'59

188 26 17
                                    

POV Dean

"Also ist es im Grunde genommen mal wieder meine Schuld. Nur, weil ich jemanden helfen wollte, siehst du jetzt so aus...", gab ich nachdenklich von mir und Bobby hustete rau.
"Mich interessiert... es eher weniger, wie ich aussehe. Viel mehr würde ich wissen wollen, was so wichtig an diesem Mädchen ist. Diese Typen waren keine Menschen. Ihre Kraft war... war...", er unterbrach sich und suchte überlegend nach dem Wort.
"Nicht von dieser Welt?", half ich ihm auf die Sprünge und senkte den Kopf.
"Ja, das denke ich auch... Ich schätze, es waren... Engel."
"Engelsgleich waren sie jedenfalls nicht", lachte er heiser auf und wurde dann wieder ernst.
"Heißt es nicht immer, Engel würden uns Menschen beschützen?"
"Ja... Ist wohl auch nur ein Gerücht, wie so vieles andere auch", ich lächelte ihn schief an und Bobby bestätigte mich stumm mit einem kleinen Nicken.

Im nächsten Moment ging die Tür auf und zwei Frauen traten ein.
"Essenszeit!", rief die dickliche breit lächelnd und hob den Plastedeckel vom Teller.
"Was zum- Was ist das?", platzte es aus mir heraus und ich schlug die Hand vor den Mund. Im Hintergrund hörte ich Bobby lachen, obwohl es mehr ein Krächzen war.
"Sie müssen sich schonen, Herr Singer", gab nun die andere Schwester in einem ermahnenden Tonfall zurück und überging somit meine Frage.
"Kartoffelpüreé, Erbsenpüreé und gequirltes Ei."

Shit. Spätestens jetzt schulde ich Bobby eine Menge...

"Ich würde Sie bitten, jetzt zu gehen. Herr Singer ist noch längst nicht wieder fit, wie Sie unschwer erkennen können. Er braucht Ruhe."
"Klar." Ich wandte mich Bobby zu.
"Bobby? Es tut gut zu sehen, das es dir... besser geht. Bring deinen Arsch bald wieder nach Hause, hörst du? Wir sehen uns in einer Woche."
Bobby nickte wieder. Die Schwester bedachte ihn immer noch mit ihren ermahnenden Blicken, was ihn wohl davon abhielt, etwas zu sagen. Ich winkte ihm einmal zu und verließ damit dann auch das Zimmer. Mit im Schlepptau hatte ich die beiden Schwestern, die mich bis zur Rezeption begleiteten, bevor auch sie mir einen schönen restlichen Tag wünschten und in das Hinterzimmer verschwanden.

POV Castiel

"Und wie lange suchst du schon nach deinen Eltern?", fragte ich sie und zog mir währenddessen die Schuhe aus. Mittlerweile waren wir in dem Hotelzimmer angekommen und endlich konnte ich diese Schuhe los werden. Meine Füße fühlten sich herrlich leicht an, als sie weg waren. Diese Dinger fühlten sich schon wie Klötze am Fuß an.
"Mehr als zwei einhalb Monate sind es schon", murmelte sie und stellte ihre Tasche auf dem Bett ab.
"Deswegen warst du bei Dean", antwortete ich und wunderte mich über die Kon­s­tel­la­ti­on meines eigenen Satzes.

Wer ist denn bitte Dean?

Ich schüttelte den Kopf und schickte ein "Entschuldigung" hinterher, um nicht wie ein Wahnsinniger rüberzukommen.
"Kannst du dich etwa wieder erinnern?", fragte sie und irgendwas an der Art, wie sie fragte, klang komisch. Beinahe... unsicher, vielleicht sogar erschrocken.
"An was denn? Wegen diesem Dean? Nein. Ich weiß ja nicht mal, wo der Name herkommt, geschweige denn das ich weiß, wer das ist."
"Aha, so ist das", gab sie zurück und öffnete den Reißverschluss. Sie griff sich aus der Tasche, die sie schon den ganzen Tag herumschleppt, ein Handtuch und neue Wäsche. Auf mein fragenden Blick grinste sie.
"Bakterien", antwortete sie schlicht und ging damit wahrscheinlich ins Badezimmer. Ich zuckte mit den Schultern, auch wenn sie es nicht mehr sehen konnte und nutzte die Zeit, um mir etwas Essenbares zu organisieren.
Ich hatte vorhin, als wir auf den Weg zu unserem Zimmer waren, mehrere Automaten mit Snacks gesehen. Also schlüpfte ich leicht widerwillig erneut in die Schuhe und schrieb einen Zettel für Camile.

Geh mir die Beine vertreten. Bin gleich wieder da.

Mehr Informationen empfand ich als unnötig und so platzierte ich den Zettel auf ihrem Bett, welches sie sich vorhin ausgesucht hatte. Ich fand es ja schon komisch, dass sie ein Doppelzimmer wollte. Wo doch zwei Einzelzimmer vom Preis her fast identisch waren. Wenigstens war sie einverstanden, die Betten auseinander zu schieben. Ich hätte mich einfach nicht wohl gefühlt, direkt neben ihr zu schlafen. Ich schloss die Tür leise und trat an die kühle Abendluft. Tief zog ich sie ein und meine Lumgen schmerzten sogar ein wenig von so viel frischem Sauerstoff. In dem Zimmer war es echt stickig. Ohne ein offenes Fenster werde ich die Nacht wohl nicht schlafen können...

Der Satz klingt irgendwie komisch. Als wäre es falsch, dass ich über's schlafen Gedanken verlor. War es das denn? Ich wusste die Antwort mal wieder nicht.

Glücklich an meinem Ziel angekommen, zog ich die paar Geldscheine hervor und steckte sie nacheinander in den Automaten. Viel war es nicht, aber es reichte für eine eingeschweißte Sandwichpackung, drei Schokoriegel und eine Cola. Mit meiner Ausbeute in den Armen und einem breiten Grinsen im Gesicht trat ich wieder den Rückweg an. Blieb aber leicht verdutzt stehen, als ich die Frau auf der anderen Seite bemerkte. Ihre roten Haare hoben sich deutlich vom Rest ihrer zarten Gestalt ab. Generell schien ihre ganze Erscheinung irgendwie zu leuchten.

"Castiel, bist du es wirklich?"

Gänzlich irritiert sah ich mich um, doch außer uns beiden befand sich niemand auf der Straße, was auch kein Wunder war, denn es war bereits nach zwei Uhr morgens. Mein Blick blieb also wieder an der rothaarigen hängen.

"Du bist es, oder?"

Kam das etwa von ihr? War sie irgendwie in meinem Kopf? Wieso konnte ich sie hören?

Als wäre ich gar nicht da, sprach diese Stimme in mir weiter. Ich lauschte ihr.

"Wieso hast du das nur getan? Wieso hast du... nur für ihn? Was ist mit mir... hast du nicht eine Sekumde an mich gedacht?"

Wer...bist du?, dachte ich, wurde aber an weiteren Gedankengängen gehindert.

"Castiel? Ich bin es, erkennst du mich nicht?"

Wieso sollte ich das? Wer ist diese Frau?

"Anna. Ich bin... Anna!"

Kann sie sehen, was ich denke?

"Ja. Aber das ist doch unwichtig. Castiel, was hast du bloß gemacht?"

Die Stimme wurde mit einem Schlag traurig.

Warum nennst du mich die ganze Zeit Castiel? Ich bin nicht dieser Castiel, von dem jeder spricht. Ich heiße Jimmy Novak.

"Nein Castiel! NEIN! Du bist Castiel und ein Engel des Herren! Genau wie... ich..."

Den letzten Satz brachte sie schluchzend und unter Tränen hervor. Irgendwas sagte mir, dass das, was sie da sagte, wahr sein könnte.

Aber das ist doch Blödsinn! Niemand hat nur einen Namen!

Sie lächelte in den Satz hinein, als sie wieder anfing zu sprechen.

"Ich erzähl dir, das wir beide Engel sind und du machst dir sorgen, weil wir nur einen Namen haben? Wie konntest du so schnell, nur so menschlich werden?"

Angenommen, ich glaube dir... Wieso kann ich mich an nichts mehr erinnern? Warum weiß ich nichts mehr?

"Du bist... gefallen."

Schlagartig war ihre Stimme wieder belegt.

Gefallen?

"Ja. Dafür ist jetzt aber keine Zeit.. Castiel, wir müssen hier weg! Ein... Ein unreines Wesen... es- es kommt hier her. Ein Monster... Wir... müssen weg... Komm schnell... Castiel- komm... mit mir"

Panisch drehte ich mich einmal um mich selbst, doch ich konnte nirgends ein Monster entdecken.

Wo...?

Anna war weg.

Ich sah verwirrt auf den Fleck, wo eben noch ihre Gestalt gestanden hatte.

Oder hatte ich mir das wieder nur eingebildet? War ich überhaupt noch richtig im Kopf? Oder doch schon längst reif für die Männer in Weiß mit ihren weißen "Hab mich lieb"- Jacken?

"Ca- Jimmy! Wen guckst du da an?"
Plötzlich stand Camile vor mir und ließ mich heftig zusammenzucken.
"Uhm... Niemanden.", murmelte ich nur schnell und sah mich noch einmal nach allen Seiten um.
"Okay... Kommst du mit rein?" Ich sah mich noch einmal nach Anna um, bevor ich mich wieder zu ihr wendete.
"Klar...", war alles, was ich sagte, bevor ich ihr wieder nach drinnen folgte.

Was meinte sie mit 'Monster'?

::

Hellou~
Ja... ich lebe noch...
Allerdings wird es noch etwas dauern, bis wieder regelmäßige updates kommen, meep ._.

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt