POV Dean
"Du bist also 22?", schnitt ich das Thema wieder an und biss in den Burger, den ich mir Bestellt hatte.
"Ja, was dagegen?", sie lachte mit hochgezogender Lippe.
"Nein, aber was sagen deine Eltern dazu?"
"Sie sind Tod."
"Oh, das tut mir leid. Ich wollte nicht..."
"Keine Sorge, du hast nichts falsch gemacht. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht einmal, ob sie wirklich Tod sind. Ich hab' mein Gedächtnis verloren..."
"Du hast dein Gedächtnis verloren?"
"Ja. Ich bin vor sechs Wochen im Wald aufgewacht."
"Und weiter?"
"Naja, ich hatte nicht viel bei mir. Glücklicherweise aber einen Ausweis."
"Hast du denn schon nach deiner Familie gesucht?"
"Ja klar. Deswegen trampe ich ja auch von Stadt zu Stadt."
"Das ist aber auch nicht ganz ungefährlich.", gab ich zu bedenken. Ich trank einen Schluck von meinem Bier und runzelte bedenklich die Stirn.
"Wenn du willst, kann ich dir helfen. Ich, also... Du würdest mir damit auch helfen..."
"Du willst mir wirklich helfen? Was springt für dich dabei heraus?"
"Ja, ich will dir wirklich helfen. Ich würde mir nicht nur 24 Stunden am Tag Sorgen um meinen Bruder machen, deswegen wäre es doch eine gute Idee..."
"...und vielleicht auch Castiel aus meinem Kopf verbannen.", nuschelte ich undeutlich, so das sie es vielleicht nicht mal verstanden hat.
"Warst du deshalb im Krankenhaus?"
"Ja."Eine Weile war es ruhig zwischen uns und während sie an ihren Cocktail nippte, hatte ich mein Bier geleert und bestellte mir einen Wiskey.
Wie sehr ich diesen doofen Engel doch vermisste... Ob es Castiel auch gut ging?
"Wer ist Castiel?
Oh verdammt, hatte ich etwa laut gedacht? Nein. Das war es nicht. Hatte sie meine Bemerkung vorhin tatsächlich gehört?
Sie schien mein Ausdruck richtig zu deuten.
"Wegen vorhin."
"Oh, ehm.. naja, er ist... ein Freund."
"Beschreib ihn mir", forderte sie mich auf. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und überlegte kurz.
"Er... also er hat dunkle Haare, blaue Augen und trägt meistens einen alten Trenchcoat", sagte ich langsam und auch etwas verwirrt.
"Wie ist er so?", fragte sie weiter.
"Er hat die Angewohnheit, seinen Kopf schräg zu legen, wenn er neugierig ist oder etwas nicht verstehen kann und obwohl er anders ist, sieht er in meinen Augen einfach nur besonders aus...", murmelte ich das letzte und trank einen Schluck vom Whiskey.
"...Er ist vor einer Weile verschwunden und auch wenn es sich egoistisch anhört... aber ich hätte ihn wirklich gebraucht...", erzählte ich weiter und fragte mich, warum ich überhaupt darüber redete.
"...Er ist gegangen, ohne sich umzudrehen und ich glaube,... mir hat das alles viel mehr bedeutet als ihm...", beendete ich nuschelnd und stellte das leere Glas wieder zurück auf den Tisch."Hört sich irgendwie sexy an", grinste sie und legte ihren Kopf auf die Hand.
"Untersteh dich!", knurrte ich und fixierte sie mit meinen Augen.Sie fing laut an zu lachen und ich sah sie nur verdutzt an.
POV Camile
Als ich meinte, das sich dieser Castiel sexy anhörte, war Dean sofort Feuer und Flamme. Mir konnte niemand erzählen, das da nicht was im Busch war.
"Du scheinst ihn sehr zu mögen.", sagte ich wissend und grinste immer noch vor mich hin.
"Wie kommst du darauf?"
"So wie du von ihm sprichst-"
"...Ich spreche normal von ihm, nicht anders als von jemand anderen. Er ist ein Freund, mehr nicht.", redete er mir mit Nachdruck dazwischen. Ich beließ es dabei und grinste einfach still vor mich hin.Wir tranken noch eine ganze Weile und nicht nur ich war schon leicht angetrunken, um nicht zu sagen betrunken. Aber irgendwie brauchte ich das auch. Mein Kopf war seit Tagen, die sich wie Monate anfühlen, einfach nur leer.
"Wollen wir dansen? Ich will dansen! Dans mit mir, Deeaann~", rief ich gegen die laute Musik und voller Euphorie an. Ich griff lachend nach seiner Hand und zog ihn einfach hoch, was nicht leicht war, denn mein Gleichgewicht stellte mich ziemlich auf die Probe.
"W-Warde! Isch weiß nischt, ob da-"
"Ach quatsch, red nicht solch einen Mist!"
Ich zog ihn auf die Tanzfläche und wir tanzten zu "Waiting For Love" von Avicii.
Gekonnt bewegten wir uns zum Rhythmus der Musik und lachten zusammen. Aber als das Lied endete und eine Gitarre anfing zu spielen, wurde alles um uns ruhig und die Pärchen, die sich gebildet hatten legten ihre Arme umeinander.
Automatischer wurde ich etwas schüchterner, als ich das Lied erkannte und wollte mich umdrehen, um mich wieder zu setzten, doch Dean griff nach meinen Arm und als ich ihn ansah, hielt mich etwas gefangen. Er zog mich langsam zu sich und wir tanzen zu dem Cover von "When You Say Nothing At All".
Er kam mir immer näher und ich konnte ihn einfach nur ansehen. Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter entfernt und erst, als sich die Lücke zwischen uns schloss, registrierte ich, das wir uns küssten.
Aber statt zurückzuweichen, erwiderte ich ihn zaghaft. In dem Augenblick, als ich den Druck zurück gab, schossen mir Bilder in den Kopf. Von einem Leben, welches mir bekannt vorkam. Einem Leben vor dem hier.
Konnte es sein? Hatte ich schon einmal gelebt?
Außer Atem löste ich mich von ihm und hielt mir erschrocken die Hand vor den Mund. Dean sah mit einem mal bedrückt aus, näherte sich mir langsam wieder und hielt bei meinem Ohr.
"Ich geh mal zur Toilette.", sagte er und verschwand dann.Ich nickte nur benommen und ging dann auf die Bar zu. Ich war vollkommen verwirrt...
Wieso erinnerte ich mich an ein kleines Mädchen, welches noch nicht einmal Ähnlichkeit mit mir hatte. War sie vielleicht mit mir verwandt? Meine Schwester oder Cousine?
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich. Neben mir fiel mir ein wirklich gut aussehender Typ ins Auge, der mich mit offenen Mund und geweiteten Augen anstarrte.
Irgendwoher kannte ich ihn...
Ich fuhr ihn mit meinen Augen ab.
Diese Haare, die Augen, der Trench-
Oh shit...
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Angel Don't Cry
ParanormalIn der Welt der Winchester-Brüder war es noch nie besonders rosig zugegangen. Monster, die sie verfolgten. Geister, die Menschen heimsuchten oder aber die nervigen schwarzäugigen Idioten von unten meldeten sich zu Wort. Doch was, wenn auch über uns...