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POV Erzähler

Sie standen noch etwas in der Küche und während Dean fragend zu dem Engel sah, lehnte dieser im Türrahmen und sah unschuldig zurück.
"Deinen Auftrag?", setzte Dean an und Castiel lachte abwertend auf.
"Ja Dean, oder hast du gedacht, ich bin zum Spaß hier? Mir wurde eine Aufgabe zugetragen, die mich hergeführt hat."
"Okay und das bedeutet...?" Castiel seufzte theatralisch.
"Das ich etwas erledigen muss, bevor ich wieder zurück gehe."
"Sicher, das ist mir klar -" Dean brach ab. Wollte er vielleicht nicht darüber reden?
"Danke wegen... Du weißt schon.", sagte er stattdessen.
"Sicher.", kam es von Castiel und es wurde einige Minuten still zwischen den beiden. Dean räumte die letzten Sachen weg und sah noch einmal zu Castiel hoch.
"Castiel?", fragt er. Er wollte es wissen.
"Ja Dean?"
"Was ist das für ein Auftrag?" Er zögerte.
"Ich kann dir nichts genaues darüber sagen - Es ist ein Job. Es gibt hier unten jemanden, der hier nicht hingehört. Ich - ich soll ihn finden und zurückholen."
"Was soll das sein? Ein Engel?" Castiel räusperte sich.
"Nun... ja. Aber wie dem auch sei..." Er stützte sich vom Rahmen ab.
"Ich werde wieder hoch gehen." Dean gab nach.
"Ja, das sollte ich auch tun. Mir fehlt eine ordentliche Mütze Schlaf.", erwiderte er und mit einem kleinem schmunzeln sah er auf seine Uhr. Es war höchste Zeit. Also gingen sie gemeinsam nach oben und in ihre Zimmer. Ohne sich lange mit der Körperpflege aufzuhalten, zog Dean nur ein frisches T-Shirt an und zog sich sonst bis auf die Boxer aus. Duschen würde er, wenn er wieder wach wurde, entschied er geistig und legte sich ins Bett. Es dauerte nicht sonderlich lange und Dean wälzte sich schlafend hin und her. Eine Eigenheit, die er niemals ablegen würde können. Der leichte Schlaf war Fluch und Segen zur selben Zeit. Er wäre sofort wach, wenn etwas versuchte ihn anzugreifen, auch wenn es nur ein Auto auf der Straße war, das in der Nacht vorbei fuhr.

Und so wurde er unruhiger, als sein Körper die Schwingungen wahrnahm und seine Ohren leise Schritte hörten, bereit, Dean aus seinem Schlaf zu reißen. Ein Knacken ließ Dean endgültig erwachen, doch das hieß nicht, das er auch wirklich wach war. Wie wahrscheinlich ist es schon, das jemand bei Bobby einbrach? Dieser jemand musste selten dämlich sein. Also schloss Dean wieder seine Augen, doch eine Stimme ließ ihn diese wieder öffnen. Trotz der Müdigkeit drehte er sich um und versuchte im Halbdunkeln den Störfaktor ausfindig zu machen.

Es war niemand geringeres als der Engel, der in seinem Zimmer stand und verwirrt zu Dean sah.
"Was willst du hier?", murmelte Dean und rieb seine Stirn.
"Ich - ich weiß auch nicht. Es war ganz seltsam. Ich hab mich ausgeruht, weil Engel nicht schlafen, aber dann... dann waren da plötzlich Menschen. Also Menschen, ich mein... meine Augen waren zu und ich hab Menschen gesehen! Auch Leute, die ich noch nie gesehen habe...", hörte man die aufgeregte Stimme von Castiel und ihm stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Das war das erste Mal, das man etwas anderes in seinem Gesicht lesen konnte, als Gleichgültigkeit.
"Und deshalb weckst du mich? Du hast geträumt! Das ist was ganz normales und jetzt leg dich wieder hin."
"Für uns ist das ganz und gar nicht 'normal'. Wir schlafen nicht und deshalb träumen wir auch nicht."
"Cas, das ist doch kein Weltuntergang. Das vergeht sicher wieder."
"Wer ist Cas?"
"Hmm?" Nun sah Dean doch zu Castiel auf, auch, wenn sein Gesichtsausdruck noch ziemlich benommen war.
"Dieser Cas. Wer ist das?"
"Du?"
"Aber ich heiße doch Castiel?"
"Ist doch nur ein Spitzname."
"Und was macht dieser Spitzname?" Dean bekam einen leichten Rosaton, aber im Dunkeln des Zimmers fiel das glücklicherweise nicht allzu sehr auf.
"Gar nichts. Er ist einfach kürzer als dein Name.", Dean rollte genervt mit den Augen und kam hoch, um zu sitzen.
Sie schwiegen sich eine Weile an, bis Castiel die Stille mit einer weiteren Frage durchbrach.
"Kann ich bei dir bleiben?"
"Wie? In meinem Bett?", Dean schnaubte.
"Auf dem Sessel?.", fragte Cas und zeigte auf den Gegenstand.
"Wenn's dir dann besser geht.", erwiderte Dean und legte sich wieder hin.
"Aber weck' mich nicht wieder."
"Okay."

Die Zeit verging ohne weitere Störungen und als Dean wieder wach wurde, war Castiel weg.
Dean zog sich eine Hose an und schlurfte erst ins Bad, um zu duschen und dann nach unten in die Küche.

POV Dean

Keine Ahnung was es genau war, aber es war etwas, das wusste ich. Bloß was?

Unschlüssig hielt ich die Kühlschranktür zwischen den Fingern und besah mir den Inhalt.
"Ich hätte auch für mich was mitnehmen sollen.", stellte ich ernüchternd fest und schloss die Tür mit einem seufzen wieder.

Wie spät war es eigentlich?

Müde sah ich auf die große runde Uhr, die an der Wand hing. Naja, 05:00 Uhr hatten wir es ja immerhin schon.

So lange hatte ich lange nicht mehr an einem Stück geschlafen - Wo waren eigentlich die anderen? Schlief Bobby noch? Und wo war Cas?

In diesem Moment hörte ich die Tür und sah zum Eingang.
"Cas."
"Guten Morgen, Dean."
"Danke für's schlafen lassen.", grinste ich und fragte mich wieder, was mich dazu bewegte.

Aus irgendeinem Grund mochte ich diesen Engel. Doch mein Magen machte mir Sorgen... Was zur Hölle war das? Ich hatte eben doch schon feststellen müssen, dass es nicht am Hunger lag. Warum fühlte sich mein Magen dann so flau an?

"Sag mal Cas, kannst du eigentlich auch Beschwerden heilen?"
"Sicher. Stimmt denn irgendwas mit dir nicht? Du riechst eigentlich nicht schlimm." Castiel zog die Luft tief ein. Er schnalzte mit der Zunge.
"Etwas nach Oxytocin." Meine Augen weiteten sich geschockt.
"Alter, du sollst nicht an mir riechen...", stieß ich aus und wich automatisch zurück.
"...Das ist echt gruselig.", setzte ich nach und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse.
"Wenn ich deinen Geruch richtig deute, bist du einfach nur nervös. Vielleicht hat dir der Besuch bei deinem Bruder doch nicht so gut getan, wie du getan hast."
"Mir ist aber schlecht."
"Weil du zu aufgewühlt bist. Du musst dich nur mal entspannen. Ich werd sehen, ob ich dir Helfen kann." Cas legte ohne Vorwarnung seine Hand auf meinen nackten Oberkörper, der sich unter der Berührung sofort anspannte.
"Cas, du musst schon ein bisschen tiefer gehen. Mein Bauch tut weg, nicht mein Brustkorb." Der Engel murmelte kurz etwas unverständliches vor sich hin, bevor er laut weiter sprach.
"Dean, du hast vier angeknackste Rippen und drei, die nicht einmal richtig verheilt sind. Lass mich das ​für dich tun, okay?" Dean seufzte und nickten dann.
"Na schön... Danke..."
Cas ließ seine Hand also auf meinem Brustkorb und schloss wieder seine Augen.

Mir war nie aufgefallen, wie gut er aussah. Also für einen Mann.
Seine fast schwarzen Haare waren kurz, aber eben nicht so kurz, als das es militärisch aussah und jedesmal, wenn er so nah kam, dann...

"Oh mein Gott!", flüsterte ich zu mir selbst, riss meine Hände vor den Mund und meine Augen weit auf. Ich sah, wie Cas erschrocken zurückwich, so als hätte ihn etwas gestochen.
"Was ist denn los?", fragte Cas nun verwundert und legte seinen Kopf schief, während das übernatürliche Blau aus seinen Augen wich und wieder Platz für seine natürliche Augenfarbe machte.
"Nichts.", nuschelte ich und ging mit schnellen Schritten aus der Küche und stürmte wieder nach oben in mein Zimmer.

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt