38. Interlude

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38. INTERLUDE


Eine Wut baute sich in mir auf. Sie war wie eine Welle aus Feuer und Wärme. Ich wollte schreien, etwas zusammenschlagen und ich wollte jemanden wehtun. Am liebsten Louis. Doch könnte ich das wirklich? Ich wusste es nicht.

»Wie?«, fragte der Direktor erstaunt. Ich zog wütend die Augenbrauen zusammen und ballte meine Hände zu Fäusten. »Clea, was sagen Sie dazu?«

»Janson hat mir Stoff angeboten«, beteuerte ich felsenfest und drehte mich zu Eden, die mich keines Weges entschuldigend ansah.

»Hab ich nicht. Wieso sollte ich einer Schülerin etwas anbieten. Ich arbeite an einer Schule, um genau soetwas zu verhindern!«, schrie mein Biolehrer aufgebracht und ich sah desinteressiert aus dem Fenster. Es gab für mich keinen Grund mehr es zu leugnen.

»Okay, es war ein Scherz«, sagte ich etwas lauter. Alle blickten mich an und ich sah dem Direktor in die Augen. »Und ein Test! Es ist in der Tat interessant, was ein Gerücht auswirken kann...«

»Das kann doch wohl nicht wahr sein«, donnerte der Direktor los, »was sollte das? Sie haben ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, Clea. Ich dulde sowas an dieser Schule nicht! Wie kommen Sie auf so einen Blödsinn; hätte mir schon vorher auffallen müssen! Und dann auch noch Eden Cambridge mit rein zu ziehen!! Sie sind eine gerissene junge Frau...« Ja, eine Frau mit gebrochenen Herzen. Von einer getrennten Beziehung, die nicht existierte.

»Hören Sie auf mich zu beleidigen«, warf ich genervt ein und wippte auf dem Stuhl auf und ab. Eden hörte ich leise nah Luft schnappen, doch ich ignorierte sie.

»Das... das...«

»Darf ich vielleicht...«, mischte sich Janson ein, doch der Direktor machte nur eine abwinkende Handbewegung. »Später, Janson.«

»Erstmal zu Ihnen, Clea. Ich werde sie suspendieren, doch da ich mir vorstelle, dass sowas für Schüler wie Sie ein Vergnügen sein würde, werde ich ihnen eine andere Aufgabe geben! Sie wollten sicherlich zum Abschlussball..?
Ihre Eintrittskarte wird ein Aufsatz über das Thema „Lügen und die dadurch vorkommende seelische Belastung bei Beteiligten" sein. Ich möchte 35 Seiten, ohne Bilder. Und mit korrekter Quellenangabe.« Ich zog die Luft ein und sah ihn wütend an. »Ich muss ja nicht zu diesem besc-.. ...Schulball.«

»Sicher«, sagte der Direktor und verhakte seine Hände ineinander. »Doch dann wirst du auch deine Prüfungen nicht mitschreiben dürfen!« Na, toll. Ich durfte einen Aufsatz schreiben; weil ich ja auch nichts besseres zu tun hatte.




Willenlos schlurfte ich zum Parkplatz vor der Schule, um diesen zu überqueren und dann zu der Bushaltestelle zu gelangen. Ich hatte den Kopf leicht gesenkt und wäre beinahe in ein altes Cabrio hineingerannt. Ich seufzte und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Mein Blick streifte über den Parkplatz, bis ich ein bekanntes Gesicht sah. Ich schüttelte nur den Kopf und ging weiter, da das nicht sein konnte.

»Clea«, rief eine männliche Stimme und ich drehte mich um. Ein leichtes Lächeln zog an meinen Mundwinkeln, doch es ließ nach, als Erinnerungen hervorkamen. Ich biss mir auf die Unterlippe und drehte mich um.

»Clea, bitte. Warte.« Ich versuchte ihn zu ignorieren, und ging schnurstracks weiter. Nur um durch eine Hand auf meiner Schulter aufgehalten zu werden.

»Clea, bitte«, sagte er ein wenig außer Puste.

»Du solltest weniger Rauchen, Zayn«, sagte ich. Er fuhr sich durch die Haare und lächelte mich mit seinem typischen Lächeln an. Also kein Macho-Grinsen, sondern ein echtes Lächeln.

Heart of a killer [l.t.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt