9. Seventh Collision

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9. SEVENTH COLLISION

Dienstag. Schule. Was sonst?

»Echt eine Frechheit. Einfach so einer Freundin den Freund ausspannen!«, lachte Nathan. Er stand vor mir und lachte mich aus. Er genoss es, dass ich eine Freundin verloren hatte und er nutze das aus. Er war einfach ein falscher Mensch. Ich wusste nicht was sein Ziel war, doch es war grausam sein Opfer zu sein. Ich hasste ihn. Die Leute in der Schule glaubten meinen Freundinnen und Nathan und ich stand alleine da; ohne ,,Verbündete". Es war eine Qual. Aber das war schließlich nichts Neues für mich. Mein Leben bestand aus Qualen und Misserfolgen. Ehrlichgesagt lief nichts richtig, nach dem Tod meiner Mutter und ich selber auch nicht mehr. Mein altes Ich hätte versucht mit meinen Freundinnen zu reden und hätte Nathan auch nicht gestattet mich auszulachen. Doch ich war nicht Ich.

Mein neues Ich ignorierte ihn nur und betrat das Schulgebäude. Ich sah Eden auf mich zukommen. Sie trug einen engen Rock, der knapp über ihren Po ging und eine Bluse, die ein wenig zu weit aufgeknöpft war. Normalerweise hatte sie nicht so auffallende Klamotten. Sie waren zwar nie unauffällig aber nie nuttig. Oder schlampig.

»Du kleine Bitch«, kam sie mit erhobenen Zeigefinger auf mich zu gestolpert, immerhin ist es nicht einfach in High Heels durch die Schule zu laufen, »meinen Freund wolltest du dir unter den Nagel reißen. Du weißt, dass ich ihn liebe. Also lass den Scheiß.«

Schockiert sah ich sie an. Ich hatte ihre Worte kaum mitbekommen, mein Fokus lag auf ihrer Kleidung.

»Eden, was ist mit dir los?«, fragte ich und sah ihr in die Augen. Sie blinzelte kurz und starrte dann durch zusammengekniffene Lider zu mir. Sie musste sich ein wenig zu mir hinunterbeugen und mein Blick huschte für einige Sekunden zu ihrem Ausschnitt, der beachtlich tief war. Ich wette die Jungs in diesem Gang bekamen große Augen und sabberten. Tatsächlich schien den Mitschülern diese Situation zu gefallen, denn sie waren stehen geblieben und sahen uns abwartend zu.

»DU SCHEISS SCHLAMPE«, schrie sie aufgebracht in mein Gesicht und richtete sich wieder auf. Sie hob ihre Hand und gab mir eine Ohrfeige. Erschrocken drehte ich meinen Kopf zur Seite, und spürte den pochenden Schmerz in meiner Wange hinaufkriechen. Ich sah Eden geschockt an. Sie war noch nie handgreiflich geworden und das war auch nicht sie. Nicht so.

Ich hörte Bewegung im Gang und sah mich um. Alle Schüler hatten entweder eine Hand vor dem Mund oder grinsten dämlich. Ich sah einen schwarzhaarigen Schopf auftauchen. Hinter ihr rannte Cassandra den Gang entlang.

»Eden, hier bist du ja!«, sagte Olivia und sah mich überrascht an. Cassandra drängelte sich vor und sah ihre Freundin fragend an.

»Das du es überhaupt noch wagst hier aufzutauchen, Clea!«, keifte Cassandra und fuhr sich durch die roten Haare. »Kein Wunder, dass deine Mutter gestorben ist. Mit dir hätte ich es auch nicht ausgeh-«

»Cassandra«, rief Olivia dazwischen und blickte sie tötend an. Diese blickte sie herausfordernd an und schob dann Eden an mir vorbei, nicht ohne mich anzurempeln und „Flittchen" zu murmeln. Olivia sah mich einen Moment an und ihr Blick fiel auf meine Wange, die sicherlich rot war. Sie sah an mir vorbei und ging dann auch, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Jetzt wurde ich sogar von meiner Freundin geschlagen. Perfekt.


In der Pause setzte ich mich in die Ecke auf eine Bank. Ich biss in mein Baguette und sah mir die Leute an. Ich sah Eden, Cassandra und Olivia auf unseren Stammpatz, unter einem Baum, sitzen und reden. Sie beachteten mich nicht und schienen Spaß zu haben, schließlich lachten sie wie nichts Gutes.

»Hallo«, sagte eine tiefe Stimme neben mir und ich sah auf.

»Zayn?«, fragte ich überrascht und musterte ihn. Er hatte schwarze Haare und ebenso dunkle Augen. Er sah gut aus.

Heart of a killer [l.t.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt