Special Chapter

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POV Sam - Kurz vor seinem Tod

Herrlich. Diese herrliche Leere. Sie war so schön leicht und sanft. Sie fühlte sich nach Freiheit an. Es war also so weit. Ich kann endlich loslassen. Endlich würde ich von meinen Schmerzen erlöst werden...
Ich vernahm das hektische Gewusel um mich herum, aber es war mir egal. Ich verabschiedete mich in Gedanken noch von meinem Bruder, wünschte ihm Glück und lächelte sanft, als mich Wärme einlullte.
"Castiel? Pass auf meinen Bruder auf, oder ich rupf' dir jede deiner Federn einzeln aus"

Ein lockerer, eintöniger Klang zog mich immer mehr in seinen Bann. Ich folgte ihm, lief mit einem Lächeln auf diesen zu und mein Körper wurde mit jedem Schritt leichter, bis ich das Gefühl hatte, zu schweben.
Er wurde lauter und deutlicher.
Gleich war ich erlöst...

POV Sam - aus dem 'Jetzt'

Ich schlug meine Augen auf und sofort entkam mir ein gequälten seufzen.
133...

133 Tage. Ich hatte rein gar nichts von dem einladenden Geräusch und auch sonst war alles nur Schmerz. Ich kann mich an jeden verdammten Tag hier unten erinnern. Dafür sorgten stets zwei ganz besondere Dämonen.

Als ich hier ankam, war alles einfach schwarz. Leer. Verlassen...
Und ich war mittendrin. Durch meinen Körper hindurch ragten dicke Eisenketten, die mich mit höllischen Schmerzen versorgten. Ich wurde blind davon.

Wann hört das auf? Wann ist es endlich zu Ende?

Das war das einzige, was ich Tag ein, Tag aus denken konnte. Hoffnung, war hier unten allerdings nicht mal ein höhnisches Lachen Wert.

Mühsam richtete ich meinen Blick wieder auf meine Zellentür. Gleich war es wieder so weit. Gleich würde alles wieder von vorne anfangen. Wie aufs Stichwort kamen sie auch schon. Ich konnte ihr Gezanke schon von weiten hören. Alistair und Ruby. Die beiden konnten sich nicht leiden, teilten aber eine Aufgabe: Mich zu quälen.

Sie kamen um die Ecke, Alistair grinste mich wie immer dreckig an. Wie ich ihn hasste. Wie ich sie hasste. Aber ihn hasste ich mehr.
"Hallo, hallo Sammy-Boy! Es ist wieder Zeit zum Spiieeleen!", sang er den letzten Satz und grinste wie ein Wahnsinniger. Er hatte mir ziemlich am Anfang erklärt, wieso das hier alles nötig war. Mit der Folter sollten die letzen Reste der Menschlichkeit vertrieben werden. Irgendwann, wenn die Seele genug hatte, würde sich ihr reines Blau in rauchiges Schwarz verwandeln...

In mir zog sich alles zusammen. Sie schlossen die Tür auf und machten mich von den Ketten los. Doch auch nur soweit, dass sie diese, immer noch an mir befestigt, in die Hand nehmen konnten. Es fühlte sich immer noch so an, als wäre ich irgendein Hund für sie. Ich bin verdammt nochmal ein fucking Winchester!

...Dean wird mich rausholen. Dean wird mich hier rausholen...

Mein Mantra funktionierte schon lange nicht mehr so gut wie vor 100 Tagen. Ich atmete aus und versuchte, meinen Körper wieder einmal einzureden, das es wirklich nur ein Spiel sein würde. Das er diesmal keine Schmerzen haben würde...

"Ich habe mir überlegt, das wir heute mal eine andere Location nehmen sollten. Unsere ist schon viieel zu alt...", nachdenklich sah er mich an und erwartete womöglich eine Antwort. Ich nickte also. Sprechen wollte ich nicht. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal wirklich gesprochen hatte. Die einzigen Töne, die meinen Mund in letzter Zeit verlassen hatten, waren Schreie. Schreie des Schmerzes, der Verzweiflung und schreie nach meinen Bruder.

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt