31. NINETEENTH ENCOUNTER
Ich stand vor dem ehemaligen Gefängnis und beobachtete wie es explodierte. Das alte Betongebäude mit den hohen Mauern hatte sich die Gang, die wohl mit Louis' verfeindet war, ausgesucht, um dort zu hausen. Sie hatten weitere Menschen in den Zellen eingeschlossen und ich hatte auch Leichen in ihnen entdeckt. Es war stockduster, doch einige Scheinwerfer fielen noch auf die Betonwände.
In dem Haus befanden sich noch einige Mitglieder der Gang, die verwundetet oder zu langsam waren. Ich gönnte es den Menschen, dass sie auf so grausame Art und Weise starben. Ich wette sie haben nicht nur mir sowas angetan und ich glaube auch, dass nicht jedes Mädchen gerettet wurde. Diese Männer waren grausame Bastarde und nicht mehr und nicht weniger. Sie verdienten es die Schmerzen zu spüren, die sie anderen antaten!
Es schockierte mich, dass ich begann so zu denken. Doch ich hatte eine Wut auf diese Menschen und diese Wut steuerte mich. Und trotzdem bereitete sich das schlechte Gewissen in mir wieder aus. Meine Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung. Vielleicht waren ja auch jüngere unter ihnen? Die gar nicht begriffen was sie da taten?
Und Warum waren diese Männer so? Konnte es nicht sein, dass sie einen geliebten Menschen verloren hatten und deshalb am Ende waren? Vielleicht konnten sie mit diesem Tod beziehungsweise mit diesem Verlust nicht gut umgehen und versuchten dadurch ihr Leben wieder besser zu machen, indem sie sich betranken und auch Sachen taten, die sie vorher niemals getan hätten.
Würde mein Vater das auch tun? Er trank regelmäßig und schlug mich. Dadurch wurde er sicherlich mit seinem Schmerz fertig, aber vergewaltigte er auch andere Frauen? War er so grausam? Eine Welle der Angst und Unsicherheit meinem eigenen Vater gegenüber durchzog mich.
Ein ziehender Schmerz machte sich in meinem Herz aus und ich keuchte leise auf. Besorgt schlossen sich zwei Arme von hinten um meinen Bauch und ich lehnte mich gegen Louis' Brust. Er stand hinter mir und neben ihm seine Jungs, wie eine Mauer, durch die keiner durchkam. Sie waren alle auf einer Seite und kämpften füreinander.
Ein lauter Knall ertönte und ich beobachtete wie vom Inneren des Gefängnisses eine Energiewelle ausbrach und somit die Wände brutal auseinanderriss. Die Steine und andere Bauelemente wurden durch die Luft geschleudert und ich zog leicht den Kopf ein. Eigentlich standen wir in sicherer Entfernung, aber sicher war sicher.
Eine dunkle Staubwolke bildete sich um das Grundstück, auf dem das Gefängnis einst stand. Und nach einer Weile, in der sie sich verzogen hatte, blickte ich auf den Haufen von Schutt und Asche. Ich hörte schon wie die Sirenen von der Ferne hinüberklangen. Louis ließ mich langsam los und nahm meine Hand.
»Los, ins Auto«, rief er den restlichen Jungs zu. Ich blickte noch ein letztes Mal auf das von der Explosion zerstörte Gebäude und beobachtete, wie eine Gestalt unter der Laterne lag und sich langsam von dem Geschehen wegrobbte. Ich empfand Beileid mit den Menschen, doch ich war auch wütend auf sie.
»Komm, Kleines«, drängelte Louis und ich war noch einen letzten Blick auf den Haufen und mein Herz zog sich ein kleines Stückchen zusammen. Zayn war tot. Ich hatte ihn verloren. Ich hätte ihn retten können. Die Jungs hätten ihn mitnehmen können.
Jetzt war er tot.
TOT.
T.O.T.
T O T .
Nicht mehr da.
Und ICH war S C H U L D.
Ich war eine indirekte MÖRDERIN.
Wie Louis. Wir waren echt das perfekte Pärchen. Nur wollte ich nicht so werden. Nie. Niemals. Nicht so. Nicht Zayn als Töter. Nie.-
Müde drehte ich mich auf die andere Seite und genoss die wohlige Wärme die mich umgab. Eigentlich wäre ich wieder in einen tiefen Schlaf gefallen, aber irgendjemand pustete mir regelmäßig ins Gesicht. Genervt öffnete ich meine Augen und sah in das entspannte Gesicht von dem Braunhaarigen. Seine Augen waren geschlossen und er atmete genau in mein Gesicht. Seine Arme lagen immer noch um meiner Hüfte und unsere Beine waren ineinander verhakt. Ich lächelte leicht und strich mit meiner Hand über seine Brust, was ihm ein leichtes Seufzen entriss.
Ich betrachtete sein perfektes Gesicht. Und es war wirklich harte Arbeit mich davon abzuhalten, nicht über sein Gesicht zu streicheln.
ich erinnerte mich daran, wie er mich gestern, oder eher gesagt heute früh, verarztet hatte. Eigentlich wollte Louis mit mir ins Krankenhaus (ein Bekannter von ihm war dort Doktor und würde keine Fragen stellen) fahren, doch letztendlich konnte ich ihn überzeugen, dass es mir gut ging, und er mich verarzten durfte. Das war für ihn verlockender und somit fuhren Niall, er und ich nach Hause. Die anderen ins Krankenhaus, um den wenigen verletzten zu helfen.
Als wir dann in der Villa waren, ging ich in »mein« Zimmer und wollte mich gerade hinlegen, als Louis hineinkam und mich ein wenig böse anschaute. Es gelang ihm nicht richtig, denn in seinem Blick lag trotzdem so viel Wärme und noch etwas anderes, dass ich es nicht wirklich ernst nehmen konnte.
Schließlich saß ich dann mitten in der Nacht – oder vielleicht auch schon in den frühen Morgenstunden – auf dem Toilettendeckel von Louis' Bad und ließ mir von ihm meine Schnittwunden identifizieren. Die am Hals tat besonders weh, doch Louis strich, während er mich verarzte, mit seiner Hand über mein Knie; das war Ablenkung genug. Er selber wollte nicht, dass ich ihn säuberte. Auch er hatte eine kleine Wunde im Gesicht und eine Prellung an der rechten Hand. Er ließ mich nicht an ihn heran und ich akzeptierte es, weil ich müde und ausgepowert war. Danach gingen wir schlafen.
»Du starrst, Kleines«, murmelte Louis und ich blickte wieder auf seine geschlossenen Lieder. Ich ignorierte die Tatsache, dass er es mitbekommen hatte, ohne seine Augen zu öffnen. Dann hob ich meine Hand und fuhr leicht über seine Wange. Er öffnete seine Augen und ich konnte in Seine sehen. Sie hatten so viele Farben. Sie beinhalteten blau, grau und auch ein leichtes, mattes grün. Ich konnte Stunden in sie starren, ohne dass mir langweilig werden würde.
»Wunderschön«, murmelte Louis und ein leichtes Lächeln entwich mir. Ich blickte für einen Moment auf seine Lippen und dann wieder in seine Augen. Meine Hand ruhte auf seiner Wange.
»Deine Augen sind so...«, entwich es ihm wieder, »so Braun. Aber auch Gün. So schön.« Ich musste lächeln und fuhr mit meinem Daumen auf seiner Haut auf und ab.
Plötzlich kam Louis mir näher und ich spürte seine Lippen wieder auf meinen. Es war ein atemberaubendes Gefühl und mein Bauch kribbelte und ich hatte es so vermisst. Seine Hand fuhr zu meinem Rücken und er presste sich noch näher an sich. Zwischen unsere Körper hätte kein Stück Papier mehr gepasst und ich fuhr mit meiner Hand durch seine Haare.
Louis richtete sich leicht auf und schob mich ein wenig zurück, sodass ich wieder auf dem Rücken lag und er nun über mir. Ich gewährte ihm Eintritt und unsere Zungen trafen aufeinander, was noch ein heißes Gefühl durch meinen Körper strömen ließ.
Ich war glücklich. Mit Louis. Und keinem anderen. Niemals. Und ich wusste: Niemals war eine verdammte Ewigkeit.
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ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachtstage! Es tut mir leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt, doch ich habs einfach nicht geschafften :c
Hoffe es gefällt euch und vielen Dank für die Votes und Reads. (Schön, dass dir die Geschichte gefällt AutumnLeft (:
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Heart of a killer [l.t.]
Fanfiction| COMPLETED | ,,Nachts. Alleine. In den dunklen, schmutzigen Gassen der Stadt. Da will man nicht alleine sein. Man möchte die rauen Gestalten der Dunkelheit nicht begegnen. Denn sie sind gefährlich und skrupellos. Ich bin anders. Ich bin froh, da...