14. Eleventh Encounter

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14. ELEVENTH ENCOUNTER


Es war noch am Morgen; in erst einer Dreiviertelstunde würde ich in die Schule müssen. Vielleicht hatte ich Glück, und Amara und mein Vater waren schon weg. Doch ich hatte mich getäuscht. Auch in ihn.

Langsam schloss ich die Haustür auf, doch ich kam nicht weit. Als ich sie öffnete standen Amara und mein Vater dahinter. Mein Vater trug einen der Designeranzüge, von denen er drei besaß, die er täglich wechselnd anzog. Er war mittelgroß, aber stark, da er früher bei der Army war. Früher waren wir noch recht wohlhabend, lebten aber in diesem Haus, da es meiner Mutter sehr gefiel. Mittlerweile erkannte ich davon nichts. Dieses Häuschen war nicht mehr süß, und niedlich. Nicht Wohlfühlend. Es war eine Bruchbude. Überall war es dreckig (wenn ich lange nicht gewischt hatte) und kalt und nass. Es tat mir leid, dass meine Mutter es eventuell so sehen müsste. Vielleicht aber tat sie dies auch nicht, und hatte es und meinen Vater noch so in Erinnerung, wie sie mal waren. Ihre positiven Seiten.

Ich fragte mich, warum Amara immer noch mit meinem Vater verheiratet war. Schließlich hatten wir mittlerweile kaum noch Geld – der Hauptgrund der Heirat –, da er es für jegliche Arten von Alkohol und ähnliches ausgab. Für meine Stiefmutter war das lange kein Gewinn mehr, sondern eher eine Belastung.

Amara hatte eins ihrer altmodischen Kleider an und dazu ihr typisch auffälliges Make-Up. Ihre Haare waren zu einem hohen Zopf gebunden und sie funkelte mich böse an.

»Wo warst du, Clea?«, fragte mein Vater. Er klang außer Kontrolle und ich hatte wahnsinnige Angst vor ihm. Immerhin konnte ich nicht wissen, was er alles tun würde. Meistens sah ich ihn ja nur abends, und da war ich in Sekundenschnelle in meinem Zimmer, da ich nicht wusste, was mein Vater in seinem Zustand tun würde.

»Wegen der Schule unterwe-«, begann ich.

»Spars dir, du Miststück«, fauchte Amara, »wolltest mich für dumm verkaufen?! So nicht!«

Mein Vater sagte nichts zu Amaras Ausruf und ich lief traurig den Kopf hängen. Mein alter Vater war nicht mehr da.

»Ich habe mitbekommen, dass die Schule keine Ausflüge anbietet. Haben wir dir nicht einmal gelehrt nicht zu lügen!«, schrie mich mein Vater an und ich spürte einen weiteren Stich in meinem Herzen.

»Es tut mir leid, euch angelogen zu haben«, sagte ich monoton. Amara rümpfte die Nase.

»Von mir bekommst du deine Aufgaben, Hure, mach dir da keine Sorgen!«, sagte sie und drehte sich dann um.

»Ich bin sehr«, sagte mein Vater mitfühlend, sodass ich fast lächelte, bei seinem sanften Ton, »wütend, du Schlampe!«, schrie er und ich zuckte zusammen. Mein Vater hob seine Hand und gab mir eine Ohrfeige. Dann hob er den Aktenkoffer auf, der neben seinen Füßen stand. Erschrocken sah ich ihn an. Die Tränen kamen auf. Und eine tropfte schon meine Wange hinunter:

»Hör auf zu heulen. Deine Mutter hat das auch immer getan«, brüllte er außer Kontrolle, nach der Nennung meiner Mutter. Er hob den Koffer und ich konnte nur noch meine Arme schützend vor mein Gesicht halten. Dreimal schlug er zu und ich schrie auf. Mein Vater grunzte nur und verschwand dann um eine Ecke. Während der Schläge war ich zu Boden gegangen. Schweratmend rappelte ich mich auf und lehnte mich gegen die Wand. Dieses Mal tat es weh. Drei Mal mit dem harten Aktenkoffer. Scheiße.

In meinem Zimmer holte ich meinen Verbandskasten aus dem Schrank und wischte mir das Blut von den aufgerissenen Unterarmen. Die Risse zogen sich wie Fäden den Arm hinauf und ich biss auf meine Zähne während ich das Desinfektionsspray drauf sprühte. Dann wickelte ich vorsichtig den Verband um eine Stelle, die besonders wehtat. Schließlich fiel mein Blick in den Spiegel. Meine Wange war knallrot und ich atmete aus. Der Schmerz war unerträglich, doch noch schmerzender war der Fakt, dass eine bestimmte Person war, die mir das hinzugefügt hatte. Ich weinte, doch versuchte es so gut es ging zu verstecken. Mich konnte zwar keiner sehen, doch ich beschloss einfach stark zu sein. Dieses Mal war es vielleicht überraschend, doch lange noch nicht so schlimm. Ich musste mich einfach zusammenreißen.

Heart of a killer [l.t.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt