Kapitel 62

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Ich ließ mich auf das Bett fallen, starrte an die Kalkweiße Decke und versuchte mal nicht zu denken. Wahrscheinlich wäre ich die einzige und die erste die das könnte, doch so schien ich in dieser Hinsicht genau wie die anderen zu sein, denn meine Gedanken blieben wo sie waren. "Man!", schrie ich verzweifelt, wieso war alles so unfair?! "Ich will das nicht! Ich will weder eine Auserwählte sein, noch, dass Engel wegen mir sterben oder ihnen sonstiges passiert. Ich möchte wie andere Mädchen leben, wie sie weiterhin zur Schule gehen, wie sie mit der Familie essen und mit Freundinnen Spaß haben!", auch wenn ich nur mein Spiegelbild anschrie und dabei einen hochroten Kopf bekam, es tat überraschend gut all das endlich mal auszusprechen. Erschöpft sank ich zu Boden und starrte mich selbst weiter an. Meine braunen Haare hingen in Strähnen über mein Gesicht, silberne Augen zogen mich in ihren tiefen Bann und meine Körperhaltung war mehr schlecht als recht. "Kann ich reinkommen?", eine leise Stimme aus der Richtung der Türe ließ mich aufschauen und gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. "Okay", antwortete ich schließlich und Lucas trat vorsichtig ein. Hatte er meinen Ausbruch etwa mitbekommen? "Das alles tut mir wirklich leid, wenn ich etwas rückgängig machen könnte, dann würde ich es auch tun.", meinte er und Tränen der Wut bildeten sich in meinen Augen. "Das sagst du jetzt? Jetzt tut dir alles leid?! Du kannst nichts mehr gut machen, denn ich habe schon so gut wie alles verloren! Sag mir einfach was du willst und lass mich dann in Ruhe", warf ich ihm an den Kopf und drehte mich von ihm weg. "Aylin dreh dich bitte wieder um", seine Stimme war ruhig und doch bittend, fast flehend. Widerspenstig tat ich es, schaute ihm aber aus Trotz nicht in die Augen. "Ich will dir dienen, so blöd es sich auch anhört, aber ich werde dir immer, wenn du mich brauchst, zur Seite sein. Halte mich für bescheuert, aber es scheint für mich das beste, denn du bist klug, mutig und sehr mächtig und ich werde mich dir anschließen", mein Mund öffnete sich überrascht bei seinen Worten. "D-Du meinst das ernst?", fragte ich völlig perplex und nachdem er genickt hatte fing ich an zu grinsen, einfach so. "Was ist?", seine Augen wanderten fragend zu meinen und ich schüttelte nur den Kopf. "Nichts, nur hätte ich das niemals erwartet...", lächelte ich und stand auf. "Immer wenn ich dich brauche?", fragte ich ihn nachdem er ebenfalls aufgestanden war und er nahm meine Hand, nickte und verbeugte sich. "Immer wenn du mich brauchst", versicherte er mir und mein Strahlen in diesem kleinen Moment konnte wohl kaum größer werden. Allerdings wurde meine Freude kurz darauf sofort wider getrübt. "Lucifer wird dich und Hayes heute holen", teilte er mir mit und ließ gleich meine Hand los. Mein Mut, den ich gerade frisch geschöpft hatte, sank zum Nullpunkt. "Na toll", kommentierte ich dazu nur und fuhr mit einer Hand kurz durch die Haare. "Dann werden wir uns also nie wieder sehen?", mein Blick wanderte zur Tür, als wäre Lucifer schon da und würde mich allein durch seine Anwesenheit unsicher machen. "Wir werden uns wieder sehen, denn solange er das Schwert nicht hat, kann er dich auch nicht töten", erwiderte Lucas und grinste, vielleicht stellte er sich gerade Lucifers überraschtes Gesicht in diesem Moment vor. "Vielleicht kann er mich nicht töten, aber wenn er Hayes tötet, dann ist es für mich wie mein eigenes Ende", flüsterte ich und unwillkürlich fing ich an zu zittern, allein der Gedanke machte mich wahnsinnig. "Dazu wird es nicht kommen, glaube einfach daran!", versuchte Lucas mich aufzuheitern, doch ich warf ihm nur einen skeptischen Blick zu. Das Zittern wurde immer stärker, mittlerweile konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten und auch Lucas warf mir einen besorgten Blick zu. "Was ist?", er packte ich am Arm als ich drohte umzufliegen. Der Schwindel war ganz plötzlich gekommen, das Zimmer schwankte gefährlich vor meinen Augen und der Boden stellte sich als willkommene Lösung dar. "Keine Ahnung", antwortete ich ihm und ließ mich auf den Teppich fallen. Ich schloss die Augen, riss sie darauf wieder auf um sie dann erneut zu schließen. Mehrmals hatte ich das Gefühl, dass ich brechen müsste, aber immerhin blieb mir das erspart. "Wird es besser?", ich schüttelte darauf nur den Kopf, was mir einen stechenden Schmerz einhandelte. Auf einmal spürte ich das Kribbeln, die Vorwarnung, das erste Anzeichen. "Oh nein Lucas, es passiert!", panisch fing ich an um mich zu schlagen und das Gefühl loszuwerden, welches mittlerweile schon in meinen Oberarmen angekommen war. "Was jetzt? Hier?!", entsetzt riss er die Augen auf, fasst sich im Gegensatz zu mir jedoch schnell wieder und packte mich an den Armen während er sich vor mich kniete. "Hör mir zu", begann er, "Du musst mir zuhören! Konzentrier dich, denk nur an das Gefühl. Erinnere dich daran wie du es gemacht hast um es zu erzeugen, so wirst du es jetzt verschwinden lassen!" Ich versuchte zu nicken, doch ich fühlte mich zu schwach um irgendetwas dergleichen zu tun. Während das Kribbeln schon fast in den Händen war, fasste ich jedes einzelne bisschen Kraft zusammen und konzentrierte mich. "Bitte, bitte geh!", flehte ich und erleichtert stellte ich fest, dass es wirklich langsam verschwand. "Verdammt war das knapp", murmelte ich und fiel komplett nach hinten auf den erstaunlich weichen Boden. "Danke Lucas", lächelte ich und er nickte zufrieden. "Ich habe das richtige getan, das merke ich schon jetzt", selig grinsend half er mir aufzustehen, was ich nach einigen Wacklern auch schaffte. "Aylin, kommst du?", eine Stimme ließ uns herumfahren und ich zuckte zusammen. Lucifer.

|Na ihr Kücken?

Was geht bei euch so? ;)

Ich habe ein neues Buch hochgestellt und es würde mich wirklich sehr freuen, wenn ihr eich das erste Kapitel durchlesen würdet. Hier das Cover:

 Hier das Cover:

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Black -mein SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt