28. Interlude

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28. INTERLUDE


»Ich hasse Donnerstage«, wimmerte Cassandra theatralisch, »da habe ich immer mit Herrn Kaisers Mathe und Chemie.« Sie schaute gequält in die Runde und wippte auf ihren Füßen auf und ab. Olivia und Eden lachten leise vor sich hin. Wir betraten gerade das Schulgebäude und uns kamen einige Schüler entgegen.

»Ach, Cassie«, sagte Eden, »dafür habe ich heute Englisch. Und du weißt, dass ich darin eine Niete bin!« Olivia nickte zustimmend.

»Das stimmt. Aber schau mal, Cassie. Herr Kaisers ist doch sicherlich ganz nett zu dir; und soweit ich weiß, hast du bei ihm immer relativ gute Noten.«

»Das kommt auch nur, weil er ein Pädophiler ist und mir auf die Brüste guckt«, sagte Cassandra empört, »verstehen tue ich trotzdem nichts.«

»Geh doch zum Direktor«, rief Eden dazwischen.

»Oder setz dich weiter nach hinten«, mischte ich mich nun auch noch ein. Cassandra sah mich kurz an und nickte uns dann zu.

»Okay, anderes Thema«, sagte sie und warf ihre roten Locken über die Schulter.

»Abschlussball«, kam es wie aus der Pistole geschossen von Olivia. Eden stöhnte laut auf. Sie warf den Kopf in den Nacken und seufzte lange.

»Wir wissen alle, dass du mit Dan gehst«, meckerte sie und sah Olivia böse an. Diese grinste bis zu beiden Ohren und warf Cassandra einen Blick zu.

»Du gehst mit Ryan, nicht wahr?«, fragte sie und Cassandra nickte. Eden seufzte wieder.

»Ich hab keinen«, sagte sie und zog einen Schmollmund. »Genau wie Clea!«

»Ähm«, fiel ich ihr ins Wort, »der Junge aus meinem Philosophiekurs hat mich gefragt.«

»Und?«, fragte Olivia. »Was hast du gesagt?«

»Ich habe eingewilligt.«

»Das ist doch super. Philosophieboy also«, lachte Olivia und umarmte mich stürmisch. Ich lächelte leicht und musste an Louis denken, mit dem ich gerne gegangen wäre, wenn er gewollt hätte. Und wenn ich keine Abfuhr erhalten hätte.

»Philosophieboy?«, Cassandra hob eine Augenbraue hoch.

»Was dagegen?«, meckerte Olivia endrüstet. Cassandra verdrehte genervt die Augen.

»Ich meinte, wer ist Philosophieboy«, klärte sie uns auf und alle Augen richteten sich auf mich. Ich zögerte leicht.

»Der Dunkelhaarige«, sagte ich knapp, fügte aber bei einem scharfen Blick von den dreien hinzu, »das ist Bastian.«

»Bastian Reed?«, schrie Olivia.

»Der Bastian Reed?«, hob Cassandra eine Augenbraue.

»Du weißt schon, dass der Drogen nimmt und dealt?! Und sogar schon jemanden angegriffen und krankenhausreif geprügelt hat, oder?«, griff Eden ein und sah mich panisch an. Ich blieb stehen und sah alle drei an.

»Ja, das weiß ich alles. Es sind Gerüchte«, sagte ich. »Ich muss jetzt los, bis später, Leute!« Zurück ließ ich drei Mädchen mit offenen Mündern.

-

In der Pause ging ich auf die Toilette. Eigentlich hätte ich sofort weiter zum Unterricht laufen müssen, da er in zwei Minuten begann. Als ich die Tür öffnete kam mir ein blondes Mädchen entgegen. Sie lächelte mich kurz an und verschwand dann um die Ecke.

ich stellte mich vor den Spiegel und wusch mir die Hände. Ich seufzte, da ich bemerkte, dass die Seife leer war.

»Was soll der Scheiß?«, meckerte ich gestresst und suchte in meiner Tasche nach Desinfektionscrème. Sie lag ganz unten, unter meinen Schulbüchern. Als ich es spürte zog ich das Fläschchen heraus und blickte in den Spiegel. Hinter mir stand eine schwarze Gestalt. Sie trug enge dunkle Jeans, sowie einen engen Pullover. Und noch eine Mütze und eine schwarze Sonnenbrille.

»Woah«, rief ich erschrocken aus und drehte mich um. Die Gestalt, die ich als Frau identifizierte, verzog den Mund zu einem Strich.

Dann ging es sehr schnell.

Sie kam einen Schritt auf mich zu und drehte mich wieder so, dass ich in den Spiegel sah. Sie stellte sich hinter mich und zog aus ihrer Tasche ein Messer. Erschrocken riss ich die Augen auf und wollte schreien, doch sie legte mir die Hand auf den Mund.

»Sei lieber still, wenn dir dein Leben lieb ist, Cutie«, flüsterte sie in mein Ohr und ich erschauderte. War das die Gefahr, von der Liam ausging? Eine Frau?

»Ich will etwas von dir Wissen. Und die Regeln sind einfach. Wenn du brav bist, dann lass ich dich am Leben und wenn nicht, dann wird man in der Schultoilette ein jämmerliches Mädchen finden, dass Selbstmord begangen hatte«, sagte sie und lächelte mich still an. Ich nickte hastig und sie lächelte ein wenig breiter.

Dann legte sie das Messer an meinen Hals und starrte mich durch den Spiegel an.

»Erste Frage: wo ist die Kohle?«, fragte sie scharf.

»Ich- ich weiß es nicht«, sagte ich und sie drückte das Messer stärker an meine Kehle.

»Lüg mich nicht an, Schlampe«, schrie sie mir ins Ohr. Was ist denn bitte an diesem verdammten Geld so besonders?!

»Ich...habe keine A-ahnung«, keuchte ich, und sie stach zu, sodass ich die Wärme meines Blutes, das an meinem Hals hinunter lief, spüren konnte. Ich weinte jetzt und versuchte sie von mir wegzudrücken. Ich musste lernen mich zu verteidigen.

Sie presst das Messer noch mehr an meinen Hals und ich keuchte auf.

»Ich... k-keine ... Lu-uft«, wimmerte ich keuchend. Sie lächelte nur leicht.

Dann wurde die Tür aufgerissen. Aber ich konnte nicht erkennen wer es war. Meine Augen waren hinter einem dicken Tränenschleier verdeckt. Ich hörte nur, wie eine mir sehr bekannte Stimme »Lili« sagte und dann wurde ich losgelassen. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Es tat weh, doch ich versuchte nur nach Luft zu ringen. Dann hörte ich wie die Tür zufiel und jemand sich neben mich kniete. Ich hoffte, dass es Louis war, doch ich hatte bereits an der Stimme erkannt, dass er es nicht war.

Ich war enttäuscht – in den Liebesfilmen kommt doch auch immer der Geliebte und rettet die Frau. Doch es wird sich herausstellen, dass Louis es an sich hatte in meinen Schlimmsten Situationen nicht zu kommen. Es waren immer Andere.

Zayn half mir auf, doch als ich wieder zusammenzusacken drohte, seufzte er ergeben und nahm mich in die Arme und hob mich hoch.

Ich war so froh, dass er mich gerettet hatte. Er verließ mit mir die Schule und trug mich zu einem mir unbekannten Auto. Mein Hals schmerzte und ich versuchte meinen Finger auf die Wunde zu legen. Als wir ankamen ließ Zayn mich runter und schaute mich einen Moment besorgt an.

Dann öffnete er die Hintertür des Wagens und schob mich auf den Rücksitz. Ich blickte in die Gesichter von drei fremden Männern, die mich freudig, dreckig grinsend anstarrten.

Meine Gesichtszüge entglitten, als einer der Männer, der neben mir saß, seine Hand auf mein Bein legte und ich blickte in den Spiegel, durch den Zayn mich anschaute.

»ZAYN«, rief ich, »was machen die mit mir?«

Der Mann neben mir seufzte auf und ich schaute zu ihm, um zu sehen, wie er seine Hand hob und mit dem Buch in seiner Hand auf meinen Kopf zu schlagen.

Ich war sowieso schon schwach genug, und dann auch noch ein Schlag auf den Kopf, da wurde alles schwarz.


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hi, wieder ein bisschen mehr Action (: Hoffe es gefällt euch // und vielen Dank fürs Aufmerksame Lesen :D

Heart of a killer [l.t.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt