Kapitel 28 🔥

14.1K 416 17
                                    

Ain't No Other Man

Meghan Moore, Samstag, 23. Juli, London Borough of Hunslow

Harvey schlief noch tief und fest im Gästezimmer, als ich mich klammheimlich und auf Zehenspitzen davonschlich. Es war noch relativ früh, die Sonne war erst seit einer Stunde aufgegangen und tauchte meine Wohnung in ein helles, leuchtendes Licht, das die Glückshormone in meinem Körper in Wallung brachte. Es sah nicht nach Regen aus, im Gegenteil, denn glaubte man dem Wetterbericht, so würde heute der heißeste und damit schönste Tag des Jahres werden. Da war es doch völlig natürlich, dass ich mich nach Nähe sehnte. Und da Harvey sowieso in wenigen Stunden mit Alessia losmusste, käme als Gesellschaft niemand besser infrage, als meine Affäre.

Ich hatte blaue Jeansshorts mit einem weißen, enganliegendem Top kombiniert, das alle für Zachary relevanten Zonen betonte. Er würde Augen machen, das spürte ich und wunderte mich im nächsten Moment darüber.

Wo blieb das Mädchen, das seit seiner Pubertät mit Komplexen zu kämpfen hatte, weil seine Schwester immer als die Schöne galt?

Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich ein letztes Mal in den Spiegel sah, um mein Make-up aufzufrischen. Die Affäre mit Cole tat mir in mehr als nur einer Hinsicht gut, sie verstärkte mein Selbstbewusstsein und hob mein Selbstwertgefühl.

Bei David hatte ich immer das Gefühl, die schönste Frau für ihn gewesen zu sein, bei Zach hingegen war ich die schönste Frau auf Erden.

Ich schämte mich nicht länger für meine Unzulänglichkeiten, meine viel zu große Nase, meine viel zu dünnen Lippen und all die anderen Dinge, die mich an mir quälten.

Das war nun einmal ich.

Mit der rechten Hand griff ich nach meiner Tasche, die mit allerlei Zeug gefüllt war, das womöglich später zum Einsatz kommen würde und schlüpfte lautlos aus der Wohnung.

Zachary Cole, Samstag, 23. Juli, ZC's

Die verfluchte Sonne, die mir im Normalfall in London erspart blieb, hatte wohl vor, sämtliche Grenzen zu sprengen. Ohne Mist, sie schien schon um diese Uhrzeit so entsetzlich heiß und hell, dass ich das Gefühl hatte, zu schmelzen. Mich würden am heutigen Tag keine zehn Pferde aus meinen vier Wänden herausbekommen. Zweifellos.

Nach der schlaflosen Nacht hatte ich ohnehin große Lust, mich sofort wieder ins Bett zu legen, um den Rest des Infernos zu verschlafen und am Abend in meinen Club feiern zu gehen. So machten das unabhängige, coole Typen wie ich.
Zweifellos.

Trotzdem schleppte ich meinen schwitzenden Körper in die Küche, um mir einen Kaffee zu gönnen. Ich warf der Kaffeemaschine einen Blick zu. Nein, ich könnte jetzt nichts Heißes ertragen. Dann lieber ein Glas Milch. Oder einen eisgekühlten Drink?

Das Dilemma beschäftigte mich noch ein paar weitere Minuten und hätte mich mit Sicherheit noch viel länger beschäftigt, wenn es nicht lautstark an die Tür geklopft hätte. Nein, nicht an meine Tür, sondern an der vom Club. Das Problem war die ausgezeichnete Akustik, die jedes noch so kleine Geräusch bis in meine Wohnung trug. Toll, Besuch um diese Uhrzeit. Was war ich doch für ein Glückspilz.

Das Klopfen hörte nicht auf. Also gab ich mich mit hängenden Schultern geschlagen und trottete in den nun leeren Clubraum, der ein Putzteam nötig hatte. Mir war nur zu gut bewusst, dass ich nichts bis auf die Jogginghose trug, die erschreckend tief saß und weniger verhüllte, als betonte. Aber war das mein Problem? Der frühe Besuch würde mit meiner Kleiderlosigkeit umgehen müssen. Und es war ja auch nicht so, als wäre ich ein schlechter Anblick.

Tja, was soll ich sagen? Die Sache mit der Selbstsicherheit war schnell verflogen, als ich Meghan identifizierte. Und ihr Outfit und ihren Körper. Vor allen Dingen ihren verdammten Körper, der meine Fantasie anregte. Jup, ich war mal wieder soweit.

»Meghan«, sagte ich und öffnete verdattert die Tür. Ihr Standardduft nach Vanille wehte mir entgegen.

Sie schloss die Tür hinter sich, drehte sich zu mir und überbrückte die Distanz zwischen uns mit einem lächerlichen Schritt, den sie mit ihren heißen Sandaletten machte.

Mir wurde schwindelig, als sie sich gegen meinen nackten Oberkörper presste und ihre Brüste über meine glatte Brust strichen. Das Top war göttlich. Wirklich göttlich. Jeder heterosexueller Mann würde mir da zustimmen.

Ihre Lippen, die feucht glänzten (Lipgloss, bestimmt war es Lipgloss gewesen), berührten die meinen, während Meghans Hände unumwunden in meinem Hosenbund verschwanden. Nie zuvor hatte sie dermaßen viel Eigeninitiative gezeigt - außer vielleicht als wir uns bei ihr Zuhause geliebt hatten - und, oh, heilige Scheiße, es war kaum vorstellbar, wie sehr es mich anmachte.

Ich stöhnte leise an ihren Lippen, als ihre Hand meinen Schwanz umschloss und verdrehte genüsslich die Augen. Das stete Streicheln, das zärtliche Auf und Ab, alldas ließ mich um meine Seibstbeherrschung bangen. Es fühlte sich wie der sprichwörtliche Wahnsinn an.

»Mmm«, summte sie, wodurch sie elektrische Stromstöße durch meinen gesamten Körper sandte. »Wie willst du es?« Mittlerweile hatte sie mir die Hose hinuntergezogen und ihre zweite Hand hinzugenommen. Ich war im Paradies.

Ich beschloss, mich nun voll und ganz auf meine Befriedigung zu konzentrieren. Später könnte ich Meghan noch um den Verstand bringen, aber jetzt - jetzt war ich dran. »Mach einfach weiter«, verordnete ich schwer atmend und konzentrierte mich unentwegt auf ihre Berührungen.

Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie ihre Finger durch ihren Mund ersetzt, durch diese wundervollen Lippen, die mich nun nicht länger küssten, sondern befriedigten.

Ein überraschtes und erfülltes Keuchen entrang sich meiner Kehle, als sie mit ihrer Zunge über meine Eichel strich. Um Gottes Willen. Das war sogar noch besser, als vor ein paar Tagen. Sie wusste es, mich völlig auszulaugen. Oh shit.

Ich schaute zu ihr hinunter, wie sie da vor mir kniete, und betete zu irgendeiner höheren Macht, dass ich sie niemals verlieren würde. Dafür hatte ich mich viel zu sehr in Meghan Moore verloren, es gab keinen Weg mehr zurück, den hatte ich schon längst verpasst.

Nach einer ganzen Weile, einer Weile, die mich bis an den Rand des Abgrunds getrieben hatte, trafen sich unsere Blicke. Und ich schwöre bei Gott, ich hatte noch nie etwas so Erregendes gesehen.

»O Gott!«, stöhnte ich lautstark, als ein letzter Zungenschlag ihrerseits dafür sorgte, dass meine Welt aus ihren Fugen geriet. Ich bekam den besten Orgasmus meines Lebens und taumelte förmlich, als sie sich wieder aufrichtete und sich über die Lippen leckte. Ich hätte niemals geglaubt, dass ich sie so dermaßen aus der Reserve würde locken können.

»Wofür war das denn?«, fragte ich, noch immer atemlos, und starrte die Göttin an, die mich hungrig musterte. Diese wilde, animalische Seite an ihr, hatte ich bis jetzt nie für real gehalten. Aber sie war es. Und wie real sie war.

»Vielleicht eine Art Bestechung?«, verkündete sie und warf sich das dunkle Haar über die Schulter. Ich schluckte scharf, als meine Augen an ihren Brüsten hängen blieben. Hatte ich schon erwähnt, wie göttlich dieses Top war?

»Bestechung?«

»Ja, ich möchte den heutigen Tag mit dir verbringen. Wir können schwimmen gehen. Oder im Park herumliegen. Klettern gehen. Mit dem Boot fahren. Was auch immer du willst. Ich will bloß irgendetwas unternehmen.« Sie blickte mich flehend und ich spürte, wie ich schon wieder eine Erektion bekam. Ach, verdammt.

»Okay, warte hier. Ich...muss mich bloß kurz fangen.« Damit machte ich kehrt und stürzte in meine Wohnung.

Plötzlich fiel mir mein Gedanke wieder ein.
Mich würden am heutigen Tag keine zehn Pferde aus meinen vier Wänden herausbekommen.

Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Zehn Pferde hätten es tatsächlich nicht geschafft, Meghan schon.

-

Es hat sich so ergeben. Die beiden wollten es so. Mehr gibt es dazu nichts zu sagen.

Schönen Samstagabend euch. ^^

Le Mel xxx

Casual SexWo Geschichten leben. Entdecke jetzt