Angel Don't Cry

'20

POV Dean

"Ich werd dann langsam mal schl-... Wo ist eigentlich Bobby?"
"Er hatte eine, uhm... wie nannte er es? Verabredung, ja. Ich glaube, das war's."

Bobby hatte eine Verabredung? Etwa mit einer Frau? War ich durch die Universen gereist und in einer Parallelwelt gelandet?

Nun, das würde zumindest erklären, warum ich dieses Gefühl in Castiel's Nähe hatte.

"Cas?"
"Ja Dean?"
"Hast du ein Handy? Ich mein, damit ich dich erreichen kann? Wir könnten solche Abende doch ab und zu wiederholen."
"Nein, ich habe kein Handy. Wozu sollte ich auch eines benötigen? Du kannst mich doch auch so anrufen."
"Wie? Du meinst doch nicht etwa..."
"Na klar, Dean. Ich bin ein Engel. Du musst nur..."
"...sag es nicht..."
"...beten."
"Cas!! Ich hab doch gesagt,..."
"...dass ich es nicht sagen soll, ich hab dich durchaus gehört." Ich konnte ihn nur für eine Weile in Unglauben anstarren, bis ich schließlich meinen Kopf schüttelte und mich somit von ihm losriss.
"Du bist echt unmöglich.", murmelte ich und nahm den letzten Schluck aus der Flasche.
"Nur ein bisschen unwahrscheinlich, möglich bin ich schon. Schließlich bin ich ja hier. Direkt neben dir."
Ich drehte mich darauf zu Cas um und sah ihn verständnislos an.
"Ernsthaft?"

Wie konnte man nur so sein? Ich verstand es beim besten Willen nicht. Trotzdem- das machte ihn auch irgendwie... niedlich.

Cas nickte und rutschte näher an mich heran.
"Ja. Ganz ernsthaft.", seine Stimme war leise und auch rauer als sonst. Ich merkte, wie sich meine Nackenhaare aufrichteten und ein angenehmer Schauer über meinen Rücken floss.

Wie gern würd ich mich jetzt einfach rüberlehnen...

"Cas?", fragte ich einfach in den Raum.
"Hmm?", kam es von ihm zurück und ich atmete tief aus, um mir selbst Mut zu geben.
"Ich...", fing ich an, doch stockte.
"Was ist denn?" Castiel legte seinen Kopf in die Seite und schauten mich abwartet an.
"Ich denke, ich Liebe...", ich musste wieder stocken. Ich konnte es einfach nicht. Wieder atmete ich tief aus, doch es brachte nichts. Cas hatte seinen Kopf immer noch schief gelegt. Er wartete immer noch darauf, dass ich meinen Satz beende.

Los Dean... Lass dir was einfallen!

"...Ich, uhm...liebe-...Käse!! Ich hab verdammten Heißhunger drauf!"
"Käse?"
"Ja", bestätigte ich. "Käse", wiederholte ich leise.
"Oh-okay?"
Ich kratze mir verlegen am Kopf und stand dann auf, um das Weite zu suchen. Ich lief die Treppen nach oben, ging in mein Zimmer und schmiss mich direkt auf das Bett. Frustriert brummte ich ins Kissen.

Ich denke, es war das Richtige. Schließlich ist er ein... Engel, oder was auch immer. Und ich bin ein Jäger.

Verbünde dich nicht mit dem Feind, lachte ich mich in Gedanken selbst aus.
Ich kam nicht dazu, mich weiter zu deprimieren, denn Cas stand hinter mir und räusperte sich. Erschrocken sprang ich vom Bett auf und drehte mich um, was dazu führte, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Ich ließ mich wieder fallen und das Bett federte mich ab.
"Du hast mich erschreckt" Cas streckte mir seine Hände entgegen, in denen er einen Teller hielt.
"Ich hab dir was mitgebracht." Ich sah auf den Teller.
"Käse?"
"Du liebst doch Käse?"
"Klar... Natürlich. Danke Cas."

Ich nahm ihm den Teller ab und stellte ihn auf die kleine Kommode. Cas drehte sich um, um wahrscheinlich wieder zu gehen...

...Aber verdammt nochmal, das wollte ich nicht!

Ohne Groß zu überlegen was ich jetzt tat, stand ich wieder auf und drängte ihn mit einigen schnellen Schritten an die Wand, um ihn anschließend mit meinen beiden Händen links und rechts an dieser fest zu pinnen. Mein Gesicht näherte sich seinem, Zentimeter um Zentimeter. Schließlich trennen uns nur noch wenige Millimeter.
Castiel's Augen waren weit aufgerissen, doch schließlich entspannte er sich und schloss sie mit einen kleinem Lächeln auf den Lippen.

So als wüsste er, was ich vorhatte. So, als könnte er in meinen Kopf sehen und meine Gedanken erahnen. Er fühlte wie ich, das konnte ich spüren...

Ich näherte mich ihm noch ein bisschen, da er immer noch auf die eine Berührung wartete, aber kurz bevor ich seine Lippen erreichen konnte...

Wurde die Tür schwungvoll aufgerissen und ich konnte nur noch zusammenfahren und erschrocken zurückweichen.
"Wo ist Castiel?"
"Bo-Bobby! Ähh ja, also... er...- Er ist wahrscheinlich schon weg.", brachte ich stotternd hervor.

Cas hatte sich in Luft aufgelöst...
Er-... Er hatte uns verlassen, mich verlassen...

Enttäuschung machte sich in mir bemerkbar und breitete sich schnell aus. Nachdem Bobby das Zimmer mit einem Brummen verlassen hatte, setzte ich mich Niedergeschlagen zurück auf das Bett, das mir auf einmal sehr verlockend vorkam.

Ich brauchte unbedingt einen Job.

Ja.

Dann würde es mir ganz bestimmt bald wieder besser gehen...