Kapitel 71

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Nocturne - Secret Garden

Zachary Cole, Sonntag, 07. August, London

»Hey«, sagte Diana leise, nachdem sie zwei Mal an die Tür zu Meghans Krankenzimmer geklopft hatte. Ich drehte mich nur widerwillig um, weil ich dafür den Blick von meiner Freundin lösen musste und lächelte leicht, als ich den Kaffee in ihren Händen sah. Ich hatte heute schon ungefähr sechs oder sieben Becher getrunken. »Ich dachte, vielleicht brauchst du mal wieder eine Stärkung«, meinte sie schulterzuckend und reichte mir das Getränk. Der Pappbecher war extrem heiß, doch ich dachte nicht einmal daran, ihn abzustellen. Vielleicht würde er die Kälte in meinem Innern lindern. Zumindest ein bisschen.

»Danke«, murmelte ich schließlich, was Diana mit einem knappen Nicken zur Kenntnis nahm. Dann holte sie sich einen Stuhl zu Meghans Bett heran, sodass sie letzten Endes neben mir saß. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und stieß leise die Luft aus. Das Piepen der vielen Gerätschaften, von denen Meghans Leben abhing, füllte die träge Stille.

»Sie wird wieder aufwachen, das weißt du doch, oder?«, fragte sie schließlich. »Die Ärzte haben gesagt, dass sie außer Lebensgefahr ist.«

»Ja, das haben sie, aber sie haben nicht gesagt, wann sie wieder aufwachen wird.«

»Bald, Zachary, ganz bald. Ich meine«, sie lachte auf, »es ist Meghan.«

»Du hast recht«, seufzte ich. »Sie ist eine Kämpferin. Wie sie mich vor Lydia verteidigt hat. Gott, wenn sie aufwacht, werde ich sie umbringen. Was hat sie sich dabei gedacht? Eine Geisteskranke zu provozieren!«

»Sei ihr nicht böse, sie beschützt nur die Menschen, die sie liebt. Und du gehörst da nun mal dazu. Apropos Liebe: War David hier? Ich meine, seinen Wagen gesehen zu haben.«

Ich verspannte mich. »Ja, er war hier. Und wir haben uns ausgesprochen. Irgendwie.«

»Was soll das heißen?«

»Dass wir uns nicht mehr hassen. Aber mögen werde ich ihn nie.«

Diana lachte leise und strich mir über den Rücken. »Ich freue mich für meine Schwester. Sie hat den Richtigen gefunden.«

Ihre Worte machten mich verlegen, sodass ich sofort ablenkte. »Und wie geht es Harvey?«

»Na ja, er leidet natürlich auch. Sie ist seine beste Freundin. Aber er ist damit beschäftigt, Alessia und Archie zu trösten. Und ich finde, da ist er besser aufgehoben als hier, wo er untätig herumsitzen müsste. Wie du es tust.«

Ich wusste genau, worauf sie hinauswollte. »Vergiss es, Diana. Ich verlasse sie nicht.«

»Nicht einmal, um zu schlafen? Du sitzt seit einer Woche Tag für Tag an ihrem Bett. Das kann nicht gesund sein. Und was ist mit deinem Club? Derek und Spencer schmeißen den Laden aber du bist noch immer der Inhaber. Sie brauchen dich dort. Mach eine Pause, Zach, ehrlich. Ich bleibe hier und wenn sie aufwacht, bist du der Erste, der es erfährt.«

Aber ich blieb stur. »Kommt nicht in Frage.«

»Dann eben nicht.«

»Gut.«

»Gut.«

»Okay, lass uns nicht streiten, Diana. Was, wenn sie uns hören kann?«

»Du hast ja recht.« Sie hob ihren Kopf von meiner Schulter und begann, in ihrer blauen Handtasche, die ziemlich überladen wirkte, herumzukramen. Nach einer Weile holte sie ein Taschenbuch heraus. Es war ziemlich ramponiert. Sie reichte es mir.
»Hier, das ist ihr Lieblingsbuch. Jo Nesbø. Ich konnte Thrillern und Krimis nie viel abgewinnen aber Meggie liebt sie, also wird sie sich freuen, wenn du ihr daraus vorliest. Der Arzt meinte ja, wir sollten über Dinge mit ihr reden, die sie kennt und ich wette, dass sie dieses Buch in und auswendig kennt, also ist einen Versuch wert, nicht wahr?« Sie lächelte zittrig und deutete auf Meghan. »Ich würde es ja selbst machen, aber meine Stimme ist nicht halb so sexy wie deine.«

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