15. INTERLUDE OR SOMTHING
»Das ...«, begann Louis leise, ließ den Satz aber unbeendet. Ich hätte gerne gewusst, was er mir sagen wollte. Er hob seine Arme ein wenig und kam einen Schritt auf mich zu, brach seine Bewegung aber ab und drehte sich um. Seine Schultern hoben und senkten sich und ich beobachtete ihn aufmerksam.
»Louis?«, wisperte ich.
Er drehte sich wieder herum und sah mich an. Er sah aus wie immer, auch der Schmerz in seinen Augen war verschwunden, der kurz auftauchte, bevor er sich umgedreht hatte.
»Ich muss los, Kleines«, sagte er, seine Stimme klang wie immer. Eine Mischung aus Emotionslosigkeit dennoch mit Amüanz und Selbstverliebtheit. Das Spöttische, Hinterhältige, dennoch auf mich nett wirkendes Lächeln und seine Augen, die mich fokussierten.
»Das... versuch es zu verdrängen!«, sagte er, beinahe nuschelnd und drehte sich dann um. Dann war er verschwunden und ich musste leicht lächeln. Er war irgendwie so... ich mochte ihn... Auch, wenn er Sachen tat, die er vielleicht lieber nicht tun sollte...
Ich saß noch eine Weile auf der Bank, bis ich beschloss langsam wieder ins Schulgebäude zu gehen, da in gut 15 Minuten der Unterricht beginnen würde.
»Clea«, rief eine bekannte Stimme und drehte mich um. Meine Tasche lag noch auf dem Tisch und ich wollte sie gerade hinunternehmen, als ich gerufen wurde.
»Niall?« Er kam auf mich zugelaufen, die Händen in den Hostentaschen und er trug eine Sonnenbrille. Warum auch immer?
»Du willst schon reingehen? Der Unterricht beginnt erst in zwanzig Minuten!«, sagte er lachend und grinste mich an.
»Jetzt nur noch fünfzehn, Niall!«, korrigierte ich und sah auf meine Armbanduhr. Er lachte und nickte dann. Schließlich lehnte er sich neben mich gegen den Tisch und ich seufzte.
»Was machst du hier. Bei mir?«, fragte ich nach einer Weile. Meine Freundinnen saßen bei ihrem Stammtisch/Bank und lachten. Olivia und Eden gestikulierten wild umher, während Cassandra die beiden verstört beäugte. Normalerweise war das mein Job. Ich saß immer bei ihnen, sagte nicht viel, lachte aber mit ihnen über ihren Mist.
»Hey«, eine Hand huschte vor meinen Augen auf und ab und ich sah zur Seite. Niall starrte mich fragend an. »Wen starrst du denn da so an, als würden sie es verdient haben zu sterben?!«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nur ein paar Ex-beste-Freundinnen«, sagte ich schließlich und warf noch einen Seitenblick auf die Gruppe, bevor ich Niall wieder ansah.
»Oh«, sagte er und blickte ebenfalls hinüber, »sag mal, ist die Blondine nicht das Mädchen, das dich geschlagen hat?« Ich nickte leicht.
»Niall, du starrst!«, sagte ich und schlug ihm gegen die Brust. Er sah zu mir hinunter und grinste.
»Ich doch nicht!«, sagte er, »also ist es das Mädchen?«
»Ja-a«, brummte ich, »hab ich doch schon gesagt!«
»Louis wäre beinahe auf sie losgegangen, doch leider verprügelt man keine Ladys!«
»Was?«, fragte ich schockiert und sah zu Niall auf. Er schüttelte nur den Kopf. Ich nahm meinen Mut zusammen und hoffte eine Antwort auf folgende Frage zubekommen:
»Warum musste ich bei euch sein? Ich hatte nichts weitererzählt!«
»Ich dachte schon du fragst mich das nie«, grinste Niall leicht und sah mich wieder durch seine Sonnenbrille an. Ich konnte nur ahnen, wo sich seine Augen befanden.
»Wir hatten Stress. Mit einem Typen. Für dich ein böser Mann. Du musst wissen, dass Louis auch auf dich achtgibt, Clea. Er zeigt es nicht, und zerstört es weitestgehend, doch das ist irrelevant. Der böse Mann...«, es kam mir so vor, als sei ich im Kindergarten. Böser Mann? Ernsthaft? Und Louis. Er war ein Thema für sich. Definitiv war es nicht irrelevant, dass Louis nicht zeigte, dass ich nicht nur eine wertlose Zeugin war, die eigentlich aus dem Weg geräumt werden sollte! Es war jedes Mal ein Messerstich ins Herz, wenn ich von Louis abgewiesen wurde, oder wenn er etwas Gemeines sagte. Niall sah zu viel Gutes ihn ihm. Vielleicht war das seine Schwäche. Dass er immer zu viel in Menschen hineininterpretierte. Oder vielleicht kannte er Louis einfach gut. Vielleicht wusste er, dass Louis nicht immer so war.
»... wollte dich umbringen, weil er uns wehtun wollte. Rache wollte er. Und da du häufig bei uns gesichtet wurdest, und weil wir dich beobachteten, lag es nahe, dass der Typ dich einfach schnappen würde, und entführen würde. Er hätte Louis erpresst und so weiter. Also haben wir beschlossen dich zu uns zu nehmen. Für dich war es Kidnapping, für uns war das Sicherheit. Für dich letztendlich auch, Clea. Wir wollen dir nichts Böses, nur sind wir verbunden, da du etwas gesehen hast, was du nicht hättest sehen sollen. Dagegen kann ich leider nichts tun. Ich mag dich, du bist für mich wie eine Schwester. Der Mann ist jetzt tot, und du sicher.«
Erschrocken über Nialls Vortrag zog ich die Luft ein. Ich war sprachlos. Es waren zu viele Informationen.
»Tot?«, brachte ich nach einiger Zeit hervor. Meine Stimme war flach und hoch.
Niall legte eine Hand auf meine Schulter und nickte. Ich schloss die Augen. Der Mann war sicherlich nicht unschuldig. Er hatte es verdient. Ich redete mir das ein. Denn ich hatte ein schlechtes Gewissen.
»Louis, er... er hat es zu meiner Sicherheit getan?« Wieder nickte Niall. Ich blickte zu Boden und sah schließlich auf meine Arme.
»Das mit deinem Vater«, sagte Niall leise, »tut mir wirklich leid. Und dem Braunhaarigen auch. Glaube mir er hatte auch so eine ähnliche Vergan-«
»NIALL«, schrie es ziemlich nah neben mir. »WAS HABE ICH DIR GESAGT, verdammte Scheiße?!«
Louis stand vor uns und blickte den Blonden wütend an. »Halt einfach deine Fresse«, knurrte er Niall an. Dieser sah mich kurz an. »Bye, Clea«, sagte er und lächelte mich leicht an. Er lächelte definitiv zu viel, dennoch beruhigte es mich ein wenig.
Louis sah mich noch einmal an. Kurz nickte er mir zu und streichelte leicht über meinen verletzen Unterarm. Ich sah auf die Stelle, über die er gestrichen hatte, und blickte dann auf.
Zu sehen bekam ich nur die Silhouetten von Louis und Niall, die in ein schwarzes Auto stiegen und wegfuhren.
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Danke, @xHopeless1687 für das aufmerksame Lesen; :)
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Heart of a killer [l.t.]
Fanfic| COMPLETED | ,,Nachts. Alleine. In den dunklen, schmutzigen Gassen der Stadt. Da will man nicht alleine sein. Man möchte die rauen Gestalten der Dunkelheit nicht begegnen. Denn sie sind gefährlich und skrupellos. Ich bin anders. Ich bin froh, da...