POV Dean
Innerhalb von Sekunden war ich in voller Alarmbereitschaft. Ohne zu zögern zog ich meine Waffe aus dem Bund meiner Jeans und richtete sie entsichert vor mich. Ich setzte einen Schritt vor den anderen - bemühte mich, nicht unnötige Geräusche zu machen und atmete so flach wie möglich.
An der Ecke lehnte ich mich an, schloss die Augen kurz und ließ die Luft leise aus meinen Mund fließen. Mein Blick war ernst und ich bereit. Bereit den Einbrecher seine Fehler aufzuzeigen...
Aber kaum hatte ich meinen Oberkörper um die Ecke bewegt, sah ich in zwei, mir sehr bekannte, blaue Augen. Meine Waffe senkte sich automatisch nach unten und ich spürte eine unglaubliche Erleichterung in mir.
"Cas!", rief ich mit viel zu viel Freude in der Stimme seinen Namen aus und lief die letzten Schritte auf ihn zu, um ihn in meine Arme zu schließen. Doch kurz, bevor ich ihn erreichen konnte, wich er zurück.
"Dean.", kam es rau und dunkel von ihm. Erst jetzt fiel mir die Glanzlosigkeit in seinen Augen auf.Er wirke wieder distanziert, genauso kühl und unantastbar. So... so wie zu Beginn. Was war passiert?
"Ich werde dein Problem hier übernehmen, überlass mir einfach den Fall."
"W-was?" Ich blinzelte einige Male verwirrt, bevor ich verstand, was er meinte. Meine Freunde über unser Wiedersehen wurde überlagern und von meinem Ärger in den Hintergrund gedrückt.
"Was zum Teufel soll das? Du tauchst hier auf, brichst in mein Zimmer ein, als wäre es das normalste auf der Welt. Hast nicht einmal den Anstand, mich nach über einen verdammten Monat richtig zu Begrüßen oder überhaupt irgendwas vernünftiges zu sagen... und dann willst du auch noch meinen Fall? Verpiss dich einfach, Cas", fuhr ich ihn an und sah ihn durch schmale Augen und zusammengedrückten Augenbrauen an.Castiel seufzte nur geräuschvoll aus und setzte sich auf das Bett.
"Diese Dinge, die gerade passieren, sind nichts für dich. Und erst recht nichts für einen einfachen Menschen." Beim letzen Satz schnalzte er mit der Zunge, stützte seine Arme hinter sich ab und sah mich eindringlich an.
"Was soll das heißen? Warum bist du so? Was soll das?" Ich selbst war immer noch ziemlich laut und aufgebracht. Meine Gefühle spielten verrückt und mir war heiß und kalt zugleich.Irgendetwas musste doch passiert sein... Das war nicht der Cas, der zum Ende verschwunden war...
"Ich will nur das Beste für dich. Vertrau mir. Ich bin hier, um dich zu beschützen." Seine Hand fuhr genervt zu seiner Stirn und strich ein paar Mal über seine Schläfe.
"Ich brauch aber keinen Schutzengel!", schrie ich ihn an.Und vorallem nicht einen, der sich über einen Monat nicht meldet...
"Ich kann dich übrigens hören, nur so nebenbei... Und ich habe dich so gut wie die ganze Zeit über beobachtet oder begleitet."
"Und dir ist nie in den Sinn gekommen, dich mal bemerkbar zu machen?" Meine Stimme war weniger aufgeladen. Eher glich sie nun zerbrechlich und ich konnte schwören, das er bei dem Schmerz in meiner Stimme selbst das Gesicht verzogen hatte. Seine Augen wirkten für einen kurzen Moment traurig, bevor er schließlich leiser antwortete.
"Das sieht meine Aufgabe nicht vor..."Seine Aufgabe? Ich? Ich war... seine Aufgabe?
"Deine Aufgabe... Klar. Soll das heißen, ich war deine Aufgabe? Die ganze Zeit über?", meine Stimme kratzte und meine Augen brannten. Ich musste mehrmals hart schlucken, um das Gefühl loszuwerden, gleich zu ersticken.
"Ja."Etwas zerbrach. Irgendwo hatte ich gehofft, dass er "Nein" sagen würde. Dass es nur ein dummer Zufall war. Dass er nicht nur so getan hatte als ob... War der Traum wahr?
"Mhm.", brummte ich unschlüssig und ließ mich neben ihn auf mein Bett sinken.
"Also bist du einverstanden?"
"Wie wär's, wenn du mir erst mal sagst, was zu schwer für mich ist, um es selbst in die Hand zu nehmen", grummelte ich und sah ihn auffordernd an.
"Es waren... Engel."
"Du meinst, so wie du?"
"Ja."
"Aber wie... Du bist doch so und die waren so..."
"Es gibt auch unterschiedliche Menschen."
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Angel Don't Cry
ParanormalIn der Welt der Winchester-Brüder war es noch nie besonders rosig zugegangen. Monster, die sie verfolgten. Geister, die Menschen heimsuchten oder aber die nervigen schwarzäugigen Idioten von unten meldeten sich zu Wort. Doch was, wenn auch über uns...