Übrigens: 1. Danke für den supertollen Livestream mit euch!
2. Endlich wieder ein neues Kapitel (wenn auch ein kurzes), aber danach muss ein Sichtwechsel kommen.
3. Ich liebe euch!Anne
Harry weckte mich am nächsten Sonntagmorgen nicht auf. Ich öffnete die Augen und schaute durch das Fenster, durch das ich die schöne Morgensonne sehen konnte. Die Vögel zwitscherten, heute hörte ich den Hahn nicht krähen, was mir zeigte, dass es wohl kein früher Morgen mehr war.
Ich legte meine Hand auf das Kissen, auf dem er letzte Nacht schlief. Es roch noch nach ihm. Und es war noch wunderbar warm. Ich hätte mein Gesicht darin vergraben können, so verlockend war es.
Doch stattdessen fiel mir erst jetzt ein kleines Zettelchen auf, das auf dem weißen Stoff lag. Verwundert richtete ich mich auf und entfaltete das Papier.
Guten Morgen, Schönheit
Lisbeth geht es sehr schlecht, ich bringe sie zum Arzt. Werde heute Nachmittag wieder hier sein.
HSelbstverständlich war es nicht gut, dass Lisbeths Zustand sich wieder verschlechtert hatte, aber mein Herz flatterte trotzdem wegen der Tatsache, dass er mich Schönheit nannte.
Seufzend ließ ich mich zurück in das Kissen fallen und drückte das Papier gegen meine Brust. Noch vor ein paar Wochen kämpfte ich damit, Samuel loszuwerden und meinen Vater davon abzubringen, mich mit ihm zu verkuppeln, weil meine große Liebe tot war. Und heute lag ich hier. Im Haus meiner großen Liebe.
Auch wenn ich liebend gerne den ganzen Tag im Bett verbracht hätte, bis Harry nach Hause kommen würde, überwand ich mich schließlich, mich anzuziehen. Ich hörte Johanna im Flur herumlaufen und wie sie George maßregelte, weil er mit schmutzigen Schuhen das Haus betreten hatte.
Doch auch diese beiden verabschiedeten sich sehr schnell von mir. Johanna sagte mir, sie würde George zu seiner Englischnachhilfe bringen, das würde eine Weile dauern, da sie mehrmals Bus fahren mussten. Leider besaß sie keinen Führerschein.
„Aber mach es dir ruhig im Wohnzimmer gemütlich", sagte sie noch zu mir, als sie schon auf halbem Weg aus der Tür war. „Ich habe jede Menge Bücher, die dir mit Sicherheit gefallen würden!"
So saß ich also alleine auf der Couch und las „Wem die Stunde schlägt" von Ernest Hemingway. Das Werk hatte mich zwar sehr gefesselt, doch trotzdem blickte ich immer wieder ungeduldig auf die große Uhr an der Wand. Sie schlug zu jeder vollen Stunde, aber auch als es halb zwei war, saß ich noch immer ohne Harry hier. Ich war sehr ungeduldig und vermisste ihn sehr.
Umso aufgeregter war ich, als die Haustür sich endlich öffnete und ich glücklich den Blick von den Buchzeilen nahm. Allerdings verflog mein Lächeln genauso schnell wie es kam, als Willis statt Harry durch den Türrahmen trat.
„Oh, Annemarie", sagte er und lächelte freundlich. Er trug schmutzige Arbeitskleidung, sowie einen alten Hut. Seine Hände waren fast schwarz vom Dreck. „Ich hätte mit dir rechnen sollen."
Ich legte das Buch weg und versuchte mir meine Enttäuschung nicht ansehen zu lassen. „Es ist leider niemand zuhause", sagte ich und stand auf. „Johanna begleitet George zu seiner Nachhilfe."
Willis schloss die Tür hinter sich. „Davon wusste ich nichts. Wo ist Harry?"
„Er bringt Lisbeth zum Arzt."
„Verstehe." Nickend hängte er seinen Hut an die Garderobe, dann ging er in die Küche, um den Kühlschrank zu öffnen.
Es verwunderte mich, dass er einfach in dieses Haus spazieren konnte und sich bediente, obwohl niemand hier war. Aber eigentlich sollte mich das nicht wundern, denn immerhin waren Willis und Johanna viele Jahre ein Paar.
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My Own Liberator
Fanfiction"Wir hätten es fast überstanden. Fast wärst du Mein gewesen, fast hätten wir unser Leben geteilt, fast hätte ich dich festhalten können. Und nun bricht dieses 'Fast' für immer mein Herz." Die Geschichte eines amerikanischen Soldaten, der wäh...