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So, nach der langen Pause geht es wieder täglich weiter :) Die ganzen Fancover, die zwischenzeitlich rankamen, werden ich in den folgenden Kapiteln hochladen <3

Annemarie

Während des ganzen Weges zu unserer Rastpause, gelang es mir nicht, die momentane Situation zu realisieren. Mir fiel es schwer, mich auf den Weg zu konzentrieren, ich war gefüllt mit Angst, das Einzige, dass mich beruhigte, war Annel, die die ganze Zeit meine Hand hielt.

Ich konnte nicht begreifen, dass wir Zeuge eines Mordes waren und ich konnte nicht begreifen, wie grauenvoll all dies hier wirklich war. Ich wusste, ich würde niemals vergessen, was ich fühlte, als wir über das Schlachtfeld der Männer liefen, die für diesen Krieg starb. Der Nebel, der darüber schwebte, war, als würde er all die Seelen repräsentieren, die nun verloren gingen.

War es das, was Krieg wirklich tat? Er zerstörte Seelen, ließ Körper verwest auf dem Boden liegen?

War es das, was der Krieg mit uns anrichten würde?

Wir kamen an einer Wiese hoch auf einem Berg an, wo sich sofort viele Männer die Rücksäcke von den Schultern nahmen und sie zu Boden fallen ließen. Anscheinend begann hier unsere Rast, die dringend nötig war. Ich hatte Hunger und Durst, außerdem machten meine Beine langsam schlapp. So weite Strecken war ich nicht gewöhnt, was mich frustriert ausatmen ließ, wenn ich mir vorstellte, welch ein Weg noch vor uns lag.

Niall und Liam, die schon die ganze letzte Zeit neben Annel und mir liefen, klappten zwei Hocker auf, die sie aus ihren Taschen zogen und stellten sie auf die Wiese. Harry setzte sich einfach zu Boden, genauso wie der halbe Rest.

„Setz dich", bat Liam Annel an, die verunsichert zu ihm auf sah, aber man in ihrem Blick lesen konnte, wie sehr sie sitzen wollte. Sie sah zu mir und suchte die Bestätigung, dass es in Ordnung war, sich zu setzen, deswegen gab ich sie ihr mit einem sachten Nicken. Liam lächelte und hockte sich neben Annel, die sich ausgelaugt auf den Stuhl gesellte.

Ich stand noch auf einem Fleck, schaute mich in der Gegend um, beobachtete, wie die vielen Männer ihre Klappstühle aufbauten, Holz suchten, ihre Waffen nachluden, tranken und ihr Essen zubereitet. Mein Magen knurrte wie verrückt, doch trotzdem suchten meine Augen stets nach Sergeant Pattons. Über die ganze Strecke war er nicht mehr in meiner oder Annels Nähe und das war gut. Ich hatte unheimliche Angst vor ihm, weswegen ich hoffte, dass er uns weiterhin aus dem Weg gehen würde.

„Mein Gott, ich habe zwar seite Ewigkeiten nicht mehr so lang geschlafen wie letzte Nacht, aber" – Niall ließ seinen Rücken knacksen, als er vor seinem Hocker stand – „Irgendwie tat mir das absolut nicht gut."

Als er sich gerade hinsetzen wollte, unterbrach ihn Liam im gleichen Atemzug. „Niall, hast du kein Benehmen?"

Niall sieht ihn nur verdutzt an, hält seinen Hintern noch in der Luft.

„Lass Annemarie sitzen, sie ist sehr weit gelaufen."

Mich überraschte Liams Aussage, weswegen ich ihn genauso verdutzt ansah.

„Aber ich bin auch weit gelaufen", protestierte Niall. „Außerdem" – Er stoppte, weil Liam ihn finster anstarrte, während er etwas aus seinem Rucksack kramte – „Ist ja schon gut." Niall richtete sich schließlich wieder auf und sah von mir zu dem hölzernen, kleinen Hocker. „Bitteschön."

„Ich kann stehen", versuchte ich weniger Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, obwohl auch ich unbedingt sitzen wollte. Meine Fußsohlen stachen schrecklich. „Es ist okay für mich."

„Nein, setz dich", meinte Niall und ließ sich zu Boden plumsen. „Ich wollte sowieso ein Nickerchen machen."

Unsicher sah ich durch die Runde, sah zu Annel, die einfach traurig zu Boden blickte, dann zu Liam, der Eier aus einer Box holte und dann zu Harry, der auf dem Rücken lag und einfach in den tristen Himmel über uns blickte. Ergeben seufzte ich. Ich brauchte diese Erholung einfach.

My Own LiberatorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt