55.2 Louis
Leise drückte ich die Klinke herunter und öffnete die Holztür. Dahinter befand sich ein weißer Raum mit einem Bett in dessen Mitte. Gradedurch konnte ich ein großes Glasfenster erkennen und einen Tisch mit Stuhl.
Aber das alles interessierte mich herzlich wenig.
Mein Interesse lag auf dem scheiß Krankenhausbett.
Denn in diesem lag Clea. Ihre Augen waren geschlossen und sie atmete nicht. Jedenfalls nicht eigenständig.
Langsam lief ich um das Bett herum und musterte im Gehen das magere, blasse Gesicht von ihr. Ihre Harre waren an der linken Seite teilweise abrasiert worden und der Rest fiel ihr wie gewohnt über die Schultern. Bloß, dass die Strähnen leb- und glanzlos aussahen.
Vorsichtig zog ich den Stuhl an ihr Bett heran und setzte mich auf Kopfhöhe von ihr hin.
Die Ärzte mussten sie abgeschminkt haben, denn ihre Augenbrauen sahen nicht so geschwungen wie sonst aus. Außerdem waren ihre Wimpern nicht so schwarz und definiert, wie ich mich daran erinnerte, wenn sie mich ansah.
Vom Gesicht ganz zu schweigen. All das scheiß Make-Up, dass sich die Mädels ins Gesicht schmissen, es war verschwunden und ich konnte Cleas naturelle Haut bewundern. Sie war total blass, aber sah dennoch frisch und... weich aus.
Ich wollte meine Hand ausstrecken, ließ es aber doch sein.
Anstelle dessen griff ich nach ihrer Hand und verschränkte meine Finger mit ihren.
Das hätte ich viel früher tun sollen.
Ihre Hand war arschkalt und ich presste die Lippen aufeinander.
Ganze drei Stunden saß ich einfach nur neben ihr und hielt ihre Hand. Währenddessen dachte ich nach.
Doch dann wurde die Holztür geöffnet und ein schwarzhaariger Typ steckte seinen Kopf durch den Spalt.
»Was machen Sie hier?«, fragte er barsch und schlüpfte durch die Tür.
»Nichts«, antwortete ich knapp und ließ Cleas Hand los, ehe ich die Kapuze über den Kopf zog und nach unten blickend an dem Typ im Kittel vorbei marschierte.
-
Am Schalter fragte ich die Schwester, wann man die Kranke in Zimmer K09 besuchen durfte. Sie fragte, ob ich zur Familie gehören wurde und ich bejahte.
»Die Patienten im K-Trakt sind die im Komaliegenden. Daher müssen Sie sich an den zuständigen Facharzt wenden«, erklärte mir die überschminkte Blondine kaugummikauend, »am besten Sie gehen auf den Flur von K09 und schauen nach dem Arzt. Er müsste sich am Anfang des Ganges, erste Tür links, befinden.«
Ich folgte den Anweisungen von Blondchen und fand nach einigem Suchen den Arzt. Er war der Typ, der mich im Zimmer erwischt hatte.
»Waren Sie nicht gestern schon hier?«, fragte er nach.
»Ja«, murmelte ich kühl, »Ich möchte die Patientin in Zimmer K09 besuchen.«
Der Arzt hob eine Augenbraue.
»Sind sie Familie?«, fragte er nach und ich nickte.
»Samstags haben wir nur Besuchszeiten von 9 bis 15 Uhr. Es ist bereits kurz vor acht, Mr.-«
»Trevor.«
»Mr. Trevor. Wie wäre es, wenn sie morgen wiederkommen und ich Sie dann genauer über den Zustand ihrer... äh...« Er schaute mich fragend an.
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Heart of a killer [l.t.]
Fanfikce| COMPLETED | ,,Nachts. Alleine. In den dunklen, schmutzigen Gassen der Stadt. Da will man nicht alleine sein. Man möchte die rauen Gestalten der Dunkelheit nicht begegnen. Denn sie sind gefährlich und skrupellos. Ich bin anders. Ich bin froh, da...