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POV Erzähler

Dean schlurfte den Kiesweg des Schrottplatzes entlang und holte seine schwarzen Schlüssel aus der Hosentasche. Er sah sich suchend um.

Doch wo war sein Baby? Seine heißgeliebte schwarze Schönheit?

"Verdammt!", fluchte Dean laut auf und trat mit seinem rechten Fuß gegen einer der Schrottkarren von Bobby. Das scheppern der alten Karosserie erfüllte den Platz und hallte leicht wieder.
Augenverdrehend drehte er sich also wieder auf dem Absatz um, ging zurück zum Haus und klingelte ungeduldig. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis Bobby endlich auf der anderen Seite zu hören war und schließlich die Tür öffnete.
Doch im nächsten Moment hatte Dean auch schon ein nasses Gesicht und ein durchnässtes T-Shirt.
"Kein Dämon.", knurrte Dean nur genervt.
"Man weiß ja nie. Du warst schließlich nicht gerade lange weg und wenn du gleich wieder kommst, muss man nun Mal vom schlimmstmöglichen ausgehen. Du musst schon zugeben, dass ist ziemlich verdächtig. Selbst Schuld." Bobby zuckte beim letzen Satz mit den Schultern und war sich keiner Schuld bewusst. Dean rollte nur mit den Augen und ging dann an Bobby vorbei, rein in den Flur und die Treppen hoch zu seinem Zimmer, um sich ein anderes Shirt anzuziehen. Er betrat brummend sein Zimmer und zog sich den nassen Stoff über den Kopf, als er innehielt. Castiel stand im Türrahmen und beobachtete ihn unverhohlen. Dean machte der Blick von diesem Engel nervös.
"W-was gibts?" Castiel reagierte nicht auf seine Unsicherheit und fuhr sich durch die Haare.
"Wie ihr es schafft, dabei nicht verrückt zu werden...", murmelte er und ignorierte Dean's Frage damit komplett. Dean, der sich nun endlich besonnen hatte, zog ein neues T-Shirt aus der großen Reisetasche und zog es sich rasch über. Es war schwarz und auf Brusthöhe prankte das Logo von AC/DC. Castiel seufzte.
"... Ständig habt ihr Bedürfnisse. Essen, Schlafen, Pinkeln, neue Sachen. Mich macht es schon wahnsinnig, wenn ich nur daran denke." Dean sah komisch zu dem Besucher herüber.

Selbst die Monster, die er jagte, hatten Bedürfnisse. In erster Linie das Fressen. Vorzugsweise frisch und lebendig. Aber wenn er sich selber aus diesem Kreis ausschloss? Konnte es wirklich sein? War das Wesen vor Dean tatsächlich ein... Engel?

Dean jagte es einen heißkalten Schauer über den Rücken. Er schüttelte kaum merklich den Kopf und hob eine Hand zum Abschied. Ohne noch weitere Worte zu wechseln, stieg er die Treppen wieder runter und fand am Fuße ihrer Bobby.
"Wenigstens etwas ordentliches hättest du dir anziehen können...", meinte Bobby, der ihm schelmisch entgegen grinste. Dean kniff die Augen zur Spalte zusammen und hatte den Mund schon zum Konter geöffnet, doch besinnte sich im selben Augenblick eines besseren.
"Herzlichen Dank auch.", erwiderte er deswegen nur leise mit einem gewissen schnippischen Unterton, für Bobby aber kaum merklich hörbar. Dean schenkte ihm ein kleines Grinsen.
"Denkst du, ich könnte mir ein Auto von dir ausleihen? Meiner steht noch in der...", er hielt inne, als Bobby ihm irgendwelche Schlüssel zuschmiss.
"Klar... Aber tritt nie wieder eins meiner Autos.", brummte Bobby mit elterlich - drohender Stimme und verschwand ins Wohnzimmer.

POV Dean

Oh, er hatte​ meinen kurzen Kontrollverlust also gehört. Vielleicht hätte ich damit rechnen sollen, es hatte ja doch ganz schön gescheppert.

Erneut ging ich aus dem Haus und befand mich wieder auf dem Schrottplatz. Suchend lief ich über diesen und zur ​Seite, wo die Trucks standen, die Bobby im Laufe der Zeit aufgebessert und repariert hatte. Nach einer Weile fand ich dann endlich den Wagen zu den Schlüsseln​. Sie passten zu einem etwas älteren Jeep, dessen Lack auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Außerdem war er vorne noch eingebeult und im Auto stank es grässlich nach Hund. Der schlimmsten Sorte von allen.
Nassen Hund.

Niemals würde ich einen Hund in mein heißgeliebten Schatz einsteigen lassen. Mein Baby. Zum Glück hatte ich sie bald wieder.

Ich hatte meinen schwarzen Engel gleich, nachdem ich den Unfall gebaut hatte, in eine Werkstatt bringen lassen. Die waren schneller als der Krankenwagen, das musste man sich Mal vorstellen! Ich wollte und konnte sie einfach nicht so verletzt, wie sie war, stehen lassen.

Trotzdem, würde sie von mir noch eine Öl-Massage bekommen und ihren Lack könnte ich auch mal wieder machen.

Ich schüttelte kurz gedanklich den Kopf und stieg dann, nachdem ich zum Selbstschutz die Fenster runtergekurbelt hatte, in das Auto.

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt