Kapitel 44

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Meghan Moore, Montag, 25. Juli, Café

»Du ziehst es also durch?«, fragte Zachary, während er gedankenverloren in seinem Kaffee rührte, obwohl er diesen gar nicht gezuckert hatte.

»Ich ziehe es durch«, antwortete ich resolut und sah ihn herausfordernd an.

»Natürlich ziehst du es durch«, resümierte er das Erfahrene und untermalte es mit einem dekorativen Seufzer, der mir sein Missfallen verdeutlichen sollte.

»Manchmal bist du echt theatralisch«, erklärte ich ihm lächelnd und griff nach seiner Hand, die neben der Kaffeetasse lag. Überrascht schaute er unsere ineinander verschlungene Finger an, worauf er den Blick hob und mein Lächeln strahlend erwiderte.

»Du stehst darauf«, murmelte Zach gerissen und leckte sich über die Lippen, was mich unweigerlich an Samstagnacht denken und unerwünschte Sehnsüchte in mir aufstiegen ließ. Er beobachtete meine eindeutige Reaktion und zwinkerte mir lüstern zu. Hergott nochmal. Ich presste meine Schenkel unter dem Tisch zusammen. »So sehr ich mich hier amüsiere...« Er hob vielsagend eine Braue und musterte mich wölfisch. »Und glaub mir, ich amüsiere mich ganz hervorragend, muss nichtsdestotrotz los. Spencer und Derek erwarten mich.«

»Worum geht es denn?« Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück.

Er winkte ab. »ZC's. Wir wollen Geschäftliches besprechen.«

Süffisant blickte ich ihn unter meinen getuschten Wimpern vielsagend an. »Fangt am besten beim Namen an.«

Er lachte laut. »Du bist furchtbar, Meghan. Absolut furchtbar. Lass doch endlich meinen originellen Namen in Ruhe.«

»Der ist genauso originell, wie du kitschig bist.«

»Oh, ich kann durchaus kitschig sein. Und romantisch. Das volle Programm.« Er stand geschmeidig auf, umkreiste den Tisch, der uns voneinander trennte und griff nach meiner Halskette mit der malerischen Leinwand, die er mir bei Leen gekauft hatte. »Wenn das nicht romantisch und kitschig war, dann weiß ich auch nicht.« Dann beugte er sich schnell zu mir herunter und drückte mir einen Kuss auf den Mund, der ein sanftes Prickeln auf meinen Lippen hinterließ.

»Sicher, dass dein Treffen nicht in einen echt heißen, schwulen Dreier ausartet?«, erkundigte ich mich grinsend und schnalzte mit der Zunge.

Zachary ließ sich Zeit mit der Antwort. Zuerst nahm er mich genau in Augenschein, ließ seine Augen über meine nackten Beine, bis zu meinem elegant ausgeschnittenem Dekolleté gleiten, worauf sie zu meinem Gesicht zurückkehrten und er eine mehr als zufriedenstellende Antwort formulierte.
»Nein, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wirklich nicht.«

»Freut mich zu hören«, erwiderte ich kokett und legte den Kopf schief.

Er zwinkerte mir noch einmal zu und verließ meine Küche.

Während ich mich für ein Gespräch mit Crawford wappnete. Ich hatte es niemandem gesagt, aber er hatte mich bereits per E-Mail zur Mittagszeit in sein Büro beordert und ich würde hingehen.

Das aber nicht ohne Beistand.

Ganz gewiss nicht ohne.

Meghan Moore, Montag, 25. Juli, JC&S 

»Hey, sorry, dass ich zu spät komme, ich wurde von einem Mitarbeiter aufgehalten«, erklärte Christina Herwig, als sie – einer flauschigen und vor allen Dingen pinken Wolke gleichend – in das Vorzimmer unseres Vorgesetzten rauschte und sich, nach einer alles andere als freundlichen Begrüßung Mrs. Campbells neben mir auf das bequeme Sofa setzte. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich vor wenigen Tagen an demselben Ort gesessen hatte, voller Vorfreude und Aufregung im Anbetracht meines neuen Jobs. Jetzt war der Grund für meine Audienz beim Großen Crawford weniger erfreulich. Deshalb hatte ich Christina gebeten, mich zu begleiten.

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