Kapitel 50

5.9K 340 17
                                    

Otto Knows - Next To Me

Meghan Moore, Mittwoch, 27. Juli, JC&S

»Oh?« Christina blieb wie angewurzelt stehen, als sie mich erblickte. Sie runzelte missbilligend die Stirn. »Sie sind noch hier? Sind Sie heute besonders fleißig?«

Ich seufzte leise und wandte den Blick von dem Computerbildschirm ab. »So könnte man das wohl ausdrücken, aber eigentlich«, ich fuhr mir über die Augen, »habe ich einfach keine Lust nach Hause zu gehen.«

»Oh, gibt es Stress mit Mr. Cole?«, fragte sie mitfühlend. 

»So in etwa. Aber auch mit meinem Ex. Alles auf einmal. Doch ich will Sie nicht aufhalten, gehen Sie ruhig, ich bleibe auch nicht mehr lange.« Ich gähnte demonstrativ und begann, auf der Tastatur zu tippen. Doch Christina stand weiterhin nachdenklich vor mir und spielte mit dem Träger ihrer Handtasche. Dann sprach sie mich wieder an: »Hören Sie, es ist spät. Sie hätten schon vor zwei Stunden Feierabend machen sollen. Aber ich habe einen Gegenvorschlag: Wenn Sie noch nicht nach Hause wollen, können wir zwei Hübschen irgendwo etwas trinken gehen. Ganz entspannt. Was sagen Sie?« Ich hob den Blick und begegnete ihren hübschen blassblauen Augen, die mich herausfordernd anfunkelten. 

Schnell gab ich mich geschlagen. »Ein Drink.«

»Darüber können wir später noch diskutieren.«

Ich prustete los und fühlte mich tatsächlich etwas besser. »Gehe ich wirklich mit meiner Vorgesetzten trinken?«

»Nein.« Christina zuckte nonchalant ihre Schultern. »Nach den Arbeitszeiten bin ich nicht ihre Vorgesetzte. Sie tun nichts Verkehrtes. Wir sind zwei Freundinnen, die abends ausgehen, wo genau liegt das Problem?« Ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, stolzierte sie auf ihren hohen Absätzen aus dem Saal und wartete bei der Tür auf mich. 

Ich fuhr meinen Rechner herunter und folgte ihr eilig. Wenn ich es mir recht überlegte, würde mir ein bisschen Alkohol bestimmt guttun, und mich von den zwei Männern distanzieren, die ununterbrochen in meinem Kopf herumgeisterten. 

*

Es dauerte eine ganze Weile bis wir einen akzeptablen Club gefunden hatten, doch auch dieser gefiel mir im Hinblick auf die Exklusivität ZC's nicht im Geringsten. Meine Lippen zuckten, als ich an den Nebel dachte. Dann wanderten meine Gedanken weiter und mir war nicht länger zum Lachen zumute. 

Christina sah mich besorgt an. »So schlimm?«

»Nichts, was Tequila nicht wieder beheben könnte. Du auch einen?«

Sie schüttelte grinsend den Kopf. »Bin mehr so der Martini-Typ.«

Wir gaben beide unsere Bestellung auf und vertrieben uns die Zeit mit Belanglosigkeiten. Erst mit dem Eintreffen des Alkohols wurde unsere Unterhaltung auf ernstere Themen gelenkt. 

»Ich weiß nicht, ob ich richtig handle, aber ich würde dir gerne erzählen, was mit Crawford los war«, sagte sie schließlich und nahm einen Schluck ihres Martinis. 

»Ist das wirklich nötig?«

»Ich denke schon, ja.«

Ich seufzte theatralisch. »Dann mach's kurz und schmerzlos.«

Ihre Wangen röteten sich auf eine höchst attraktive Weise, was sie wohl ihrem Drink zu verdanken hatte, als sie zu reden begann: »Ich kenne ihn seit einer halben Ewigkeit. Wir haben zusammen studiert. Nein«, beeilte sie sich zu sagen, als ich sie mit aufgerissenen Augen anstarrte, »ich finde ihn sehr gut aussehend aber er ist kein Mann für Beziehungen und ich hatte nie etwas mit ihm.«

Casual SexWo Geschichten leben. Entdecke jetzt