'56

208 24 26
                                    

POV Dean

Ich wachte mit einem herzhaften gähnen auf und streckte mich ausgiebig. Draußen war es noch dunkel und der Mond schien mir  durch das Fenster ins Gesicht. Noch einmal herzhaft gähnend sah ich auf den Radiowecker neben dem Bett. Die digitale Anzeige blätterte gerade eine Minute weiter. 04:23 Uhr.
Ich setzte mich aufrecht auf die Kante des Bettes und verharrte dort für ein paar Minuten, bis ich mich schließlich aufraffte und Richtung Badezimmer maschierte. Natürlich bedacht darauf, nicht zu viel Lärm zu machen, denn wie ich Bobby kannte, hatte er mal wieder Überstunden gemacht und lag höchstwahrscheinlich erst seit kurzen in den Federn. Als ich mit tapsenden Schritten schließlich das Bad erreicht hatte, drehte ich dort den Wasserhahn auf, um mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen.
Fünf Stunden Schlaf und ich sah immer noch aus wie ein Zombie. Ich stützte meine Hände auf den Rand des Beckens ab und sah meinem Spiegelbild entgegen.

Cas, wo bist du?
Ich hoffe so sehr, das es dir verdammt nochmal gut geht...

POV Castiel

Nachdem die ihre Tests mit mir gemacht hatten und ich wieder auf das Zimmer gerollt worden bin, war es erst einmal ruhig. Draußen war es still und wie mir erst jetzt bewusst wurde, dunkel. Allerdings dämmerte es bereits, so das es nicht mehr lange so friedlich bleiben würde. Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss die Ruhe...

Ich wurde in einem gleißend hellen Raum wach und hielt mir meinen schmerzenden Kopf. Mühsam stand ich von diesem Bett auf, was mehr ein Gestell mit Matte war, als ein richtiges Bett. Meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren wo ich war, aber ich musste mich immer wieder irgendwo festhalten, um nicht umzukippen.
Was machte ich hier? Wie war ich hierher gekommen?
Die Schmerzen in meinem Kopf wurden immer unerträglicher. Eine einzelne Träne lief mir die Wange runter.
"Mach, das es aufhört!", flehte ich in den leeren Raum und wusste noch nicht einmal, von wem ich das verlangte. Die Schmerzen stachen sich regelrecht an die Oberfläche und pulsierten mit unglaublicher Geschwindigkeit in meinem Kopf.
Dann fing ich an, Stimmen zu hören. Es war eine Art rauschen im Hintergrund, so als bekäme man den gewünschten Radiosender nicht auf die richtige Frequenz gestellt. Die Schmerzen wurden dadurch herrlich betäubt und mein Kopf fühlte sich wie Watte an. Etwas knackte und dann hörte ich einfach nur zu.
"Siehst du ihn?"
"Du denn nicht?"
"Er ist so gebrochen..."
"Mir tut er ja schon ein bisschen leid..."
"Red' kein Unsinn. Er hat das verdient!"
"Naomi war vielleicht..."
"Pssst!!"
Dann war alles für einen Augenblick ruhig. Kein Rauschen. Kein Ton. Keine unklaren durcheinander redenden Stimmen. Es knackte wieder und eine helle Stimme bekam meine volle Aufmerksamkeit.
"Was hat man dir nur angetan?"
Ich kannte jede einzelne Stimme, doch die letzte ließ mich unweigerlich Lächeln. Aus irgendeinem Grund konnte ich es nicht steuern.
Wieder wurden die Kopfschmerzen schlimmer und stechender, bis sie schließlich wieder so unerträglich waren, wie vor ein paar Sekunden schon. Wieder knackte es und das rauschen wurde unterbrochen.
"...wo bist du? Ich hoffe so sehr, das es dir verdammt nochmal gut geht..."

Verwundert über diese fremde und gleichzeitig so vertraute Stimme hielt ich mir immer noch meinen Kopf fest. Dieser fühlte sich nämlich so an, als wollte er platzten. Der helle Raum fing an seine Farbe zu verlieren und so wurde aus Weiß erst Grau und schließlich Schwarz. Die vier schwarzen Wände um mich herum schienen immer näher zu rückten und mich überkam das ätzende Gefühl der blanken Panik. Mein Herz raste, hämmerte mit einem unglaublichen Affenzahn gegen meinen Brustkorb und ließ mich mein eigenes Blut hören, welches mir in den Ohren rauschte. Immer und immer näher kamen die Wände und ließen mich schnappatmig nach Luft ringen. Meine Augen weit aufgerissen betete ich, dass das nicht meine letzten Sekunden waren...
Und im nächsten Moment Griff etwas nach mir...

"Herr Novak?" Panisch schreckte ich hoch und sah den Arzt aus schreckgeweiteten Augen an. Meine Atmung ging unnormal schnell und ich schwitzte. Als ich realisiert hatte, das dieses Erlebnis nicht mehr als ein Traum war, richtete ich mich auf. Mit einer Hand wischte ich mir über die Stirn und warf einen Blick nach draußen. Ich hatte anscheinend eine Weile geschlafen, denn jetzt war es hell und die Autos fuhren in gelegentlichen Abständen vorbei. Trotzdem fühlte es sich an, als hätte ich nur für fünf Minuten die Augen geschlossen. Dieses Gefühl kannte ich irgendwoher, wenn es auch so schien, als kannte ich es nicht persönlich, denn es war sehr befremdlich. Ich richtete mein Augenmerk zum wartenden Arzt, der schon ungeduldig mit dem Fuß tippend wartete.
"Ihre Befunde stehen nun fest. Sie haben tatsächlich eine retrograde Amnesie. Mit diesem Befund können Sie gegen Mittag entlassen werden, wenn Sie es möchten. Allerdings würden wir Ihnen Nahe legen, nicht allein zu bleiben. Zumindest für die erste Zeit. Miss Forb hat sich als Ihre Unterstützung angeboten."
"Miss Forb?"
"Die Dame, die Sie hierhergebracht hat."
"Nur unter diesen Umständen dürfte ich gehen?"
"Es wäre ratsam. Laut Miss Forb kennen sie sich."
"Was soll ich sagen, ich erinnere mich nicht", grinste ich schief und legte den Kopf schief, was auch den Arzt schmunzeln ließ.
"Sind Sie mit den vorgeschlagen Bedingungen einverstanden?", wurde er wieder ernst und ich nickte.
"Ich denke schon", erwiderte ich.
"Gut. Dann werde ich Ihre Papiere zur Entlassung anordnen." Ich nickte wieder und der Arzt machte kehrt, um zu der Tür zurückzukehren, die er dann leise hinter sich schloss und schon war ich wieder alleine.

POV Dean

Ich ging wieder ins Zimmer, zog mich an und schlich die Treppen nach unten. In der Küche setzte ich erst einmal Wasser an und holte eine Tasse aus dem Schrank. Das schwarze Pulver, welches meine müden Geister wecken sollte, war nur noch minimal auf dem Grund der Kaffedose zu finden. Deswegen beschlossen ich, nachdem ich meinen ersten Kaffee zu mir genommen hatte, einkaufen zu gehen und Bobby's Schränke mal aufzufüllen. Gesagt, getan.
Kaum hatte ich meine Tasse bis auf einen letzten Rest geleert, lief ich in den Flur, um meine Schuhe und eine dicke Jacke überzuziehen. Die Temperaturen waren jetzt nicht mehr ganz so mild, wie noch vor einer Woche und der Eiskratzer hatte wieder einen Job gefunden.
Seufzend griff ich nach ihm, da er auf der Kommode bei der Tür lag und öffnete diese. Doch kaum war ich aus der Tür raus, stockte ich.

Vor mir lag ein blutüberströmter Bobby...

::

Sooo, das war's für heute 😁






Ok, nein, ich lade später noch eins hoch 😂

Adios Amigos
LG~ 💕

Angel Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt