Das Kapitel lief sehr gut, weswegen es auch endlich mal wieder länger geworden ist. Ich denke, es werden wieder regelmäßig Kapitel kommen :)
Annemarie
Es vergingen zwei Stunden, in denen der Zog schweigend weiterlief. Annel saß in einen der Panzer und Harry lief nebenher, leider nicht mehr neben mir. Er musste stets bei ihr bleiben. Natürlich wollte ich ihn bei mir haben, aber es war gut, dass er Acht auf meine Schwester gab. Vor allem jetzt.
Irgendwann begann es wieder zu regnen. Das Wetter im Frühling war sehr gemischt, besonders in den letzten Tagen. Weil der Regen immer stärker wurde, hatten Sergeant Pattons und Joseph veranlasst, dass wir rasteten. Wo, das wussten sie nicht, aber gesucht wurde etwas, wo man sich unterstellen konnte.
Und dann sahen wir ein Haus. Es stand ganz allein an einem Feldweg. Man erkannte von weitem, dass Bauern dort leben mussten. Nebenan war eine große Scheune. Tiere, die wahrscheinlich auf der großen Weide stehen sollten, waren nicht mehr dort. Es sah verlassen aus.
„Na endlich", seufzte Niall, der neben mir lief und die Schultern hängen ließ. Ihm tropfte der Regen vom Helm. Er wirkte schon seit längerem geknickt. „Ich brauche dringend etwas Weiches. Irgendetwas."
„Leg dich auf Williams Wampe", feixte Pete, der hinter uns war. Er hatte immer ein schrecklich gehässiges Lachen. Es war ein dunkles Grunzen und klang widerlich. Sowieso war er oft bei mir in der Nähe, seitdem Sergeant Pattons ihn mit Walt zurechtgewiesen hatte. Harry erzählte mir, dass die beiden sehr unter des Sergeants Fichte standen, seitdem sie nicht ausreichend Nachtwache hielten.
„Schnauze, Arschloch", lautete Nialls Antwort darauf und ich dachte so ziemlich das Gleiche.
Pete war bei mir auf einer Stufe mit Walt. Nur hatte Walt mich bereits unsittlich berührt, Pete nicht.
Die Truppe blieb stehen und eine drückende Stille trat ein, als die Motoren der letzten zwei Panzer ausgeschaltet wurden. Wir standen vor dem Garten des großen Haus, das nun genau vor uns war.
Männer liefen darum herum, sahen sich um und schienen nach etwas zu suchen. Ich nahm an, sie suchten Deutsche Bürger. Oder irgendein Zeichen von Leben.
Auch entdecke ich Sergeant Pattons, der nachdenklich auf das Haus blickte.
Man konnte die Blumen im Garten nicht erkennen, denn der Nebel verdeckte einiges. Auch der Regen verschleierte die Sicht enorm. Alles erschien einem grau, es war beinahe unheimlich.
Dann hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Es war Sergeant Pattons.
Bei seiner Stimme schreckte ich sofort auf und nahm Blickkontakt auf. Er winkte mich zu sich und mein Puls stieg sofort. Was hatte er nun vor?
Die Soldaten ließen mich durch, wie immer spürte ich die Blicke von ihnen. Sie hörten niemals auf sich anzufühlen, als hätten die Männer unmanierliche Gedanken. Ich wusste es nicht, aber es fühlte sich einfach so an.
„Annemarie", sagte Sergeant Pattons, als ich kleinschrittig auf ihn zuging. „Komm zu mir."
Laufen bereitete mir noch große Schmerzen. Meine Wunde würde noch Wochen verheilen müssen, um nicht mehr wehzutun.
Er legte seinen Arm um meine Schulter und drückte zu, was mich zusammenzucken ließ. „Ein schönes Haus, nicht wahr? Wir sollten es betreten."
Ich sagte nichts darauf, denn er sollte einfach aussprechen, was er mit mir vorhatte.
„Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein Mann uns dort drinnen mit einer Schrotflinte begrüßen will. Möchtest du nachsehen?"
Mein Herz rutschte mir bis zu den Füßen.
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My Own Liberator
Fanfiction"Wir hätten es fast überstanden. Fast wärst du Mein gewesen, fast hätten wir unser Leben geteilt, fast hätte ich dich festhalten können. Und nun bricht dieses 'Fast' für immer mein Herz." Die Geschichte eines amerikanischen Soldaten, der wäh...