POV Castiel
Während Dean den anderen bei den Einkäufen half, dachte ich an das, was eben passiert war.
"Ich... ich dachte, du wüsstest es. Ich mein, du bist ein Engel. Du liest Gedanken."
Ich beobachte Dean von der Couch aus. Seine volle Aufmerksamkeit gehörte seinem Bruder und den Inhalt der Tüten.
Ja, ich bin ein Engel,... aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?, schoss es mir durch den Kopf und ich stützte ihn in meine Handfläche, während ich weiter beobachtete, wie Dean freudig ein ziemlich großen Stück Fleisch auspacken. War wohl eine Gans...
Ich konzentrierte mich wieder auf Dean's Gedankenströme, doch es gab da einfach nichts. Nur eine Dauerschleife der Werbesendung des Coca Cola Trucks.
Doch da... da war noch etwas anderes.Schwächer, aber noch deutlich spürbar. Ich kämpfte mich Stück für Stück zu dieser einen kleinen versteckten Stelle durch. Kurz, bevor ich da war, blendete mich etwas. Es wurde immer stärker und kräftiger, bis es zu einem hellen gleißenden Licht wurde. Kurz darauf schossen mir Bilder in den Kopf und ich befand mich im nächsten Augenblick... - Ja, wo eigentlich?
Dean saß neben mir, seine rechte Hand lag auf meinem Oberschenkel und mit dem Daumen strich er sanft über den Stoff. Das hieß, Ich stand abseits, aber der Castiel auf der Couch nicht.
Mich gab es...doppelt. Verwirrend.Seine Stimme war leise, klang befremdlich, aber er war dennoch deutlich zu verstehen.
"Cas... Ich liebe Dich. Zuerst war ich mir nicht sicher, was es ist, weil ich es einfach nicht wahr haben wollte, aber... Aber das, was ich für dich fühle, hab ich so noch nicht gefühlt..." Ich hörte meine eigene Stimme, während Ich, also mein wahres Ich, einfach nur unbeteiligt dastehen und zusehen konnte.
"Dean... das dürfen wir nicht. Du und ich... es ist falsch!", sagte er und sah Dean mit einem ernsten und gleichzeitig besorgten Blick an.Dean's Gesichtsausdruck wurde finster. Traurigkeit spiegelte sich in seinen Augen wider und er zuckte kurz mit den Schultern, bevor er den Kopf senkte.
"Was auch immer", brummte er und wollte gerade aufstehen, was mein Couch-Ich zu verhindern wusste. Er, also Ich, hob seinen Kopf leicht an und zwang ihn somit wieder in meine Augen zu sehen. Ich ließ seine nicht ausweichen und das von meiner Position aus zu sehen, erzeugte ein komisches Gefühl in meiner Magengegend."Ich sagte es ist falsch..."
"...Ich hab dich schon verstanden", unterbrach Dean ihn und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien und aufzustehen. Castiel seufzte laut.
"...Ja. Es ist falsch. Aber es fühlt sich so richtig an.", erwiderte mein anderes Ich schließlich und sah Dean abwartend an. Sogar ein kleines grinsen konnte ich auf den Lippen erkennen, als dieser die großen Augen von Dean sah.
"Was...?"
Und mein anderes Ich näherte sich Dean...Ich sah wieder dieses gleißendes Licht und wurde ins Hier und Jetzt zurückgeworfen. Als ich meine Augen öffnete, sah ich direkt in zwei Grüne.
Etwas leise drang eine Stimme nach der anderen an meine Ohren.
"Er ist wieder wach!", hörte ich Dean's Bruder rufen.
"Cas? Geht es dir gut?", kam es leise von Dean, der immer noch über mich gebeugt war.
"Was war denn mit ihm los?", fragte Bobby von etwas weiter entfernt.
Ich hielt mir den Kopf und setzte mich langsam auf, was Dean bewegte, etwas weg zu treten. Alles drehte sich und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Mein Kopf tat tatsächlich weh und mein Magen fühlte sich umgedreht an.
Doch als ich meine eigene Stimme wahrnahm, fuhr ich kurz zusammen.So leise, zerbrechlich, verletzt.
Was war mit mir geschehen?"Kann ich etwas zu trinken haben?", krächzte ich und war im gleichen Atemzug von meiner eigenen Bitte verwirrt. Mir wurde erschreckend bewusst, dass mein Mund sich wirklich sehr pelzig anfühlte. Bobby brachte mir schließlich ein Glas mit klarer Flüssigkeit, die ich dankend annahm. Dean hatte sich derweilen auf die Lehne gesetzt und musterte mich immer noch besorgt.
"Mir geht es gut, Dean."
"So siehst du aber nicht aus", kam es nur von ihm und er legte seine Hand auf meinen Schenkel ab.
"Das ist aber die Wahrheit", seufzte ich leise und nahm einen Schluck des kühlen Wassers.
"Sie ist falsch", meinte er nur und ließ seine Hand über meinen Oberschenkel fahren. Ihn schien es nicht zu stören, dass sein Bruder direkt neben ihm stand. In mir allerdings breitete sich eine Wärme aus und ich nahm seine Hand weg, als ich diese auch in meinem Gesicht fühlte.
"Es ist meine Wahrheit."
"Cas!", rief er beinahe schon gereizt doch ich blieb ruhig und nahm noch einen Schluck.
"Dean", erwiderte ich monoton und sofort war er leise.Tut mir leid, Dean. Lass uns später reden.
Denn was für die Anderen in diesem Augenblick nicht zu sehen war, sah ich so klar, als würde er es mir ins Gesicht schreien.
Dean war verletzt. Ich hatte ihn verletzt.
"Ich geh nach oben. Duschen", gab er von sich und stand von der Lehne auf. Sein Bruder, der sich wieder zu Bobby in die Küche gesellt hatte, streckte kurz seinen Kopf aus dieser.
"Alles klar, Brüderchen. Lass dir Zeit." Er grinste, doch von Dean kam nichts weiter. Er nickte lediglich, setzte sich in Bewegung und stieg dann die Treppen nach oben. Sam sah ihm etwas verwundert hinterher, bevor sein Blick meinen streifte und bei mir hängen blieb. Man sah ihm seine Verwirrung an. Sie war praktisch in Form von Fragezeichen über seinem Kopf sichtbar. Da mir allerdings der Sinn nach reden fehlte, zuckte ich nur mit den Schultern, was er mir schließlich gleich tat und wieder zurück in die Küche verschwand.
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Angel Don't Cry
ParanormalIn der Welt der Winchester-Brüder war es noch nie besonders rosig zugegangen. Monster, die sie verfolgten. Geister, die Menschen heimsuchten oder aber die nervigen schwarzäugigen Idioten von unten meldeten sich zu Wort. Doch was, wenn auch über uns...