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Oben ein Fanedit von TheDiaryPrincess :)

Annemarie

„I-Ich weiß es nicht", war das Einzige, das ich darauf antworten konnte, denn ich wusste es wirklich nicht. Ich hatte angenommen, sie hatten ihn erschossen, doch anscheinend war dem nicht so. Wo war er nur?

„Gott verdammt!" Der ältere Mann schoss vor Wut in die Wiese direkt neben mich und ich presste mich enger an Annel, weil ich ihr und mir Schutz bieten wollte. Die Waffe wurde wieder auf uns gerichtet und unser Zittern war unaufhaltsam. „Ihr wisst es, ihr Drecksplagen! Ihr wisst es oder" – Er griff Annel grob am Haar und zog sie gewaltsam aus meinen Armen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Nun hielt er ihr die Waffe an den Kopf und starrte mich hasserfüllt an. „Oder ich schieße deiner kleinen Schwester ihren beschissenen Schädel weg. Und du" – Er beugt sich warnend zu Annel, die verängstigt ihren Kopf von seinem weghielt und wimmerte – „Du wirst mir sagen, wo er ist oder ich schieße deiner großen Schwester den Kopf weg."

Vor lauter Verweiflung kniete ich mich hin und bettelte ihn vergeblich an. „Bitte ... Wir wissen nicht, wo er ist, Gott, bitte ..." Mir flossen die Tränen wie Bäche über die Wangen und ich beugte mich nach vorne auf den Boden, um meine Unterwürfigkeit zu präsentieren. Ich würde alles tun, um Annel zu schützen. „Bitte ..."

Einen beklommene Stille trat ein, in der ich einzig Annels gebrochenen Atem hören konnte und ein paar Schritte der Männer um uns herum. Es war Folter nicht zu wissen, ob man den nächsten Moment überleben würde. Doch ich wusste, wenn sie Annel töten würde, würde ich sie anbetteln, mir auch das Leben zu nehmen.

„Steh auf." Der ältere Mann stieß Annel harsch in meine Richtung und ich hob meinen Kopf, hoffte, er würde vielleicht auf mich hören. „Ich sagte, steh auf!"

Ich tat sofort was er sagte und stellte mich kerzengerade hin, strich schnell mein verschmutztes Kleid glatt und sah ihm direkt in die Augen. Was kam nun?

Sein rechtes Auge war etwas zugekniffen und ich erkannte, dass er dunkelbraune Augen hatte. Er kam mir gefährlich einen Schritt näher, hielt seine Waffe zu Boden. „Nun", sagte er ruhig, „dann gibt es nur eine Möglichkeit." Ein bitteres Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen und dann sah er nach links. „Horan. Herkommen."

Ein blonder, schmaler Junge kam aus der Masse getreten und sah unwissend zwischen dem Mann und mir hin und her. Er sah zu nett aus, um einer von ihnen zu sein.

„Hier her", befahl der Mann unfreundlich und zeigte mit seinem Finger zwischen ihn und mich. „Los, Bewegung!"

Der junge Mann tat wie ihm befohlen und stellte sich zwischen den älteren und mich. Noch bevor ich überhaupt Blickkontakt mit ihm aufnehmen konnte, wurde ihm von dem älteren die Waffe in die Hand gedrückt und auf mich gerichtet.

Ich schluckte schwer und ich schwor, der blonde Junge tat es auch, als er mir nun das erste Mal in die Augen sah.

Doch sein Befehlshaber hielt weiterhin seine Hand in die Höhe, direkt in meine Richtung und raunte ihm zu: „Erschießen ist die einzige Möglichkeit. Nicht wahr, Horan?"

Mein Herz raste schneller und mir blieb nichts anderes übrig, außer in die Augen des blonden Mannes zu sehen und zu beten, dass er es nicht tun würde. Ich wollte nicht sterben, nicht so, nicht hier, nicht vor Annel.

„Sergeant", traute sich der junge Mann zu sagen, nahm aber nicht seinen Blick von meinen Augen, „sie ist – sie hat damit nichts zu tun."

Sein Seargent jedoch sah mir nun auch ins Gesicht und sein rechter Mundwinkel hebte sich, als ich leise „Bitte" hauchte. „Du hast Recht, Junge. Ich habe eine viel bessere Idee."

My Own LiberatorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt