57. Twenty-Ninth Reunion

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57. TWENTY–NINTH REUNION


Laut Louis war mein Dad ebenfalls im Krankenhaus, da er nachdem er mich zusammenschlug, das gleiche Schicksal erlitt. Wer diese Person war, verschwieg Louis mir und wechselte umgehend das Thema. 

Demzufolge war es auch sicher für mich nach Hause zu kommen und mir einige Schlafsachen mitzunehmen. Eigentlich wollte ich nicht von zuhause weg, aber Louis hatte mich dazu überredet. Er hatte mich davon abgehalten, meinen Vater zu besuchen und er hatte mich davon abgehalten zuhause bleiben zu wollen. 

Nun standen Louis und ich also in meiner Einfahrt und ich blickte erstmal die heruntergekommende Fassade des Einfamilienhauses an. 

»Hat es sehr gewittert?«, fragte ich Louis. 

»Was?« Verwirrt zog er seine Augenbrauen zusammen und runzelte die Stirn. »Es hat nicht gewittert, Kleines.« 

Diesesmal zog ich die Augenbrauen zusammen und musterte den Garten. 

»Aber wieso sind all die Blumen platt und verwelkt. Und die kleinen Steinwege sind grasüberwachsen.« 

»Das waren sie schon immer«, redete Louis den Garten heraus. 

»Nein, Louis«, sagte ich mit fester Stimme. »Mom macht immer den Garten und weil er so heruntergekommen aussieht, muss es doch gewittert oder geregnet haben!« 

»Und wenn nicht das Wetter, sondern was anderes Grund für dieses Aussehen ist...«, fachsimpelte Louis und bewegte sich schon mal näher Richtung Eingangstür. 

Ich folgte ihm langsam und sah dann auf das Klingelschild. 

»Wer ist denn ›Simmons‹?«, fragte ich überrascht. Hier wohnten doch nur Mom, Dad und ich. 

»Deine Stiefmutter, Clea«, brummte Louis und ich runzelte verwirrt die Stirn. 

»Ha, der war gut, Louis. Meine Mom ist nach wie vor mit meinem Dad liiert, wieso sollte ich eine Stiefmutter haben?« 

»Weil deine Mom vor einem Dreivierteljahr gestorben ist, Clea.« Ernst sah Louis mich an und ich schüttelte ungläubig den Kopf. 

»Damit scherzt man nicht!« 

»Würde ich auch nicht«, murmelte Louis und schloss die Tür auf.

 Augenblicklich schossen mir Bilder in den Kopf, die aber genauso schnell wieder verschwanden wie sie gekommen waren. Ich spürte bloß einen Schmerz in mir, der aber ebenfalls schnellstmöglich betäubt wurde. 

Louis schloss die Tür hinter mir und ich zog mir meine Schuhe aus, ehe ich in die Küche spazierte. Wieder erkletterte mich der Schmerz und auch eine Spur an Wut, aber verflüchtigte sich rasant. Die Küche sah zwar ordentlich, aber gestalterisch nicht gemütlich aus. 

Langsam schlich ich humpelnd; ich musste immer noch auf Krücken gehen, ins Wohnzimmer. Freitag war ich aufgewacht und musste anschließend noch zwei Wochen im Bett bleiben. Das letzte Wochenende hatten die Ärzte mit der Lauftherapie begonnen. Es war tatsächlich anstrengend mit aufrechtem Körper zu gehen. Natürlich trug ich immer noch den Gips an den gebrochenen Knochen, um deren Zusammenwachsen zu stabilisieren. Die Wunden durch die Glassplitter heilten schnell, allerdings blieben einige Narben. Vor allem störte mich eine, die direkt quer über meine Wange verlief. Sie war nicht tief, aber würde blieb eine sanfte Narbe bleiben, die mich immer an die Schmerzen erinnern würde. Den missglückten Druckausgleich in meinem Kopf, hatten die Ärzte erstmal als okay eingestuft. Keine Ahnung was das bedeutete, aber solange sie mich frei herumlaufen ließen, konnte es wohl hoffentlich nicht sonderlich schlimm sein,... oder? 

Heart of a killer [l.t.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt