45. TWENTY-FORTH MEET-AGAIN
Lachend schlang sie ihren Arm um seine Schulter und knuffte ihn in die Seite. Er lachte daraufhin ebenfalls und sah zu ihr hinunter. Eine braune Strähne fiel ihm dabei in die Stirn, die sich mit ihren Fingersputzen wegstrich.
Die Laterne erleuchtete die Profile der beiden. Es war dunkel und das Licht fiel, wie ein riesiger Scheinwerfer, nur auf das Pärchen.
Vorsichtig ging ich einen Schritt näher und versuchte die Gesichter zu erkennen. Mein Bauch zog sich zusammen und ich unterdrückte einen Schrei.
Das blonde Mädchen sah zu ihm hinauf und biss sich auf die Lippen. Er sah zu ihr hinunter und ich wusste, dass in seinen Augen Verlangen mitschwang. Und dann beugte sie sich vor und er hinunter und sie küssten sich.
Das Schlimmste war, dass ich den Kuss auf meinen Lippen fühlen konnte. Nur Louis küsste mich so. Doch dieses Mal küsste er ein anderes Mädchen; mit engelsblonden Haaren.
Ich fühlte, wie jemand mich an der Schulter berührte und ich drehte mich um. Ich sah in das Gesicht eines Jungens, dessen Haare rabenschwarz waren. Er hatte grüne Augen, die unnatürlich leuchteten. Ich blinzelte kurz und sah ihn dann wieder an. Ich kannte ihn! Ich hatte diesen Jungen schon einmal gesehen! Sicher! Ich blickte auf seine Hand hinunter, auf der bis zum Unterarm ein schwarzes Tattoo verlief. Es war ein keltisches Schwert, denke ich.
Ich sah wieder in seine Augen, die mich verständnisvoll und auch mitleidig ansahen. Ich drehte meinen Kopf und sah nochmal zu dem Pärchen, das sich leidenschaftlich küsste. Wieder schloss ich meine Augen und sah dann durch den Tränenschleier zu dem Schwarzhaarigen vor mir, der leicht meine Schulter drückte.
Ich riss meine Augen auf und sah nur schwarz. Hastig atmete ich ein und aus und versuchte meine Umgebung zu erkennen. Langsam sah ich klarer und erkannte vier Wände und identifizierte schließlich den Raum von Niall. Meine Brust hob und senkte sich schnell und ich setzte mich auf. Als ich mir über das Gesicht wischte, bemerkte ich die Nässe. Hatte ich etwa wirklich geweint, während ich geschlafen hatte? Dieser Traum; er war gruselig!
Schnell wischte ich mir die Tränen weg und griff nach meiner Strickjacke und zog diese über mein Top. Dann zog ich über die kurze Hose, die Niall mir gegeben hatten meine dunkle Jogginghose und stand leise auf. Ich warf einen kurzen Blick auf die dunkle Gestalt neben mir, die immer noch zu schlafen schien.
Barfuß verließ ich so leise wie möglich das Zimmer und suchte den Weg in die Küche, den ich auch schließlich fand. Unterwegs war ich zwar gegen einen Schrank gelaufen und hatten mir den kleinen Zeh dort angeschlagen, doch ich hatte im Dunkeln – also auf erhöhtem Schwierigkeitsniveau – die Küche gefunden. Ich tastete die Wand ab und versuchte den Lichtschalter zu erwischen. Blöd nur, dass ich nicht wusste, wo er war. Wer merkte sich sowas denn auch, bitteschön?!
Plötzlich ging das Licht an, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich das nicht war. Ich presste meine Hand gegen meinen Mund und biss mir auf die Zunge, um nicht zu schreien. In meinem Kopf malten sich schon zahlreiche Horrorfantasien aus, in einigen davon gab auch mein Dad vor. Ich biss mir nochmal auf die Lippe, um den Gedanken zu verschieben und sah mich in der Küche um.
Meine Augen gewöhnten sich an das helle Licht und ich sah niemanden anderen als Louis an der Theke sitzen. Vor ihm stand eine Whiskeyflasche, die aber noch ungeöffnet aussah. Langsam riss ich den Blick von der Flasche und sah in Louis' Gesicht, das mich musterte. Ich versank in seinen Augen. Sie starrten mich einfach nur an und ein heißer Schauer überkam mich. Eine Weile sahen wir uns einfach nur an, und die Gänsehaut auf meinem Arm wollte nicht verschwinden. Vorsichtig ging ich einige Schritte auf ihn zu, sodass uns nur noch die breite Theke trennte. Ich riss meinen Blick kurz von ihm weg und sah auf die Flasche. Schon wieder tauchten die Gedanken an meinen Vater auf, doch ich verdrängte sie. Ich wollte auf keinen Fall ihn und Louis vergleichen.
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Heart of a killer [l.t.]
Fanfiction| COMPLETED | ,,Nachts. Alleine. In den dunklen, schmutzigen Gassen der Stadt. Da will man nicht alleine sein. Man möchte die rauen Gestalten der Dunkelheit nicht begegnen. Denn sie sind gefährlich und skrupellos. Ich bin anders. Ich bin froh, da...