41. Interlude

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41. QUITE SHORT INTERLUDE

Ich riss die Haustür auf, und ich hielt dann inne. Ich lauschte, doch hörte nichts, außer das Summen der Waschmaschine und die Geräusche des Geschirrspülers. Leise schloss ich die Tür und zog mir die Schuhe aus. Dann lief ich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Glücklicherweise lag mein Vater nicht mehr auf dem Sofa und ich ging langsam die Treppe hoch.

Dann folgte ich dem Gang bis zu seinem Schlafzimmer und öffnete so leise wie möglich die Tür. Ich lugte durch den Spalt und sah, wie mein Vater auf dem Bett lag und schlief. Zwar trug er noch seine Klamotten, aber er schlief.

Lautlos schloss ich die Tür wieder, und ging in mein Zimmer. Ich schlüpfte aus meiner Jacke und legte sie aufs Bett. Dabei kam ich versehentlich gegen meine Nase, und eine Welle aus Schmerz durchzog mein Gesicht.

»Shit.« Fluchend setzte ich mich wieder auf und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Ich ging ins Badezimmer und schmierte eine Heilsalbe darauf, in der Hoffnung, dass der Schmerz aufhören würde. Ich mied es mein Spiegelbild zu betrachten und verließ sofort wieder den Raum.

Unten in der Küche begann ich das Abendessen für Amara zu kochen. Ich machte etwas Einfaches, da ich zu schlecht gelaunt war und außerdem keine Lust hatte, ihr ein umfangreiches Menü vorzubereiten. Also suchte ich den Reis heraus und setzte das Wasser auf.

Ich wartete. Seitdem ich Louis getroffen hatte lief bei mir alles schief. Mein Leben wurde immer schlimmer und ich konnte nichts dagegen tun. Es machte mich wütend, dass ein einziger Junge so viel Kontrolle über mich und mein Leben hatte. Seinetwegen war ich am Ende und fühlte mich leer. Ich war herzlos und einfach nicht mehr ich selbst.

Das Klingeln des Wasserkochers riss mich aus den Gedanken und ich sah auf und holte schnell einen Topf hervor. Dann kippte ich die Unmengen von Wasser hinein und mischte den Reis dazu. Schließlich nahm ich noch einen Topf und eine Pfanne hervor. Aus dem Tiefkühlfach holte ich eine Packung Buttergemüse, die ich in der Pfanne erhitzte. In dem anderen Topf kochte ich Soße.

Es war einfach, doch ich hatte wie gesagt keine Energie. Für irgendetwas.

Wieder kam Louis in meinen Kopf. Es war krank. Ich mochte ihn – liebte ihn sogar –, doch wir kannten uns erst seit einem knappen Monat. Ich sollte aufhören mir einzubilden, dass er das gleich fühlte. Wer verliebte sich schon in dieser kurzen Zeit?!

Es machte mich nur verrückt. Alles wurde immer schlimmer! Ich wollte einfach nur meinen Abschluss schaffen und dann studieren. Weit weg von hier und weit weg von allem! Vielleicht konnte ich dann nochmal neu beginnen. Neue Freunde finden. Neue Umgebung. Meinen Vater musste ich hier zurücklassen, doch ihm konnte man auch nicht weiterhelfen. Ich werde wenn ich ausziehe einen Spezialisten beauftragen. Aber ich werde keinem erzählen, dass mein Vater mich geschlagen hatte. Das konnte ich einfach nicht!

Ich rührte in dem Topf und erhöhte die Hitze. Ich hatte nur Pech in meinem Leben. Meine Mutter ist gestorben, ich hatte ein Stiefbiest, das mir zur Hausarbeit zwang und gar nicht erst versuchte mich kennenzulernen, und dann hatte ich meine Freundinnen verloren. Ich dachte vielleicht immer, dass ich ihnen nicht vertraute, doch wir waren Freundinnen; das geht nicht so schnell verloren.

Ich holte die Teller und das Besteck aus den Schränken und dann deckte ich den Tisch. Dad ließ ich ausschlafen, da er sicherlich sauer sein würde, wenn ich ihn jetzt wecken würde.

Dann kippte ich den Inhalt der Töpfe in Schüsseln und stellte diese ebenfalls auf den Tisch. Ich deckte sie ab, falls Amara erst später kommen würde, sodass die Hitze nicht verloren ging.

Louis. Dieser Junge! Er... ich fuhr mir durch die Haare und presste die Lippen aufeinander. Ich wollte laut schreien und toben und alles Mögliche tun; nur um meine Wut und meine Emotionen abzubauen. Ich wollte die Jungs wiedersehen. Sie waren seit Freitag verschwunden und ich hatte weder einen getroffen noch eine Nachricht erhalten. Nur mit Zayn hatte ich gesprochen, doch das zählte nicht; schließlich schlossen die anderen ihn aus!

»Ah, du bist schon fertig«, hörte ich die abneigende Stimme von Amara. Sie betrat gerade die Küche und setzte sich an den Tisch. Ich atmete tief durch und setzte mich ebenfalls. Amaras Blick fiel auf meine Nase, die sicherlich ein wenig rot war, doch aß dann kommentarlos weiter, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

Ich konnte echt nicht glauben, dass die Jungs einfach so weg waren.

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nach seeehr lange Zeit, frohe Weihnachten und frohes neues Jahr, nachträglich. Freut mich, dass ihr immer noch am Lesen seid (;

Heart of a killer [l.t.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt