh, dass ich mich mit ihr so gut verstand. "Oh, mir tut alles weh!" Hörten wir eine raue Männerstimme hinter uns. Wir drehten uns um und mussten lachen. "Was gibt es da bitte zu lachen?" Samu sah uns grimmig an und holte sich eine Tasse aus dem Schrank. "Wenn du und Jonne das halbe Bett einnehmt, dann wundert mich das nicht!" Mein Mann sah mich mit gerunzelter Stirn an und nahm einen Schluck von seinem Latte. "Ich nehm das Bett ein, Jonne ist eindeutig zu groß geworden!" Kopfschüttelnd zeigte ich ihm das Bild, was ich gemacht hatte. "Geb es doch zu, du kuschelst gerne mit deinem Sohn!" Ich musste erneut lachen, aber Samu fand das Ganze gar nicht lustig. "Na los, lass uns lieber losfahren, der Verkehr ist hier anders als in Helsinki!" Samu nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee, holte schnell die Autoschlüssel und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Frauenarzt.
Nervös knabberte ich an einem Fingernagel und sah aus dem Fenster, auch wenn ich schon sechs Kinder auf die Welt gebracht hatte, war ich doch jedes Mal aufs neue nervös. "Hey Kaunis, es wird schon alles gut gehen!" Samu nahm meine Hand und hielt sie an sein schlagendes Herz. "Ich weiß, aber trotzdem bin ich erst wieder beruhigt, wenn wir beim Arzt waren." Samu lächelte kurz und hielt an einer roten Ampel, er zog mich ein wenig zu sich ran und gab mir einen Kuss. "Darf ich wieder den jungen Namen aussuchen?" Murmelte er und sah mich lächelnd an. "Und ich wieder den Mädchennamen!" Ich sah ihn ebenfalls lächelnd an und musste an die Zeit denken, als ich mit Joona und Melika schwanger war. Samu gab mir noch einen kurzen Kuss und fuhr anschließend weiter. Seufzend sah ich aus dem Fenster und fragte mich gerade, ob ich die beiden hier oder doch lieber in meiner Heimat auf die Welt bringen sollte. Ich seufzte erneut, als Samu in die Einfahrt des Frauenarztes einbog und auch direkt einen Parkplatz fand. "Woran denkst du?" Fragte er, als wir ausgestiegen waren und er sofort meine Hand nahm. "An gar nichts, du kennst mich doch, wenn ich nervös bin!" Samu zog mich in seine Arme und verschränkte seine Finger hinter meinem Rücken. "Kaunis, das warst du bei jeder Schwangerschaft und bei jeder Schwangerschaft habe ich dir zur Seite gestanden und dir geholfen!" Zärtlich strich ich über seine Wange und lehnte meinen Kopf an seine Brust. "Das weiß ich, aber du siehst nicht aus wie ein Rollmops!" Er hob das Kinn mit seinem Finger an und schüttelte den Kopf. "Du warst bei jeder Schwangerschaft wunderschön!" Er gab mir einen Kuss und nahm wieder meine Hand. "Hapa, du solltest besser lügen lernen!" Er musste kurz lachen, als wir das Gebäude betraten und die Sprechstundenhilfe uns sah. "Nicht die schon wieder!" Murmelte ich und drückte Samus Hand automatisch etwas fester. Kurz sah er mich mit gerunzelter Stirn an. "Frau Haber, sie können gleich durchgehen!" Die Frau lächelte kurz und zeigte auf einen Raum mit offener Tür. "Äh, ich begleite sie!" Sagte Samu sofort, als er die Frau erkannte.
Wir brauchten gar nicht lange zu warten, da kam Dr. Davies schon ins Zimmer. Sie reichte uns kurz ihre Hand und lächelte mich danach an. "Ich hoffe, ihnen geht es soweit gut?" Ich nickte und legte mich auf die Liege, damit sie die Untersuchung machen konnte. Samu sah gespannt auf den Bildschirm und wischte sich immer wieder den Schweiß von der Stirn. "So, da ist der Erste und da haben wir den anderen!" Die Ärztin drückte auf einen Knopf und sofort hörten wir die Herztöne unserer Babys. Sofort hatte ich Tränen in den Augen und nahm Samus Hand. "Können sie uns denn sagen, was es wird?" Dr. Davies drehte sich zu Samu um. "Natürlich, es sind zwei Jungs!" Sofort schossen Samu Tränen aus den Augen, ich richtete mich auf und zog ihn zu mir ran. Immer wieder strich ich über seinen Rücken und gab ihm kurz darauf einen Kuss, dass wir nicht alleine waren, störte mich gerade überhaupt nicht. "Es gibt selten Pärchen, die so glücklich miteinander sind!" Wir lösten uns sofort voneinander und Samu wischte sich lächelnd seine Tränen aus dem Gesicht. "Ich liebe diese Frau eben!" Dr. Davies wischte meinen Bauch ab und gab uns die Ultraschallbilder und meinen nächsten Termin. Ich bedankte mich noch mal bei ihr und verließ mit Samu zusammen die Praxis.
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FanfictionFortsetzung von Dieser eine Augenblick Neun Jahre war es her das Samu und Seija geheiratet hatten und die beiden noch drei weitere Kinder bekommen hatten. Während Riku sich bei keinem gemeldet hatte, hatte seine Ex Freundin und Seijas gute Freundin...