Kapitel 58

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"Kann ich dir irgendwie helfen damit du dich besser fühlst?", fragte mich Lucas und setzte sich vorsichtig neben mich auf den Boden. "Kannst du die Zeit zurückdrehen bis zu dem Punkt an dem ich glücklich war?", antwortete ich und er schüttelte den Kopf, war ja auch klar. "Dann nicht", ergänzte ich das Ganze und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Was soll ich bloß hier? Was will der Herrscher der Hölle von einem stinknormalen Mädchen wie mir?! Mein Leben ist das reine Chaos und noch dazu einfach schrecklich, niemand will so wie ich leben!", flüsterte ich dann und fixierte irgendeinen Punkt in der Ferne, damit ich mich auf etwas anderes konzentrieren konnte. "Dein Leben ist vielleicht jetzt gerade ziemlich bescheuert und durcheinander, aber ich glaube, dass du es auf der Erde bei deiner Familie ziemlich schön hast", meinte Lucas und erschrocken sah ich auf. "Oh mein Gott, meine Eltern! An die habe ich ja gar nicht gedacht, sie werden denken ich wäre tot. Was mache ich denn nur? Bestimmt sucht schon jeder einzelne Mensch dort nach mir... Sie haben", aber weiter kam ich nicht, denn Lucas unterbrach mich eilig. "Keine Sorgen, du bist kurzzeitig bei Hayes eingezogen, sie hatten nichts dagegen", beruhigte er mich, jedoch konnte ich ihm das nicht glauben. Argwöhnisch betrachtete ich ihn. "Sie würden mich niemals freiwillig bei Hayes übernachten lassen, das hätten sie mir so lange sowieso nicht erlaubt!", er lachte nur auf, für ihn war ich vermutlich gerade einfach nur kindisch. "Richtig, Dir hätten sie es nicht erlaubt, aber ich kenne jemanden, der ziemlich überzeugend sein kann", grinste er und als ich ihn panisch an sah ergänzte er noch seinen Satz, "Natürlich nicht so, dieser gewisse Freund hat eine kleine Gabe, die es ihm ermöglicht, dass er Menschen eintrichtern kann was er will" Ich zog nur ungläubig eine Augenbraue hoch, als ob das die Wahrheit war. "Wenn ihr mit ihnen etwas gemacht habt oder sie unter Druck setzt, dann bekommt dieses Spiel hier andere Grenzen, nur das ich das mal gesagt habe!", zischte ich aufgebracht und packte ihn an seinem Arm. "Ist das klar?!", setzte ich noch hinterher und er nickte leicht verwirrt, so energisch hatte er mich vermutlich noch nie gesehen. Die Tatsache, dass sie schon meine Eltern und sonst wen unter Hypnose oder sonst was gesetzt hatten, sollte mir wahrscheinlich ein Warnsignal sein, aber momentan war ich zu sehr mit den Dingen hier beschäftigt um mir weiter Sorgen zu machen. "Ich brauche Black und Hayes einfach wieder um in meinem Leben weiterzukommen, ohne sie bin ich unglücklich!", seufzte ich und nahm meine Hand von seinem Arm, um mit ihr meine Haare aus dem Gesicht hinter die Ohren zu verfrachten. "Black ist momentan keine Option", meinte Lucas, woraufhin ich vom Boden aufsprang. Die schnelle Bewegung brachte mich zum Schwanken und ich musste einmal tief durchatmen, damit der Schwindel schwand. "Alles klar?", fragte er mich und stand ebenfalls auf, ich ließ eine Antwort aus. "Kann ich raus aus diesem Zimmer? Bitte, nur kurz, ich brauche dringend frische Luft", flehte ich schon fast und hob bittend meine Hände in seine Richtung. Er zögerte, fast schon zu lange, aber dann riss er sich wohl doch zusammen. "Okay, nur kurz", meinte er und streckte mir seine Hand entgegen. Erst wollte ich es einfach nur ignorieren, aber dann konnte ich nicht anders, die Nähe zu jemandem fehlte mir zu sehr. Schnell ergriff ich sie und starrte unbeteiligt nach vorne während wir das Zimmer verließen, er sollte sich bloß nichts darauf einbilden.

Lucas Sicht:

Lächelnd nahm ich zu Kenntnis, dass sie meine Hand annahm. Es fühlte sich gut an einem Menschen zum ersten Mal wieder so nahe zu sein, einen eigenen Schützling hatte ich als Michaels Assistent schon lange nicht mehr. So in der Liga aufzusteigen verschaffte Ansehen, aber auch Feinde bei den Dingen die Michael tat, doch trotzdem mochte ich was ich tat, zumindest bis jetzt. Wenn ich mir so ihre kleine Hand ansah, ihr zierliches Gesicht, ihre außergewöhnlichen silbernen Augen, dann wünschte ich mir einfach nur, dass ihr nichts schlimmes mehr passieren würde. Es tat mir weh, dass ich zu ihr fühlte wie zu einer Schwester, denn diese Gefühle stellten sich meiner Loyalität zu Michael in den Weg. Ich konnte noch immer nicht verstehen wie es dazu kommen konnte, meine Maske hatte doch bisher immer alles abgewehrt. Blacks und Hayes Gefühle ihr gegenüber konnte ich verstehen, auch wenn es bei mir anders war. Mich zu verlieben war unmöglich, mein Herz hatte ich schon längst verloren, hatte aus dieser schmerzlichen Erfahrung gelernt. Aber sie schien irgendetwas in mir hervorzurufen, irgendwelche brüderlichen Instinkte, die mich einst verließen als meine Schwester starb. Kurz spürte ich den Druck an meiner Hand, sah auf und realisierte Aylins warmes, aber auch verwirrtes Lächeln. Anscheinend war ich einfach stehen geblieben und jetzt machte ich mich daran hastig die Treppen herab zu steigen. Nach reden war mir nicht zu mute und ich wusste, dass Aylin das spürte, denn auch sie schien ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Wir begegneten niemandem und das war mir nur recht, man würde nur blöde Fragen stellen. Ich haderte mit mir, sollte ich sie in den privaten Garten führen wo sie niemand beachtete oder auf die Straße, wo wir definitiv nicht Michael begegnen würden? "Den Garten", meinte sie und erschrocken sah ich auf, woher wusste sie über meine Gedanken?

Aylins Sicht:

Er war sehr schweigsam und ich konnte spüren, dass ihn etwas großes beschäftigte. Doch ich wusste, dass Lucas eher der Ich-schlucke-alle-meine-Gefühle-runter-Typ war und so hielt ich brav meinen Mund. Ich genoss die Stille die sich über uns gelegt hatte, der Schwindel war verschwunden und meine Beine hatten aufgehört zu zittern. Vermutlich kam das von der Aufregung der letzten Zeit und ich freute mich gerade einfach nur auf den blauen Himmel und die frische Luft. Worüber er wohl nachdachte? Immer wieder musste ich mich fragen ob er das alles ernst meinte, dieses Verstecken gegenüber Michael und Lucifer oder ob er ein doppeltes Spiel spielte. War er ehrlich zu mir? Mein Blick wanderte zu ihm, seine Stirn war gerunzelt, seine Augen zuckten hin und her. 'Sollte ich sie in den Garten führen wo sie niemand beachtete oder auf die Straße, wo wir definitiv nicht Michael begegnen würden?' Ich zögerte nicht lange und antwortete, einfach aus dem Reflex heraus, auch wenn ich nicht wusste wieso mir so ein Gedanke in den Sinn kam. War es überhaupt mein Gedanke? "Den Garten", antwortete ich also und realisierte sofort seinen überraschten Blick. Hatte ich etwas falsch gemacht?

| Thijihijiikni gibeldidididiiiii
Ich bin gerade richtig gut drauf, auch wenn ich draußen sitze und mir kalt ist 🤔
Bis bald ihr coolen Wattpadstalker ❤️🌿

Black -mein SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt