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POV Dean

Verwirrt standen wir im Halbkreis um die Kiste und starrten in die gähnende Leere.
"Das kann doch nicht wahr sein!", fing Camile an zu meckern und schlug sich die Hand vor's Gesicht.
"Siehst du doch", gab ich erschöpft und genervt von mir.

War ja klar, es lief einfach zu glatt...

Hinter uns hörten wir ein Lachen und drehten uns beinahe alle gleichzeitig mit erschrocken Gesichtern um.
"Ihr müsstet eure Gesichter sehen. Herrlich!", sagte der Unbekannte und gab anschließend ein erleichternes "Hach" von sich. Ich kniff meine Augen zusammen und musterte den Kerl. Aber mir blieb nicht viel Zeit, denn wenige Sekunden später tauchten drei weitere Personen auf. Mit einer Art Flügelschlag.

Engel. Na großartig.

Ich verdrehte die Augen und sah dann zu Camile und Cas. Diese sahen nicht mehr ganz so verwirrt aus, wie ich mich noch fühlte, aber das täuschte sicher.
"Rafael, was willst du?", fragte Cas als erstes und sah ihn mit regelrechter Verachtung an. Ich sah zurück zu dem Typen.

Das sollte Rafael sein? Einer der mächtigsten Engel, die existierten? Einer der vier Erzengel?

Seine Statur war sehr schmal und relativ klein für einen Mann.

Wieso sollte sich jemand wie er eine solche Hülle aussuchen?

Die anderen drei traten vor, kampfbereit, doch Rafael streckte den Arm seitlich aus, um zu signalisieren, dass es noch nicht so weit war.
"Du weißt genau, warum ich hier bin."
"Erzähl's mir", sagte Cas weiter stur.
"Naomi war mir im Weg. Jetzt, da sie Tod ist, gehört der Himmel mir, Castiel. Nichts desto trotz hat deine Freundin einen der Unseren getötet und einen Engel zu töten wird bei mir bestraft. Mal ganz abgesehen davon, das sie eine Missgeburt Gottes ist."
Camile neben Castiel schluckte hörbar und wandte den Blick auf den Boden.

Selbst nach allem, was passiert war... Camile hatte uns das Leben gerettet. Sie konnte einfach kein so schlechter... schlechtes Monster sein, wie diese Idioten behaupteten und ich stand bei niemanden lange in der Kreide, weshalb ich mich innerlich auf alles vorbereitete.
"Auf was läuft das hier hinaus? Vier gegen drei?", grinste ich und sah, wie Camile mich aus großen Augen musterte. Rafael grinste nun ebenfalls.
"Ein anderes Kampffeld wäre wohl noch angebracht, oder willst du dein altes Zuhause noch einmal in Schutt und Asche sehen, Winchester?" Der Kloß, der sich bei dem letzten Teil des Satzes bei mir gebildet hatte, konnte ich nur mit Mühe herunterschlucken.

Aber er hatte es geschafft. Hatte er erreichen wollen, das ich stinkwütend werde, so hatte er jetzt sein Ziel erreicht.
"Ich schlage vor, wir treffen uns auf dem Friedhof in Lawrence. Kansas, das müsste dir ja vertraut sein." Cas neben mir nickte und die anderen verschwanden.
"Cas, kannst du mich vorher noch schnell nach Fort Myers bringen?" Er sah zu mir, grinste und griff nach meinem Oberarm.

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Ich war froh, als die Tortur vorbei war und ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. An diese Art zu reisen würde ich mich wohl niemals gewöhnen. Meine Hand hielt meinen Bauch, aber da nichts mehr in ihm war, gab es keine Überreaktion. Die anderen tauchten ebenfalls auf und außer Rafael gingen alle sofort in Kampfstellung.
"Camile. Das ist deine letzte Chance, dich uns freiwillig zu stellen und deiner gerechten Strafe zugeführt zu werden. Ohne, das weiteres Blut vergossen wird", sagte er im befehlsmäßigen Ton und man hörte seine Arroganz nur so heraus.
"Wir scheißen auf deine Chance", antwortete ich nur trotzig und einem gewissen Zorn in der Stimme, bevor sie wirklich noch auf die Idee kam, sich für uns zu opfern.

Verdammt nochmal, das würde ich nicht zulassen. Ich hatte schon zu viele verloren, auch wenn sie mir im Grunde nicht so wichtig war.

Mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht sah ich zu Camile, die mich unglaubwürdig anstarrte und Cas neben mir? Der grinste nur.

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt