Kapitel 60

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Samus Sicht

Am nächsten Morgen stand ich in der Küche und machte für Seija einen Tee. "Seit wann drinkst du denn Tee?" Jonne sah mich mit gerunzelter Stirn an. "Der ist nicht für mich, der ist für deine Mutter, ihr geht es heute nicht so gut!" Jonne nickte und legte seinen Kopf leicht schief. "Jonne, wenn du mir etwas sagen möchtest, dann tue es bitte auch!" Mein Sohn lachte kurz und legte seine Hand auf meine Schulter. "Meinst du, ich bekomme jetzt endlich einen Bruder?" Verwirrt sah ich ihn an und seufzte leicht. "Weißt du, mir ist es eigentlich egal, welches Geschlecht das Kind hat, die Hauptsache es ist Gesund!" Jonne nickte und wollte gerade gehen. "Ach Jonne, du weißt schon, dass wir Sommer haben?" Er zuckte mit den Schultern, worauf ich sofort auf seine Mütze deutete. "Ach das ... du läufst auch ab und zu mit Mütze durch die Gegend!" Ich runzelte die Stirn, stellte die Tasse auf den Tisch und lief zu meinem Sohn. "Aber nicht bei dreißig Grad Hitze! Was hast du angestellt?" Er schüttelte den Kopf und lief einen Schritt nach hinten. "Jonne!" Er seufzte leicht und zog sich die Mütze vom Kopf. Ich erstarrte, als ich seine kurzen blonden Haare sah. "Was? Sehe ich so scheiße aus?" Ich schüttelte den Kopf und deutete auf einen Stuhl. "Du weißt, dass deine Mutter nicht begeistert sein wird?" Mein Sohn nickte und sah auf seine Finger, die er verschränkt auf die Tischplatte gelegt hatte. "Ich wollte halt mal was Neues ausprobieren ..." "Mmhhh, das Ganze hat aber nichts mit Riku zu tun?" Mein Sohn sah mich seufzend an, worauf ich ihn sofort in meine Arme zog. "Jonne, wie oft soll ich es dir noch sagen, dass du mein Sohn bist?! Du hast mehr Ähnlichkeiten mit mir, als mit Riku!" Jonne löste sich von mir und sah mich nun direkt an. "Ja, bis auf das Aussehen!" Kopfschüttelnd stand ich auf, nahm den Tee in die Hand und lief damit aus der Küche, ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich noch tun sollte, um Jonne zu beweisen, dass er zu meiner Familie gehörte!
Langsam öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer und setzte mich neben meiner Frau aufs Bett. "Kaunis, ich habe dir einen Tee gemacht!" Sanft strich ich ihr über den Arm, worauf sie mich ziemlich müde ansah. "Das ist lieb von dir, aber momentan kommt bei mir leider alles raus!" Ich seufzte, stellte den Tee auf den Nachtschrank und kuschlte mich an meine Frau. Sie lächelte mich an und strich über meine Wange. "Kuschelmonster, ist alles in Ordnung, du siehst so nachdenklich aus?" Seija kannte mich leider viel zu gut, obwohl ich unsicher war, jetzt mit ihr über Jonne zu sprechen, konnte ich sie einfach nicht anlügen! "Es geht um Jonne ..." Seija seufzte und richtete sich etwas auf. "Er hat wieder diese Phase, ich weiß einfach nicht, wie ich ihm noch beweisen soll, dass er zur Familie gehört?!" Seija strich über meinen Arm, als die Tür geöffnet wurde und Jonne ins Zimmer kam. "Ja und das war es, was ich dir als Nächstes erzählen wollte!" Ich biss mir auf meine Lippe und sah von meiner Frau zu unserem Sohn. "Ich weiß ja, dass dir dein Vater ziemlich viel Blödsinn beibringt, aber musstest du das mit dem Haare Färben wirklich wörtlich nehmen?" Jonne sah verlegen auf seine Finger. "Enkeli ich weiß, dass es an manchen Tagen schwierig für dich ist, aber Samu hat dich doch genauso lieb wie die anderen Kinder und ich doch auch!" Unser Sohn sah uns mit Tränen in den Augen an, worauf ich ihn sofort zu uns ans Bett winkte.
Unsicher blieb er neben mir stehen, aber ich zog ihn einfach ins Bett und drückte ihn an mich. "Ich weiß doch auch nicht, was manchmal mit mir los ist!" Er klammerte sich an mir fest und ließ seinen Tränen freien Lauf. Immer wieder strich ich über seinen Rücken und hoffte, dass er sich so wieder beruhigen konnte. "Ich glaube, ich habe da gerade eine Idee bekommen, aber die erzähle ich dir, wenn deine Mutter nicht dabei ist!" Jonne löste sich ein wenig von mir und sah mich leicht lächelnd an. Seija ließ sich nach hinten auf die Matratze fallen und legte ihre Hände über ihr Gesicht. "Das kann wieder nichts Gutes bedeuten!" Mein Sohn und ich mussten lachen und sahen uns kurz grinsend an. "Ich habe dich lieb und bin auch verdammt stolz auf dich!" Jonne legte seinen Kopf wieder auf meine Brust, was mich erneut lächeln ließ, immer wieder strich ich über seinen Rücken und merkte nach kurzer Zeit, dass er eingeschlafen war. Seija sah mich lächelnd an. "Ich bin froh, dich zu haben!" Sie nahm meine Hand und verschränkte ihre Finger mit meinen. "Und ich erst! Weißt du, wenn ich an die Zeit zurückdenke, als du mit Jonne damals mit mir ins Mökki gefahren seid ..." "Du warst da schon in mich verliebt, was ich aber am Anfang nicht wahrhaben wollte!" Ich nickte und dachte an unseren ersten Kuss zurück. "Ich muss ja gestehen, dass du ziemlich heiß in meinem T-Shirt ausgesehen hast und ich mich ziemlich zusammenreißen musste!" Seija musste lachen und boxte mich auf den Arm. "Aua, das hat weh getan!" Sie lachte erneut, worauf ich sofort meinen Arm um sie legte. "Ich weiß gar nicht, was du hast, gekriegt habe ich dich trotzdem!" Sie schüttelte den Kopf und schloss müde ihre Augen. Leicht schmunzelnd beobachtete ich die beiden und fragte mich gerade, wie ich am besten aus dem Bett kommen sollte?

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