Girlfriend - Avril Lavigne
Meghan Moore, Freitag, 15. Juli, London Borough of Hunslow
»Wozu um alles in der Welt hast du das ganze Essen mitgeschleppt?«, fragte Diana außer Atem, worauf sie die letzte Kiste in den Flur meiner neuen Wohnung stellte und sich die glänzenden Haare aus der Stirn schob. »Glaubst du, dass es in London keine Lebensmittel zu kaufen gibt?«
»Das ist nicht einfach nur 'Essen'«, erklärte ich geduldig, nachdem ich den Inhalt durchgesehen hatte. »Das ist Nutella.«
»Das hättest du trotzdem in Liverpool lassen können«, beharrte sie stur und seufzte. »Das sind mindestens vier Gläser!«
»Du Unmensch magst noch nicht einmal Nutella«, entgegnete ich ächzend, als ich aufstand und einen Blick über die Schulter warf. Der gesamte Flur war voller Reisetaschen, Kisten und kleinerer Möbelstücke, die wir zu dritt hochgeschafft hatten. Der Rest würde erst folgen, wenn hier ein wenig Ordnung einkehrte. Jetzt gab es definitiv keinen Platz mehr für meinen monströsen Kühlschrank oder das ultrabequeme Himmelbett.
»Ich mag Nutella. Ich esse es nur nicht, weil es so viele Kalorien hat«, beteuerte Diana entsetzt und richtete sich ebenfalls auf. »Es ist so dermaßen unfair, dass du von Natur aus dünn bist und nicht zunimmst. Ich meine, du bist nicht ernährungsbewusst, und siehst trotzdem super aus!«
Wütend funkelte ich meine Schwester an:
»Was redest du denn da? Ich bin sehr wohl ernährungsbew...«»Habe ich da gerade jemanden von Nutella reden hören?« Harvey betrat mit leuchtenden Augen den Raum. »Ich liebe Nutella.«
»Siehst du?« Anklagend hob ich beide Augenbrauen und deutete mit einem Kopfnicken auf meinen besten Freund. »Er isst Nutella, und ist trotzdem schlank.«
Sie verdrehte ihre großen Rehaugen. »Bei Männern funktioniert das Alles vollkommen anders«, behauptete sie gedehnt. »Wir Frauen haben eine größere Tendenz zum Zunehmen, weil unser Körper mehr Fettzellen hat, und müssen uns deshalb viel eher zurückhalten. Nur du gehörst zur Elitegruppe der 'Wir können essen, was auch immer wir wollen, nehmen aber trotzdem nicht zu' - Ladys.«
»Harvey!«, rief ich hilfesuchend.
»Versuche ja nicht, mich da mit reinzuziehen. Ich hänge an meinem Leben. Obwohl ich es unter anderen Umständen ganz gewiss zu würdigen wüsste, wenn ich durch zwei scharfe Frauen zwischen die Fronten gerate...«
»Das reicht! Oh, Gott, Harvey. Das ist ja widerlich.« Diana stöhnte frustriert auf.
»Widerlich?«, wiederholte Harvey spöttisch.
»So hast du das sicher nicht gesehen, als wir zusammen...«»Kein Wort mehr! Zu dem Zeitpunkt war ich neunzehn und ziemlich leicht zu beeindrucken...«
»Ach ja? Ich bin mir sehr sicher, dass ich auch heute noch großen Erfolg bei dir hätte, wenn ich nur wollte.«
»Das wage ich zu bezweifeln. Außerdem würde ich das nicht wieder zulassen.«
»Oh, ich kann in der Tat wirklich überzeugend sein.«
»Dann beweise es mir doch, Harvey.«
»Was immer du willst, Diana.« So wie er ihren Namen aussprach, klang er nach einem Gebet.
Ich hielt es nicht mehr aus. Nein, ich konnte das nicht mehr mitanhören.
»Leute, ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr eure intime Vergangenheit nicht in meiner Gegenwart herauskehren würdet. Eure Sentimentalität ist ja wirklich reizend, aber ich muss nicht unbedingt über jedes Detail Bescheid wissen, nicht wahr? Also helft mir lieber beim Auspacken, damit wir uns der größeren Möbel annehmen können.«
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Casual Sex
ChickLitEs ist nur für Zwischendurch. Nichts Ernstes. Nichts Bindendes. Ungezwungener, beiläufiger Sex mit einem attraktiven Mann. Warum hätte Meghan Moore ein solches Angebot ausschlagen sollen? - Meghan tauscht Liverpool gegen London, um ihren neuen Jo...