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POV Erzähler​

In dem Dunkeln der Nacht sah man Mal wieder ein Mann auf einem Friedhof. Tapfer kämpfte er gegen die Gestalt, die sich gegen ihn erhoben hatte und versuchte sie nun mit Mühe niederzustrecken. Immer wieder schlug er mit einer Brechstange um sich und verscheuchte die gruselige Gestalt für einige Augenblicke, bevor sie wieder auftauchte und das Gerangel von vorn begann. Wie schon die Male zuvor schlug er mit der Brechstange nach der Gestalt, doch diese wich aus und gab ihm von hinten einen kräftigen Stoß, der ihn gegen den nächsten Baum fliegen ließ. Es ertönte ein schmerzerfülltes Stöhnen, bevor sich der Mann wieder aufrappelte und wütend auf den Geist zulief.
"Na warte.", knurrte er wütend und verscheuchte es wieder mit einem Schlag, der diesmal wieder traf. Im Eiltempo verteilte er die beißende Flüssigkeit über das Skelett und warf das Gasfeuerzeug nach dem Anzünden in den Schlund des Grabes. Der Geist, der eben wieder aufgetaucht war fing an, fürchterlich und ohrenbetäubend zu schreien, bevor er in roten Flammen aufging und zu Staub zerfiel. Der Mann , der auf den Namen Dean Winchester hörte, hatte es also wieder einmal geschafft, das Gute zu verteidigen. Er schüttete die Erde wieder auf das Grab und seufzte erleichtert.
"Endlich ist das erledigt.", hörte man ihn zufrieden murmeln. Dean wischte sich mit der dreckigen Hand über die Schweißnasse Stirn und verteilte damit die dunkle Friedhofserde in seinem Gesicht.
"Ich hasse Geister.", murmelte er weiter vor sich hin und ging mit seiner Schaufel auf den Ausgang des Friedhofes zu, um endlich zum Auto zu können. Nachdem er die Schaufel und die anderen Utensilien im Kofferraum verstaut hatte, schloss er diesen wieder und stieg ein. Er schnallte sich an und drehte den Schlüssel im Zündschloss um. Zeitgleich mit dem aufdröhnen des Motors ertönte Metallica aus seinem Autoradio und er fuhr mit einem breiten Grinsen in seiner schwarzen Schönheit los.

Während er fuhr, trommelte er leicht im Rhythmus der Musik auf sein Lenkrad und sang mit geschlossenen Augen mit. Die Straße war um diese Zeit so gut wie vollkommen unbefahren. Abgesehen von dem schwarzen Chevrolet Impala, in dem Dean gerade mit dem Ende des Liedes müde seine Augen wieder öffnete und auf den nächsten Song wartete. Kälte und Müdigkeit saßen in seinen Knochen und der Gähner, der ihm eben entwich, war wohl die Bestätigung dafür. Es war wieder einmal viel zu spät geworden. Dean rieb sich die Augen und sah auf das Armaturenbrett. 03:47 Uhr. Mit einem seufzen konzentrierte er sich wieder auf die Straße, während das nächste Lied anspielte. "Back in Black" passte doch einfach immer. Trotz alle dem wollte er einfach nur noch an seiner Schlafmöglichkeit ankommen und etwas Schlaf bekommen. Er erhöhte also sein Tempo, um schneller in dem schäbigen Motel anzukommen. 120km/h, -130km/h und schließlich 150km/h. Doch es dauerte keine zwei Minuten und die ersten Regentropfen prasselten auf seine Windschutzscheibe. Dean seufzte wieder, diesmal ergeben und nahm seinen Fuß wieder etwas vom Gaspedal.

Er konnte der späten Herbstzeit einfach nichts Gutes abgewinnen. Überall lagen Blätter auf dem Boden, es regnete beinahe durchgehend und gemütliche Spaziergänge wurden zum gehetztem Laufen unter etwas trockenem. Außerdem kroch die Kälte in den Boden und, um das gar nicht zu vergessen... Es gab den 31. Oktober. Er konnte es einfach nicht verstehen, was die Menschen daran fanden, sich als Monster zu verkleiden und durch die Straßen zu laufen, um süßes zu sammeln. Auch wenn es nüchtern betrachtet keine schlechte Idee war, da man sich so am besten vor Samhain verstecken konnte. Er war bei seiner Wiederauferstehung dabei gewesen. Sam hatte wieder einmal beiden den Arsch gerettet, bevor er dann wieder zurück ging, um sein Abi weiter zu machen. Mittlerweile studierte der Musterschüler natürlich Jura. Etwas neidisch war Dean wohl schon auf seinen Bruder, da er den Mut besessen hatte, sich gegen ihren Vater zu behaupten, doch gleichzeitig war er von Sam's Entscheidung enttäuscht gewesen. Er hatte nicht nur Dad alleine gelassen, sondern auch ihn und dabei war er doch davon überzeugt gewesen, das die beiden nichts trennen konnte.

POV Dean

Der Regen wurde immer schlimmer, die Straßen waren praktisch überflutet. Vor der letzten Kurve die ziemlich scharf war, ging ich noch einmal auf die Bremse. Dann passierte etwas, das viel zu schnell für meine Reaktionsfähigkeit war. Ich sah aus dem Augenwinkel nur noch einen großen Schatten und im nächsten Moment drehte ich mein Lenkrad voll durch, um das Reh nicht zu erwischen. Dieses sprang erschrocken rüber auf die andere Seite und verschwand im angrenzenden Wald. Ich versuchte, den Wagen wieder unter meiner Kontrolle zu bekommen, aber die nasse Straße wirbelte mich auf die andere Seite und durch den Regen verlor ich die wenige Sicht, die mir blieb. Dann sah ich nur noch einen zweiten Schatten und einen Augenblick später hörte ich das laute Krachen. Kurz musste ich das Bewusstsein verloren haben, denn als ich meine Augen wieder öffnete, hatte ich den Airbag im Gesicht. Benommen fasste ich mir an die ziemlich schmerzende Stirn und zuckte nur wenige Augenblicke später zurück. Die dunkelrote Flüssigkeit benetzte meine Finger und ich spürte den Brechreiz. Immer noch nicht ganz bei mir stieg ich schließlich aus dem Wagen und kratzte mich am Kopf.
"Mein armes Baby...", murmelte ich und streichelte liebevolle und schuldbewusst über die qualmende Motorhaube.

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt