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POV Dean

"...Naomi."

Der Name ließ mich neugierig nach oben schauen. Ich hatte den Namen irgendwo gelesen und ich war mir ganz sicher, dass er in Dad's Tagebuch gestanden hatte.
"Naomi.", wiederholte ich nachdenklich und sah zu diesem Tor hoch.

"Ja."
"Ich kenn sie nicht einmal. Wieso sollte sie nach mir suchen?" Cas blickte geknickt nach unten und schob seinen linken Fuß vor, um ihn auf dem Beton hin und her zu schieben.
"Naja... also... ich-"
"...Jetzt komm schon Cas! Wir sind nicht mehr im Kindergarten!"
"E-Es liegt an... an mir. Sie verfolgt dich, weil ich meine Aufgabe nicht erledigt habe und... und auch nicht machen werde... aber... jetzt w-will sie... sie übernehmen. Aber das lasse ich nicht zu, okay? ... Ich kann d-das nicht zulassen..."
"Du solltest mich töten, richtig?", stellt ich ernüchternd fest und sah Cas eindringlich in seine blauen Augen. Er zuckte unter meinem scharfen Blick zusammen, bevor er sich abwandte.
"Zuerst nicht, aber dann... J-Ja."
"Warum kannst du deine... Aufgabe n-nicht erfüllen?"
"Ist die Frage ernst gemeint?", fragte er zurück und sah mich wütend, aber auch etwas verletzt an.
Verlegen musste ich nach unten sehen. Ich spürte, wie meine Wangen warm wurden.

Jetzt bloß nichts anmerken lassen, vielleicht ist es ja nicht einmal wegen mir. Okay, das war Schwachsinn, aber er hatte es immerhin noch nicht ausgesprochen...

Um meine peinliche Wangenfarbe zu überspielen, täuschte ich einen Hustanfall vor, der allerdings sehr schnell in einen echten überging, da ich es tatsächlich geschafft hatte, mich an Nichts zu verschlucken.

Atmen! Du musst Atmen, du Idiot!, schrie ich mich in Gedanken selbst an. Anscheinden war mein Kopf schneller als mein Körper, denn dieser weigerte sich standhaft, darauf zu hören.
Das ging solange bis Cas, der einfach nur komisch guckend dagestanden hatte, mitbekam, dass ich gerade vor seinen Augen am krepieren war und er mir einfach einen seiner magischen Vodoofinger auflegte.
Binnen eines Augenblickes war alles vergessen und ich richtete mich mit meinem, nun hochrotem, Kopf wieder auf.

Soviel zu meinem Plan... Unauffällig war auf jeden Fall anders..
Aber hey! Wenigstens dachte er jetzt dass, was ich wollte. Aber dachte er überhaupt darüber nach?...
Er hatte mir gesagt, dass er Gedanken lesen-
Oh Gott, das machte er doch nicht gerade, oder?...

...Cas?...
Okay, er hört mich nicht.

"...lles okay?"
"Hm?", zuckte ich zusammen und sah ihn überrascht an.
"Das sah ziemlich schlimm aus, geht es dir auch gut?"
"Jaja, geht schon", sagte ich schnell und widmete mich dem Boden.
"Cas...?", fragte ich ihn nach ein paar Sekunden vorsichtig.

Wie sollte ich das Thema am Besten ansprechen?

"Dean", kam es fast schon kalt zurück und ich verlor meinen Mut.
"Ehm... es gibt da etwas...", brachte ich leise hervor und wurde dann von Cas unterbrochen.
Obwohl mich seine dauernden Unterbrechungen nervten, war ich ihm auch irgendwo dankbar. Der Feigling in mir war nämlich vollkommen überfordert mit diesen ganzen Chick-flick Momenten.
"...Mhm? Was meinst du?"
Es war sein Gesichtsausdruck, der mich lächeln ließ. Er legte mal wieder seinen Kopf schief. Diese so einfache Geste machte mich schon so glücklich. Es ließ ihn auf irgendeine Art so unglaublich süß und unschuldig wirken-

...Ich war eindeutig krank.

Denn Engel waren alles andere als süß oder unschuldig. Sie töteten, wenn sie Lust dazu hatten. Deswegen befand ich mich jetzt hier. 12 verdammte Jahre von meinem eigenen entfernt. Wenn Sam das wüsste, würde er mit Sicherheit nie wieder in eine Kirche gehen...

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt