Harry Styles
Während Mom mit Lisbeth beim Arzt war, hatte ich mir George geschnappt, damit ich ihm ein wenig über unseren alten Chrysler aufklären konnte. Er meinte, er interessiere sich dafür, deswegen jagte ich ihn um acht Uhr aus dem Bett. Er stand nur widerwillig auf, doch ich ließ kein Nein durchgehen, deswegen stand er bereits zwei Stunden an meiner Seite und hörte mir zu.
Das Wetter war fantastisch, deswegen verbrachten all unsere Nachbarn ebenfalls ihre Zeit damit, den Rasen zu mähen, ihre Autos zu putzen, die Hecke zu schneiden oder einfach gemütlich ein Bier zu trinken.
„Siehst du das?", fragte ich George, als ich den Messstab des Ölbehälters neben dem Automotor herauszog. „Wenn du in ein paar Jahren Auto fahren willst, ist es wichtig zu wissen, ob du ausreichend Öl hast. Umso höher die Nässe des Messstabs, umso mehr Öl ist darin." Ich schob den Stab zurück und drehte den Behälter zu. „Es ist ziemlich ungesund für den Motor, wenn du ihn ohne Öl laufen lässt, deswegen ..." Weil mein Bruder keine Frage stellte oder sich anderweitig äußerte, drehte ich meinen Kopf zu ihm.
Er sah abwesend die Straße herunter und schien mir gar nicht mehr zuzuhören.
„Hey, Kumpel", verlangte ich wieder nach seiner Aufmerksamkeit.
Erneut keine Regung.
Ich richtete mich auf und verfolgte seinen Blick genauer. Und erst nach einigen Sekunden, fiel mir die blonde, junge Frau auf, die gerade aus dem Hof einer unserer Nachbarn gelaufen kam.
Mein Herz setzte einen Schlag auf und ich schien genauso hypnotisiert von ihr gewesen zu sein wie George es war.
Sie war schmächtig, schlank, ihre blonden Haare hatte sie in ihrem Nacken zusammengebunden und sie trug ein hellgelbes Kleid, das ihr locker um die Knie flatterte.
Noch sah ich sie nur von hinten, doch mein Kopf hatte nur noch eins im Kopf: Sie. Es muss sie sein.
Aber, und das war das nervenaufreibende in solchen Situationen, es war nie sie. Mein Verstand spielte mir bereits jahrelang Streiche.
Ich sah sie in tausenden Momenten, in aberhunderten Frauen, in Kleiderläden, in Restaurants oder wie heute, in unserer Nachbarschaft. Es war das blonde Haar und diese verzückte Attitüde einer Frau, die mich an sie erinnerte.
Und egal, wie groß meine Hoffnung, es könnte wirklich sie sein, war, sie zerplatzte genauso schnell wie sie kam.
Denn als sich die junge Frau umdrehte, entspannte sich mein Körper schlagartig. Natürlich war sie es nicht.
Ich wand meinen Blick von ihr ab, als sie in unsere Richtung gelaufen kam und schloss die Motorhaube des Autos.
Es war eine Tortur, an sie zu denken. Mit den Jahren wurde es einfacher, aber es war nie einfach genug.
„Oh Gott", sagte George und zog die Luft ein. „Sie kommt direkt auf uns zu."
„Dann setz lieber dein charmantestes Lächeln auf", riet ich ihm und ging in unsere Garage, um den Werkzeugkasten wegzustellen.
Mein Bruder blieb stocksteif auf der Stelle stehen. Ich schob den Kasten in einen kleinen Schrank und nahm mir den Lappen, der in meinem Gürtel hing, um mir die fast schwarzen Hände zu säubern.
„Hallo", hörte ich eine weibliche Stimme und sah auf, um die blonde Frau zu erblicken, die lächelnd in unseren Hof lief. „Ich hoffe, ich störe euch nicht bei der Arbeit."
Ich kam aus der Garage und wischte mir mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. George stand noch immer wie tiefgefroren neben ihr und starrte sie nur wortlos an. Scheinbar vergaß er für einen Augenblick Ally, das Mädchen, von dem er gestern noch gesprochen hatte.
DU LIEST GERADE
My Own Liberator
Fanfiction"Wir hätten es fast überstanden. Fast wärst du Mein gewesen, fast hätten wir unser Leben geteilt, fast hätte ich dich festhalten können. Und nun bricht dieses 'Fast' für immer mein Herz." Die Geschichte eines amerikanischen Soldaten, der wäh...