6. INTERLUDE
»Hey.«
Ich drehte mich um, und sah, dass mir der Junge von vorhin nachlief. Er kam näher und ich riss erschrocken die Augen auf. Wollte er mich doch umbringen? Panisch drehte ich mich wieder um und wollte anfangen zu rennen, doch ich spürte eine Hand auf meiner Schulter.
»Nicht weglaufen. Ich tue dir nichts. Wir werden dich nicht töten! Versprochen!«, sagte er aufrichtig. Ich nickte verängstigt. Innerlich traute ich ihm kein Wort.
»Ich bin übrigens Niall«, stellte er sich vor und mir kam diese Situation so falsch vor. Ich war vor ihnen weggerannt.
»Hey, es tut mir leid. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich werde dir nichts tun. Ich habe mich für dich eingesetzt, also vertrau mir!«, sagte er und ich musste ihm Recht geben. Ich sollte lockerer werden. Er sah freundlich aus. Und so weiter. Ich sollte vorsichtig sein, erst recht nachdem ich bemerkt hatte, dass Nathan auch nur eine Maske trug.
»Ich ... ich bin Clea.«
»Hey, Clea«, lächelte Niall. Ich nickte nur schwach. Es war so falsch und alle Alarmglocken in mir läuteten. Ich seufzte und ging schnell weiter.
»Ich bin dein Aufpasser und Bewacher, Clea. Sag nichts Falsches. Du würdest es bereuen! «, sagte er plötzlich hinter mir und seine freundliche Stimme klang gar nicht mehr so freundlich. Sie war kühl und bedeutungslos. Er sah mich ausdruckslos an und ich starrte zurück.
»Hast du das verdammt nochmal verstanden?«, meckerte er lauter und ich zuckte zusammen. Dann nickte ich.
Schließlich erreichten wir das Haus, in dem ich wohnte. Oder besser gesagt gefangen war. Niall war hinter mir hergelaufen und es fühlte sich an, als würde ich verfolgt werden. Weder er noch ich hatten ein Wort gesagt, und ich fand das okay so. Ich ging die kleine Terrasse hinauf und beugte mich hinunter, um den Schlüssel aufzuheben, der neben einem Blumentopf lag. Ich hob ihn auf und überlegte, wie ich mich von Niall verabschieden sollte. Ich konnte einfach Tschüss sagen, oder ihn auch ignorieren.
Ich drehte mich um, und öffnete den Mund um mich zu verbschieden, doch hinter mir stand niemand. Hier war niemand. Ich sah die Straße hinunter, und sie war leer. Menschenleer. Ein wenig verwirrt und auch erschrocken drehte ich mich zur Haustür und öffnete sie so leise wie möglich.
-
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah mich um. Ich lag in meinem Bett und die Sonne schien in mein Zimmer. Mein Blick huschte über meine Kommode, den Schreibtisch und meinen kleinen Schrank. Dann fiel mir der Wecker ein und ich entdeckte die gelb leuchtenden Ziffern. 1.59pm. Ich starrte solange darauf, bis die Zahlen umsprangen auf 2.00pm.
Ein wenig verwirrt stand ich auf und versuchte mich zu erinnern. Meistens war ich immer schon um sechs wach, weil meine Stiefmutter es so verlangte. Ich schlief nie solange, und wenn, dann bekam ich Ärger.
Hastig zog ich mich an, bis mein Blick auf die Kleidung fiel, die ich gestern getragen hatte. Ich war ja auf der Party, und danach bin abgehauen, weil Nathan mich geküsst hatte. Und meine Freundinnen fälschlicherweise angenommen hatten, dass ich ihn geküsst hatte. Also ob.
Und dann.,, Dann hatte ich die Jungs beobachtet, wie sie einen Mann ermordet hatten. Dieser Louis, den ich schon Mal begegnet war. Dem ich versehentlich meinen Kakao über die Brust geschüttet hatte. Dem ich niemals zugetraut hätte, dass er so erbarmungslos war. So HERZLOS.
Und dann dieser Blonde. Niall. Er hatte mich nach Hause begleitet. Soweit man es so nenne kann. Als ich mich von ihm verabschieden wollte, war er weg.
Ich durfte nichts weitersagen. Niemanden von meinen Beobachtungen erzählen!
Ich ging die Treppe hinunter und betrat die Küche. Ich sah ins Wohnzimmer, erblickte aber niemanden. Mein Vater wird wohl nicht zu Hause sein. Er war an den Wochenenden – und meistens auch unter der Woche – nicht so oft da. Es war ein quälender Samstag und ich beschloss mir ein richtig leckeres Mittagessen zu kochen. Amara, meine Stiefmutter, war nicht da. Sie war über das Wochenende bei ihren Freundinnen und belästigte somit mich nicht mit ihrer Anwesenheit.
Auf der Küchenzeile entdeckte ich einen Zettel. Es war eine endloslange Liste mit Dingen, die ich dieses Wochenende machen musste. Fenster und das Haus putzen, Essen vorbereiten am Samstagabend, Wäsche waschen und die Post sortieren. Normalerweise kam Amara vor Sonntagmittag nicht nach Hause, doch ich verließ mich lieber nicht darauf. Deshalb verzichtete ich auf mein Mittagessen und begann die einzelnen Räume zu säubern. Es waren zum Glück nicht viele, sodass ich nach zweieinhalb Stunden fertig war. Ich ging in die Küche und machte mir ein Sandwich, welches ich im Gehen aß.
In der Wäschekammer nahm ich die Wäsche aus der Waschmaschine und ging auf den Dachboden um sie aufzuhängen.
So verbrachte ich das ganze Wochenende mit Hausarbeit und mit Hausaufgaben machen. Und dachte kaum an meine Freundinnen oder an die Mörder-Psycho-Jungs.
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Ein Füllkapitel... wird spannender & auch wieder länger!
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Heart of a killer [l.t.]
Fanfiction| COMPLETED | ,,Nachts. Alleine. In den dunklen, schmutzigen Gassen der Stadt. Da will man nicht alleine sein. Man möchte die rauen Gestalten der Dunkelheit nicht begegnen. Denn sie sind gefährlich und skrupellos. Ich bin anders. Ich bin froh, da...
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