POV Dean
Ich fuhr also los und ließ diesmal das Radio etwas leiser mitlaufen.
Wie sehr ich doch den Klang von dir vermisse, Baby...
"Wo gibt es hier einen Billardtisch?", riss mich Castiel aus meinen Gedanken. Ich grinste.
Das wird ein Spaß.
"Wir fahren jetzt zu einer Bar hier in der Nähe", meinte ich nur und grinste noch breiter. Als wir ungefähr fünf Minuten später ankamen, war es kurz vor 17.00 Uhr. Wir stiegen gemeinsam aus, ich schloss ab und dann trotteten wir langsam zum Eingang. Als wir eintraten, schlug uns der Geruch von Alkohol und Zigarettenrauch entgegen. Auch die Bar war schon etwas heruntergekommen, doch unser Ziel, oder besser gesagt meines, war es, etwas Geld zu verdienen und dafür würde es alle mal reichen. Ich steuerte gezielt auf den Tresen der Bar zu und bestellte mir ein Bier, was auch wenig später kam und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu einem Tisch, der etwas abseits in einer Niesche stand.
"Spielen wir eine Runde?", fragte ich Castiel nach einer Weile, trank den letzten Schluck vom Bier und erhob mich schon.
"J-ja", stimmte er zögerlich zu und stand ebenfalls auf, um mir zu folgen. Cas betrachtete misstrauisch den Queue und dann die Kreide.
"Das ist ein Stock, Dean." Ich lachte auf.
"Ja und damit spielen wir jetzt." Ich bereitete unbeirrt dessen, das mir Castiel die ganze Zeit auf die Finger starrte, die Kugeln vor und machte den Anfang. Cas nahm mir den Queue aus der Hand und versuchte es mir nachzumachen, doch nach wenigen Minuten war eins klar. Castiel war schlecht und zwar verdammt schlecht.
"So wird das nichts", murmelte ich mehr zu mir selbst, als an ihn gewandt und seufzte. Ich kam auf seine Seite und stellte mich schräg hinter ihm hin.
"So hier." Ich griff nach seinen Unterarmen und führte sie richtig an den Queue, dann griff ich nach seinen Händen, wobei mich ein komisches Gefühl durchzog, das ich allerdings schnell ignorierte. Ich konzentrierte mich also weiter darauf, seine Hände zu meiner Zufriedenheit zu positionierte. Cas sah mich seitlich an und seine Zunge huschte über seine Lippen, doch das realisierte ich erst mit der Röte, die ihm kurz darauf ins Gesicht schoß. Seine Augen wurden größer und ich sah direkt in seine Augen.Dieses unsagbar tiefes Blau. Mein Magen krampfte sich bei diesem Anblick zusammen, doch ich konnte nicht definieren, woher es genau kam. Ich spürte, wie sich der Rhythmus meines Herzens beschleunigte und mir wärmer wurde.
Ich spürte regelrecht, wie ich unter seinem intensiven Blick rot anlief und mir wurde noch um einiges wärmer, bevor ich mich endlich besinnte. Mein Verstand war wieder schärfer als meine Machete.
Du stehst nicht neben einem Freund Dean. Behandle ihn gefälligst auch nicht so, wies ich mich selbst zurecht.
"Dean.", flüsterte Castiel leise und holte mich damit komplett aus meinen Gedanken. Ich wich mit ernstem Gesicht von ihm zurück.
"So und jetzt musst du nur noch... zustoßen", sagte ich und versuchte, die sich noch immer in mir befindende Hitze und Anspannung zu ignorieren. Er folgte meinen Anweisungen und Voilà, es klappte. Ich grinste meinen Schüler stolz an und atmete einmal tief durch.Was war das nur immer, wenn ich in seiner Nähe war.
POV Castiel
Dean war mir während der ganzen drei Tagen nicht ein einziges mal SO nah gekommen.
Es fühlte sich - befremdlich und zugleich gut an, seinen warmen Atem so dicht an meinen Nacken zu spüren.
Diese komischen Gefühle, die ich bei der plötzlichen und ungewohnten Nähe hatte, schob ich darauf, das ich doch schon ziemlich überrascht war. Denn ich habe seinen Herzschlag gehört - Es klang, als würde sein Herz versuchen, ihm aus der Brust zu springen. Auch sein Atem ging schneller und war flach - Seine Gesichtsfarbe nahm einen rosaton an. Wüsste ich es nicht besser, hätte man meinen können, er habe soeben an einem Marathon teilgenommen. Ich wischte das Bild, was mir vor mein geistiges Auge kam, weg. Dean mit Schweißperlen im Gesicht, roten Wangen und glücklich lächelnd auf mich zukommend.
Konzentrier' dich lieber auf's Spiel, Castiel!Nachdem er mich und meine Hände in die richtige Position gebracht hatte, war dieser Moment vorbei.
Er sagte mir, ich solle einfach nur zustoßen. Das tat ich dann auch und ich denke, es hat ganz gut gekappt, den Dean grinste mich an. Es dauerte nicht lange und die ersten in der Bar wurden auf uns aufmerksam. Ein Mann, der sichtlich mehr wog, als gesund für ihn wäre, kam auf Dean zu.
"Hey du! Spielen wir?"
"Klar, aber lass es uns doch spannend machen.", erwiderte Dean mit einer unglaublich ruhigen Stimme, die mich auf seltsamerweise beunruhigte.
"Was hältst du von 100$", fragte der Mann und holte zwei Dollarnoten hervor, um sie auf der Platte auszubreiten.
"Was hältst du davon, wenn wir daraus 250$ machen?", fragte Dean zurück und legte seinerseits die Geldscheine auf die Platte. Der Mann grinste siegessicher und legte ohne zu zögern die noch fehlende Summe auf den Tisch.
"Abgemacht!", meinte der Mann immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen und die beiden reichten sich schon beinahe freundschaftlich die Hände...Warum?
...und kurz darauf stellte sich Dean dann als Luke Cannes vor, während der Mann "Billy Smith", erwiderte. Ohne große Umschweife richteten sie die Kugeln auf der Platte und das Spiel begann. Billy hatte die vollen, während die halben Dean gehörten. Aber mir fiel etwas ganz anderen und entscheidendes auf. Dean war nämlich mein vorheriges Ebenbild. Alle Sachen, die er bei mir korrigiert hatte, machte er jetzt.
Er hielt diesen Stock, uhm - Queue ziemlich komisch und sah nicht so aus, als hätte er Ahnung von dem, was er da tat.
Dieser Billy grinste bei dieser Beobachtung nur noch mehr, während ich krampfhaft überlegte, ob ich Dean helfen sollte, so wie er mir vorhin. Doch mir wurde noch eine weitere Sache sehr schnell klar - Er spielt.
Für ihn ist dieses Spiel ein Spiel mit dem Feuer. Pass bloß auf, dass du dich nicht verbrennst Dean.
Dean steigerte sich von Runde zu Runde, bis schließlich nur noch die schwarze Kugel auf dem Tisch lag. Billy war dran und rieb unkoordiniert mit der Kreide an der Spitze seines Stockes, bis er sie dann letztlich doch zur Seite legte und sich bereit machte. Sein Blick war auf die schwarze Kugel geheftet und er biss sich nervös auf die Unterlippe. Es war offensichtlich, das er es spätestens jetzt bereute, auf den Deal eingegangen zu sein. Schweiß rinn ihm die Stirnseite herunter und er wischte ungeduldig mit seinem Hemdärmel drüber. Dann stieß er zu und - traf die Kugel. Ich sah, wie sich auch auf Dean's Stirn Schweißperlen gebildet hatten und lächelte kaum merklich. Die Erleichterung in seinem Blick, als er realisierte, das Billy die Kugel zwar berührt, es aber nicht geschafft hatte zu versenken, ließ ihn erleichtert ausatmen. Doch diese unscheinbare Geste blieb seinem Spielpartner verborgen und auch den mittlerweile um uns herumstehenden Zuschauern.
Er hatte den perfekten Winkel von Billy vorgelegt bekommen und musste nur noch einen kleinen Stoß Richtung Loch machen und die Kugel verschwand. Damit war das Spiel beendet und Dean der Sieger. Etwas enttäuscht reicht der Mann Dean das Geld.
"Das war doch nur Glück!", meinte er und lächelte dann mild.
"War ein klasse Spiel!", sagte er noch und schüttelte Dean's Hand erneut.
"Ja! Wie wär's, noch' ne Runde?", fragte Dean frech grinsend.
"Nein, danke. Meine Frau wird mich schon wegen den 250$ zusammenstauchen!" Er lachte noch einmal herzhaft auf und verschwand dann an die Bar. Dean drehte sich zu mir.
"Willst du nicht auch mal spielen?"
"Klar, aber doch nicht gegen..."
"Natürlich, was dachtest du denn?"
"Dean... mach das nicht... ich bin noch nicht mal gut darin."
"Ach quatsch!", lachte mich Dean an und klopfte mir fest auf die Schulter.Dean grinste gefährlich breit. Das konnte einfach nichts Gutes bedeuten.
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Angel Don't Cry
ParanormalIn der Welt der Winchester-Brüder war es noch nie besonders rosig zugegangen. Monster, die sie verfolgten. Geister, die Menschen heimsuchten oder aber die nervigen schwarzäugigen Idioten von unten meldeten sich zu Wort. Doch was, wenn auch über uns...