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POV Erzähler

*Flashback - vor 20 Jahren*

Wieder einmal waren Sammy und Dean alleine bei Bobby. Ihr Dad war wie immer jagen und so hatten sie ein wenig Zeit mit ihrem Ziehvater.

"Onkel Bobby, wann kommt Dad wieder?", hörte Dean seinen Bruder fragen.
"John hat mir nicht gesagt, wann er wiederkommt... Tut mir leid Junge", gab der ältere Mann daraufhin zurück und wirkte leicht geknickt. Dean schnaubte verächtlich und wandte sich erneut dem Auto zu, welches er mit Bobby zusammen wieder fit machte. Er drehte die letzte Schraube heraus und entfernte schließlich die verbeulte Radkappe vom Reifen.
"Bobby, ich bin fertig."
"Okay Junge, dann lass uns erst einmal reingehen und was essen."
Lächelnd rieb sich Bobby die Hände und auch Dean's Augen leuchteten vor Vorfreude auf. Bobby's Nachbarin Cory war vorhin zu Besuch gewesen und hatte ihnen Nudelauflauf dagelassen.
Gemeinsam gingen die drei also in die Hütte und Dean beeilte sich, ins Bad zu kommen, doch Sammy war bereits vor ihm dagewesen.
"Hey, mach mal Platz!", sagte Dean und schob seinen Bruder zur Seite, um ebenfalls ans Waschbecken zu können.
"Ey, ich bin doch hier! Bobby!", kam es immer lauter werdend von ihm und sein quengelnder Protest wurde natürlich nicht überhört.
"Jungs, hört auf zu streiten!", kam es auch schon daraufhin genervt aus dem Flur und Dean ging mit einem seufzen zur Seite.
"Beeil dich gefälligst, ich hab Hunger.", sagte er mürrisch und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Immer musste er nachgeben, dachte er sich augenverdrehend und sah den jüngeren grimmig an. Sam allerdings grinste nur frech und streckte ihm die Zunge raus.
"Ätsch.", machte er dabei und kniff dabei seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Grummelnd ließ Dean es über sich ergehen und ignorierte den Drang, seinem Bruder Kontra zu geben.

Er musste es besser wissen. Er war schließlich der Ältere...

Nach dem sie gegessen hatten, war der Kleinste mit einem Buch von Bobby nach oben gesprintet und Dean stellte sich an die Spüle. Bobby gesellte sich nach einer Weile zu ihm an die Seite, nahm sich ein Handtuch und schließlich auch einen Teller.
"Du hättest das nicht machen müssen", gab er beiläufig von sich. Dean grinste amüsiert.
"Ah, wenn das so ist." Um ihn zu ärgern, ließ er den Teller, den er gerade abwusch, zurück ins Becken gleiten, trocknete seine Hände ab und grinste ihn frech an.
"Hey! So war das auch nicht gemeint!", rief Bobby nun ebenfalls belustigt und grinste breit und so griff Dean wieder ins Becken und machte lachend weiter. Als sie schließlich fertig waren, sah Bobby Dean an. Er wirkte sehr unentschlossen, was den kleineren stutzen ließ.
"Bobby, was ist? Raus mit der Sprache!", wollte er auch schon wissen und sah Bobby abwartend an.
"Du bist schon wie dein Vater... bloß nicht so faul...", er lachte kurz über seine eigene Aussage auf und setzte dann wieder an.
"Es ist so... Dein Vater will, das ich mit dir trainiere... aber... das ist sowas wie Urlaub für euch und deswegen hätte ich da eher eine andere Idee..."

Nicht ganz zehn Minuten später befanden sich die beiden auf den hinteren Teil des Schrottplatzes. Die Autos um sie herum störten sie wenig, da diese nur vereinzelt am Rand des Platzes herumstanden und so konnten sich die beiden in aller Ruhe ihrer jetzigen Tätigkeit widmen.
"Deine Idee gefällt mir!", lachte Dean und warf den Ball noch einmal.
"Hast du was anderes erwartet?", grinste Bobby zurück.
"Der Wurf war gut, versuch' es noch einmal!"

'Es freut mich, dich so zu sehen, Junge. Ich kann mich leider nur an wenige Augenblicke erinnern, wo ich dich so habe lächeln sehe...', schien der Ziehvater mit seinem dicken lächeln im Gesicht zu denken.

Als sie die Plätze tauschten, ging es schon besser voran. Dean hatte keine großen Schwierigkeiten, die Bälle, die Bobby warf, zu fangen. Wobei dieser wohl kaum seine ganze Kraft aufwandte.
"Hey Bobby! Du wirst wohl langsam alt? Du wirfst ja wie ein Kleinkind!", lachte Dean und sah nicht den Ball, der auf ihn zugeflogen kam. Im nächsten Moment kollidierte der Ball mit seinem Kopf und er stauchelte, bevor er endgültig auf den Hosenboden landete. Verdutzt bekam er mit, wie seine Stirn brannte und als er mit seinen Fingern die schmerzende Stelle erkunden wollte, zuckte er zurück. Er betrachtete einige Zeit das Blut an seinen Fingern, bevor er den Blick wieder hob und zu Bobby sah.
"Hey Bobby. Ich ähm,... ich glaub ich blute.", sagte er und als ihm klar wurde, was er gesagt hatte, trat der Unglaube in seinen Augen.
"Eyy! Das war Faul! Du hast mich gefault!", lachte er los und wischte sich die roten Finger an der Hose ab.
"Los, lass uns weitermachen! ", rief Dean mit einem Lächeln zu Bobby und sprang dabei mit dem Handschuh in der Hand von einer Seite zur anderen.
"Erst kümmern wir uns um deine... Jägerverletzung, einverstanden?", zwinkerte ihm Bobby zu und hielt ihm die Hand hin, die Dean nur widerwillig ergriff.
"Na guuut. Aber danach geht es weiter, ja?", wollte er wissen und Bobby nickte.
"Na klar Junge", lächelte Bobby und brummte etwas leiser...
"Und dann werd ich dir was erzählen... Von wegen alt, pähh!"

*Flashback Ende*

POV Dean

Bobby... Er müsste heute wieder entlassen werden. Besser ich fahr zum Krankenhaus.

Vielleicht ist Sammy ja auch schon wach... und ich muss unbedingt mit Cas sprechen... außerdem muss ich Camile wiederfinden...

Mit all diesen Aufgaben für den heutigen Tag im Kopf stieg ich die Treppen runter.

Ich hoffe nur, dass Cas nichts bereut... Was, wenn er jetzt wieder so verschlossen ist? Oder ich ihn nie wieder sehe weil er mir aus dem Weg geht? Er müsste nur seinen Grund verlieren, der ihn hierher brachte... Was, wenn er mich nicht mehr beschützen wollte, vor was auch immer, und seinen Auftrag abgab?...

Gedankenverloren rannte ich in jemanden rein und fiel promt nach hinten, mit dem Hintern voran auf die Stufen.
"Scheiße!", stöhnte ich vor Schmerz auf und wandte meinen Blick nach oben zu dem Verursacher.
"Heyy du-" Erschrocken stoppte ich und sah in Castiel's Gesicht.
Dieser hielt sich nur irritiert eine Hand an den Kopf und legte diesen dann leicht schräg.
"Cas! Was-"
"...Wir haben jetzt keine Zeit zu reden, du musst hier sofort weg!", er reichte mir die Hand, die ich verwirrt ergriff.
"Aber wieso?", wollte ich wissen und er zog mich in einem heftigen Ruck nach oben.
"Stell keine Fragen, Baby", grinste er. Bevor ich noch etwas erwidern konnte, drückte mich Cas fest an sich und küsste mich stürmisch, doch das unglaubliche Gefühl, welches mich dabei durchfuhr, wurde auch gleich ersetzt, als die Luft um uns herum anfing zu prickeln und sich kurz darauf mein Magen wieder ekelhaft zusammenzog.

Nicht schon wieder...

Nach diesem 'Freiflug' wurden meine zuvor gefühlt herausgerissenen Innereien wieder an ihren ursprünglichen Ort gestopft.

Zumindest hoffte ich das doch sehr.

Wir standen auf einen großen Platz und direkt vor unserer Nase befanden sich ein riesiges Tor.

"Cas verdammt... Wo sind wir?"
"In Deutschland. Berlin, um es genauer zu sagen, 2017."

Was? Hatte ich mich gerade verhört? Ernsthaft, das sollte besser ein schlechter Witz sein! Er kann mich doch nicht so mir nichts dir nicht in die Zukunft schleifen! Und dann gleich 12 Jahre! Echt, das ist uncool...

"Warum?", brachte ich beinahe schon schreiend hervor. Mich würde hier sowieso keiner wahrnehmen.
Immerhin war dieser Platz vollgestopft mit Menschen, die alle nicht unbedingt leise waren und auch der Verkehrslärm trug seinen Teil dazu bei.
"Hier findet Sie uns nicht", antwortete er wesentlich ruhiger, aber trotzdem laut genug, so das ich ihn verstehen konnte.
"Wer Cas? Rede endlich!" Langsam aber sicher war ich ziemlich davon genervt. Immer diese Heimlichtuerei.
Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wozu man jedes Mal solch ein Theater machen musste...

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt