Angel Don't Cry

'64

POV Dean

"Hey! Was machst du hier?", fragte sie noch einmal und sah mich mit einer Spur von Panik an.
"Ich hab einen Fall", sagte ich endlich und sah sie durchdringlich an. Die Musik schien meinen Herzschlag verschwinde zu lassen.

Was machte SIE hier?

"Ich bin zum Feiern hier", gab sie von sich, als hätte sie meine Gedanken gelesen und zuckte mit den Schultern.
"Allein?", fragte ich und sah mich um, da niemand anderes hier bei ihr war.
"Nein, nicht ganz", sagte sie und ihr Blick huschte durch den Raum, bevor er schließlich bei jemanden zum stehen kam.
Ich folgte ihren Augen und erstarrte noch mehr als zuvor. Mein Blut fing an, in meinen Ohren zu pulsieren.

Er... Er war es!

"Cas!", hauchte ich und ohne nachzudenken kämpfte ich mir den Weg zu ihm durch.
"Cas!", rief ich lauter und ein breites lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Das empörte Rufen der Anderen ignorierte ich gekonnt.
"Cas", hauchte ich, packte ihn an der Schulter und drehte ihn mit einem Ruck zu mir um, um ihn kurz darauf an mich zu pressen. Ich wollte ihn nie mehr loslassen. Einfach nur für immer hier stehen bleiben und ihn so fest es ging an mich drücken.

Erst nach gefühlten Minuten fiel mir auf, wie verkrampft die Person in meinen Armen war. Ich löste mich also widerwillig doch von ihm und sah in ein völlig verwirrtes Gesicht.
"Cas?" Meine Stimme klang belegt, dennoch war sie laut genug, dass er sie hören konnte, das wusste ich. Trotzdem schien es, als würde er mich gerade für verrückt erklären.
"Wer sind Sie?", fragte er und sah mich wütend an.

Es fühlte sich an, als hätte man einen Glasschrank in meinem Brustkorb umgestoßen. Glas klirrte ohrenbetäubend laut und die scharfen Kanten der Glasscherben bohrten sich tief ins Fleisch.

"Wie bitte?", fragte ich völlig überfordert zurück und trat einige Schritte von ihm weg. Meine Stimme Klang so dünn - so fremd in meinen Ohren.

Hatte er mich überhaupt gehört bei dem ganzen Lärm?

"Wer sind Sie?", wiederholte er die Frage, die mir den Boden unter den Füßen wegzureißen drohte.

Na klar, es war nicht immer alles Jubel, Trubel und Heiterkeit gewesen, aber so zu tun, als würde er mich nicht kennen?
Das letzte Mal, als wir uns gesehen hatten, war an dem Tag, als ich erfahren hatte, dass Sam Tod ist. Das ist nun mehr als einen Monat her.

"Cas...", lächelte ich matt.
"...mach keinen Scheiß.", meine Stimme brach und ich sah ihn durch einen Schleier an. Mein Kopf war vollkommen leergefegt.
Seine Augen weiteten sich für einen Augenblick, ehe sie wieder gleichgültig wurden.

POV Castiel

Ich wurde an meiner Schulter gepackt und in eine Umarmung gezogen. Verkrampft stand ich da und versuchte auszumachen, wer dieser Mann war, der mich da so fest an sich drückte. Endlich schien auch er zu merken, das sein Verhalten Fehl am Platz war und er löste sich.
"Cas?", gab der Mann vor mir fragend von sich und sah mich aus matten und traurigen Augen an.

Noch so ein verrückter, der nicht weiß, wie ich heiße...

"Wer sind Sie?", fragte ich. Meine Stimme klang dabei leicht säuerlich. Zu recht, wie ich fand.
"Wie bitte?", fragte der Mann zurück und wich etwas von mir.
"Wer sind Sie?", wiederholte ich mit Nachdruck und sah ihm stur in seine grünen Augen.

Es kommt mir vor, als müsste ich dieses Grün von irgendwo her kennen. Als kannte ich es aus meinen tiefsten Träumen. Es war so herrlich und so rein. Versinken möchte ich in dieser Farbe, die vergleichbar mit den wundervollsten Wiesen meiner Vorstellung harmoniert.

Kaum merklich schüttelte ich den Kopf.

Wieso sollte ich diese Person kennen?

Camile stieß zu uns und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. Die Anspannung fiel von mir und ich sah sie an. Das Schwarz ihrer Augen beruhigte mich auf eine komische Weise.

Ich hatte mich schnell an ihre Gesellschaft gewöhnt, schoss mir durch den Kopf, bevor ich mich wieder aufmerksam ihren Augen zuwandte.

"Ich muss mit dir reden. Kommst du bitte mit?", sprach sie den Mann an und ihr Blick war fordernt. Ich kannte ihn. Man widersprach ihm besser nicht. Dieser schien das auch zu spüren, denn er nickte und ließ sich von ihr zurück an die Bar führen. Völlig verwirrt stand ich wieder alleine da und spürte die Musik im Unterbewusstsein hochkochen, bis sie wieder ihre volle Lautstärke erreicht hatte und ich immer noch irritiert einfach weitertanzte.

POV Camile

"Schlauer Jäger, schlauer Jäger. Bring seine Sicherungen zum durchbrennen!"
"Klappe!"

"Dean, wie dumm bist du eigentlich?", fuhr ich ihn an und strafte ihn mit einem wütenden Blick. Dieser schien mit der ganzen Situation vollkommen überfordert zu sein. Sein Mund klappte wiederholt auf und zu, ohne das Worte ihn verließen. Ich seufzte laut. Mein Kopf brannte so sehr.
"Ich hab ihn gefunden. Er... er hat sein Gedächtnis verloren", redete ich etwas ruhiger weiter und sah ihn vorsichtig an. Seine Augen weiteten sich bei meinem letzten Satz.
"Sein Gedächtnis", sagte er abwesend und bestellte sich an der Bar einen Scotch.
"Ja. Er kam mit mir, weil ich ihm versprach, ihm zu helfen", redete ich weiter.
"Ihm zu helfen...", wiederholte er monoton.

"Du willst ihm helfen. Ihm helfen! Hehehehehe"
"Verdammt sei still, oder ich brenn dir deine dämliche schwarze Dämonenessenz weg"
Stille.

"Ja, kannst du das bitte lassen?"
"Was soll ich lassen?", fragte er geistesabwesend nach.
"Mein Gesagtes zu wiederholen."
"Oh", machte er nur und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

"Castiel weiß nichts mehr. Ich hab ihn auf der Straße gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Als die Diagnose feststand und er entlassen wurde, entschied ich mich, ihm zu helfen. Er nennt sich selbst Jimmy Novak..."
"Der Name seiner Hülle", flüsterte Dean gedankenversunken und setzte das Glas erneut an seinen Mund an.
"Genau. Er denkt, dass der Name Castiel, von dem jeder redet, eine andere Version von ihm ist. So kommt es mir zumindest vor. Er will sein Gedächtnis wieder haben, hat aber genauso viel Angst davor, was passiert, wenn es soweit ist."
"Ich muss zu ihm und-" Dean stand auf.
"Nein, Dean. Das ist keine gute Idee. Überleg doch mal... Du hast ihn eben völlig überrumpelt. Er fühlt sich mit jeder Kleinigkeit überfordert. Da machst du es nicht gerade besser, wenn du ihm jetzt noch mehr Vergangenheit in die Gegenwart bringst."

"SORDIDA SANGUINE"
"Ich hab die Nase gestrichen voll, Akephalos. Sobald wir alleine sind, kannst du dich auf etwas gefasst machen", knurrte ich ihn an und spürte mit einer ungeheuren Genugtuung, dass er immer und immer kleiner wurde.

"Was redest du da? Natürlich muss ich zu ihm! Wenn ich ihm sage, wer ich bin, wird er sich mit Sicherheit an mich erinnern!"
"Alles, was du bei ihm auslösen wirst, wird Panik sein.", gab ich meine Bedenken Preis und sah ihn ernst an. Dean nahm noch einen Schluck. Er ließ die Flüssigkeit in seiner Mundhöhle brennen bevor er sie herunterschluckte und seine Kehle und sein Brustkorb in Flammen zu stehen schienen. Er hustete kurz.
"Aber er muss sich doch an mich erinnern..." Die Traurigkeit in seiner Stimme schnürte mir die Kehle zu. Ein riesiger Klos machte sich in mir breit.
"Es ist noch zu früh...", presste ich unter Anstrengung hervor und presste eine Hand an meinen Kopf.

::

Da da dam~~

Sooo. Eine Frage an euch!
Wer oder was ist Camile?
Na? Naaaa?
Irgendwelche Ideen? 😂
Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm 🤷🏻😂
Gestern wurde es etwas später, also werde ich mich jetzt ans zweite Kap setzen 😉

Hoffe, es hat euch gefallen 😁
Byee~~