'35

383 41 23
                                    

POV Dean

Als ich im Badezimmer war, schlug ich mit meiner Faust gegen die Wand und unterdrückte nur mit Not den Aufschrei, der meiner Kehle so gern entwichen wäre.

Ich war wütend... aber das war ich in letzter Zeit ja öfters.

In der Dusche schaltete ich den Wasserhahn an und steckte den Duschkopf in die Halterung. Der Wasserstrahl ergoss sich über mein Gesicht und das Wasser lief an meiner Brust herunter in den Abfluss. Die Hitze, die mein Körper dabei annahm, war einfach nur entspannend.
Ich fuhr mir mit der Hand durch die nassen Haare und seufzte. Meine Hand schmerzte. Ich betrachtete etwas abwesend die geröteten Knöchel und die aufgeplatzte Haut an meinem Mittel- und Ringfinger, bevor ich wieder aus der Dusche stieg und mir das zurechtgelegte Handtuch um meine Hüften wickelte.

Wieder fuhr ich mir durch meine nassen Haare, doch diesmal mit der unverletzten Hand.

Was stellte dieser Idiot nur mit mir an. Ich erkenn' mich nicht mehr...

Ich starrte in den schief hängenden Spiegel, doch dieses blasse, in sich zusammengefallende Gesicht konnte unmöglich mein eigenes sein. Man sah mir an, dass ich seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen hatte. Die tiefen Augenränder zogen einen Schatten bis zu meinen Wangenknochen und die fehlende Gesichtsfarbe ließ mich wie eine Leiche aussehen. Ich wendete mich ab und sah wieder zu meiner Hand runter. Sie war leicht geschwollen, aber tat nicht weh und auch sonst konnte wahrscheinlich niemand meinen kleinen Wutausbruch sehen.
Ich trocknete mich also ab, strich mir einige Male über die Haare und zog mich schließlich wieder an.

Eine ausgewaschene hellblaue Jeans und ein schwarzes Shirt, fertig.

POV Sam

Ich hatte soweit alles eingeräumt, also ging ich wieder ins Wohnzimmer zu den anderen. Castiel saß noch immer auf der Couch und umklammerte das mittlerweile leere Glas, während er auf den flimmernden Bildschirm starrte und das Glas gedankenverloren in der Hand drehte. Er sah nicht mehr ganz so blass aus, was mich auf eine seltsamerweise Art und Weise beruhigte.
"Mir ist aufgefallen, dass wir noch nicht so viel reden konnten. Was machst du hier? Also auf der Erde?"
"Ich behalte deinen Bruder im Auge.

Das war nicht gerade Vertrauenserweckend.

"Was genau bedeutet das?"
"Es bedeutet, dass dein Bruder wichtig für die da oben ist."
"Aber warum?"
"Wir fragen nicht nach dem 'Warum', wir führen einfach nur die Befehle aus."
"Nervt dich das nicht?"
"Es darf uns nicht nerven."
"Wow..."
Ich wendete mich von ihm ab und betrachtete den immer noch vor sich hin laufenden Fernseher.

Bobby saß über Ordner und Hefter, die er sortierte und in zwei Stapel einteilte.

Wahrscheinlich wieder potentielle neue Fälle für unsere Jägerkollegen.

Ich setzte mich zu Castiel, aber er beachtete mich gar nicht.
Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf Dean, der gerade wieder die Treppen hinunter stieg.
"Hey Leute. Gibt es schon was Neues?"
"Willst du etwa einen Fall bearbeiten?", fragte Bobby beleidigt und Dean sah daraufhin mich an. Als ich erkannte, wie ernst es ihm war, zog ich einer meiner berühmten Schmollmünder. Dean seufzte daraufhin angestrengt, was mich innerlich grinsen ließ.

"Ernsthaft Leute? Das Böse ruht nie und das sollten wir auch nicht!"
"Du willst wirklich einen Fall?", fragte Castiel und sah Dean abwartend an.

Was spielte sich denn bitte hier ab?

Ich könnte schwören, das Dean's Blick für ein paar Sekunden glasig war.

POV Castiel

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt