Kapitel 63

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Samus Sicht

Die ganze Nacht tat ich kein Auge zu, ich hatte keine Ahnung, wie das Gespräch mit Mikko verlaufen würde! Seufzend sah ich zu meiner Frau, die tief und fest am Schlafen war, was mich ein wenig lächeln ließ. Leise stand ich auf, zog mich an und lief ins Bad, um mich komplett fertig zu machen. Es war schon ein schwerer Schritt, wenn man seine eigene Band aufgab und dennoch wollte ich nicht ständig diese Bilder vor mir sehen! Ich lief wieder ins Schlafzimmer und gab meiner Frau einen Kuss auf die Wange, was sie seufzen ließ. Lächelnd verließ ich das Zimmer und lief runter in die Küche. "Hyvää Huomenta Samu, ist irgendwas passiert?" Mit gerunzelter Stirn sah ich meine Mutter an, ehe ich mir eine Tasse aus dem Schrank holte. "Nein, wieso?" Sie deutete an mich herunter, was mich leicht schmunzeln ließ. "Ach das, na ja, ich dachte, weil wir Besuch haben, werde ich mich dann doch etwas besser kleiden!" Meine Mutter nickte und setzte sich mit ihrem Kaffee an den Tisch. "Ich glaube, du möchtest wohl bald mal wieder mit deinen Lieben alleine sein?!" Verwirrt drehte ich mich zu ihr um, hatte sie das Gespräch von gestern mitbekommen? "Ich ... Äh ... Ich ..." "Samu ich kenne dich, auch wenn ihr mir fehlen werdet, es wird Zeit mal wieder nach Hause zu fahren!" Mit meiner Tasse in der Hand setzte ich mich zu ihr und nahm ihre Hand. "Du weißt, ich habe euch gerne in meiner Nähe?" Sie lächelte und legte ihre Hand auf meine. "Ja, das weiß ich! Aber, nach allem, was in letzter Zeit bei euch los war, braucht Seija besonders jetzt auch mal wieder ihre Ruhe!" Ich nickte und freute mich sehr, erneut Vater zu werden.
"Guten Morgen, ihr Lieben!" Mikko kam gut gelaunt in die Küche und bediente dich gleich an der Kaffeemaschine. "Ich werde mich nie daran gewöhnen, dich vor elf Uhr auf den Beinen zu sehen!" Ich grinste ihn an, bevor ich einen Schluck von meinem Latte nahm. "Ich bin aber froh, dass du schon wach bist, ich muss dringend mit dir sprechen!" Mikko setzte sich mit gerunzelter Stirn an den Tisch und sah mich fragend an. "Soll ich euch alleine lassen?" Meine Mutter sah mich ebenso fragend an, wie Mikko, aber ich schüttelte den Kopf. "Nein, bleib ruhig, du wirst es so oder so erfahren!" Ich seufzte, nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee und sah danach zu meinem Manager. "Mike, ich möchte die Band aufgeben!" Er starrte mich mit großen Augen an, selbst meine Mutter war sprachlos und starrte mich an. "Bist du dir sicher?" Ich nickte und seufzte erneut. "Auch wenn Riku nicht mehr dabei ist, kann ich mit den anderen Jungs als Band nicht mehr auf der Bühne stehen! Mikko, Riku hat zu viel kaputt gemacht und ich möchte nicht ständig die Bilder in meinem Kopf haben, ich möchte ohne Angst wieder in die Zukunft sehen können!" Mikko nickte, ich spürte die Hand meiner Mutter und sah sie an. "Poikani, ymmärrän sinua erittäin hyvin (Mein Junge, ich kann dich sehr gut verstehen)!" Kurz lächelte ich und wandte mich wieder an Mikko. "Ich kann dich sehr gut verstehen, auch wenn es kein einfacher Schritt für dich ist!" Ich nickte leicht. "Luulen, että olen miettinyt sitä pitkään (Glaube mir, ich habe lange darüber nachgedacht)!" Mikko lächelte schwach, bevor er kurz meine Hand drückte. "Samu ich glaube, wenn ich an deiner Stelle wäre, ich glaube, ich würde genau dasselbe tun!" Ich lächelte und war erleichtert, dass er mich so gut verstand. "Du weißt aber schon, dass du dann für ein paar Tage nach Helsinki kommen musst?" Ich nickte und sah von Mikko zu meiner Frau, die gerade in der Küche erschien. "Keine Sorge, jetzt kann ich meine Familie ohne Bedenken alleine lassen und da Michelle nicht weit weg wohnt, kann sie bestimmt ab und zu mal bei uns vorbeischauen!" Seija setzte sich auf meinen Schoß und legte ihre Arme um meinen Hals. "Oder ich zu ihr!" Murmelte meine Frau, bevor sie mich küsste. "Ihr werdet euch doch eh wieder alle paar Sekunden anrufen!" Ich musste lachen und sah meinen Manager wieder an. "Neidisch?" Er zeigte mir einen Vogel, stand auf und stellte seine Tasse in die Spülmaschine. "Ich bin bestimmt nicht neidisch, ich bin froh, wenn mein Handy mal nicht am Klingeln ist! Ach, Seija kannst du nachher die Papiere unterschreiben?" Seija nickte und sah mich danach an, ich rollte mit den Augen und schnaubte. "Rakas, es ist nicht für mich!" Ich strich über ihren Rücken, was sie wieder lächeln ließ. "Das weiß ich, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn du das Erbe gar nicht erst angenommen hättest!" Seija seufzte, sie löste sich von mir und stand auf. "Samu ich fand das Ganze nur fair. Da er seine Kinder ja nie besucht hatte, weder an Weihnachten noch am Geburtstag!" Ich schnaubte erneut und stand ebenfalls auf. "Jonne ist nicht Rikus Sohn!" Seija drehte sich zu mir um und sah mich ernst an. "Du weißt genau, wie ich das meine! Mit dir ist es zwecklos, über diese Sache zu sprechen, da du sofort in die Luft gehst!" Sie holte sich eine Tasse aus dem Schrank, um sich einen Tee zu machen. "Das stimmt doch gar nicht, ich möchte halt nur nicht mehr an ihn erinnert werden, ist das so schwer zu verstehen?!" Meine Frau stellte ihre Tasse auf den Tisch und sah mich wieder an. "Nein, das ist nicht schwer zu verstehen, aber trotzdem finde ich, dass Jonne und Jesse das verdient haben!" Mit verschränkten Armen sah ich sie schweigend an, worauf sie ihre Tasse nahm und mit schnellen Schritten wieder nach oben lief.

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