Kapitel 51

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Whatever It Takes - Imagine Dragons 

Meghan Moore, Donnerstag, 28. Juli, ZC's

»Das kannst du nicht machen!« Er erhob seine Stimme zu einem dröhnenden Fast-Brüllen. »Es ist einfach nicht richtig, dass du zu diesem aufgeblasenen Cop zurückkehrst.« Seine Finger umfassten den harten Rand des Tisches so fest, dass sie weiß wurden. »Wo ist da der Sinn? Ihr habt euch getrennt.«

»Aber jetzt ist er wieder da«, erwiderte ich in gespieltem Enthusiasmus und legte mir eine Hand aufs Herz. »Und er hat alles für mich weggeschmissen! Seinen Job, sein Zuhause, alles...« Ich konnte es tatsächlich noch immer kaum fassen. David war zu mir zurückgekehrt. Nur war diese Tatsache nicht so erfreulich wie ich tat. 

Zachary verdrehte wütend die Augen. Seine goldenen Iriden blitzten gefährlich im Schein der Neonlampen. »Und nun rennst du wieder zu ihm zurück? Bloß weil ihm bewusst geworden ist, was er verloren hat? Wie jämmerlich ist das denn, selbst für dich?«

Entsetzliche Wut breitete sich in mir aus, als mir die Beleidigung aufging. »Ist das dein Ernst, Zachary? Ich dachte, du würdest dich für mich freuen, das machen Freunde nämlich, wenn dem jeweils anderen etwas Gutes passiert!« Unwillkürlich traten mir heiße Tränen in die Augen. Mit einer solchen Ignoranz hatte ich niemals gerechnet. Nicht nach dem, was ich vor kurzem mitbekommen hatte. Die Wahrheit war, dass ich noch nicht vorhatte, zu David zurückzukehren. Aber ich wollte, dass Zachary genau das glaubte.

»Etwas Gutes?«, fragte er ungläubig. „Er ist nichts Gutes

»Du kennst ihn nicht einmal!«

»Ich habe genug von ihm gehört. Dem reifen Mann, der eine Familie möchte, der Angst vor Neuem hat, der dich nicht genug geliebt hat, um dir in eine andere Stadt zu folgen!« Seine Stimme zitterte. »Und da bezeichnest du ihn als etwas Gutes

Kopfschüttelnd ließ ich mich wieder in den weichen Sitz zurücksinken. Das war einfach zu viel auf einmal. »Ich hätte nie gedacht, dass du so sein kannst. In der letzten Zeit...da dachte ich einfach...« Ich stand auf.
»Tut mir Leid, dass ich dich...«

»Du wirst nirgendwo hingehen, Meghan Moore«, presste er durch zusammengebissene Zähne hervor und deutete mit dem Kinn auf den Sitz. »Setz dich sofort wieder.«

»Ich würde dir raten, genau das zu tun«, sagte plötzlich Derek, der ein paar Drinks an unserem Tisch auf einem großen Tablett vorbeibalancierte.

Widerwillig setzte ich mich. Ich hatte nicht mal eine Ahnung, wozu. »Sag, was du sagen willst. Dann gehe ich.«

»Zu David?« Er verzog das Gesicht.

»Ganz recht, Zachary. Zu David. Weil ich zu ihm gehöre.« Nicht zu dir. Das hast du mir begreiflich gemacht.

»Das tust du nicht«, beschwor er mich. »Nimm es als Ratschlag. Von einem guten Freund. Ich bin dein zweiter Harvey.«

Ich zog beide Brauen in die Höhe. »Mit Harvey schlafe ich nicht.«

»Was spielt das für eine Rolle?«

»Ich glaube ja, dass es eine ganz schön große Rolle spielt. Worum sollte es dir denn sonst gehen, wenn nicht um Sex? Ja, Zach, du hast recht, wir hatten eine grandiose, erfüllende Zeit. Du bist ein Meister auf deinem Gebiet und ich bereue keine einzelne Stunde, die ich mit dir verbracht habe. Aber jetzt ist es vorbei. Du hast es selbst zu Anfang gesagt: Nur Sex, keine Verpflichtungen. Und dass wir unsere Beziehung...« Ich räusperte mich. »Beenden können, wann immer uns der Sinn danach steht. Und mir steht der Sinn jetzt eben danach.« Erneut stand ich auf. »Es tut mir Leid, aber ich habe mehr von dir erwartet. Zumindest, dass du dich freust, dass ich nun endlich den Mann finde, mit dem ich langfristig glücklich werden kann.« Weil du dieser Mann nicht sein willst.

»Wer sagt denn, dass du das kannst? Huh? Dein weiblicher Instinkt?«, höhnte er. Ich glaubte, so etwas wie Schmerz in seinen Augen funkeln zu sehen, war mir aber sicher, dass ich es mir eingebildet haben musste. Zachary würde niemals eifersüchtig sein, dafür war er zu stolz. "Ich weiß, dass du gehört hast, was ich zu Lydia gesagt habe aber das war totaler Quatsch. Ich würde es dir ja gerne erklären, doch..."

»Du kannst nicht. Klar. Mach's gut, Zachary«, sagte ich eiskalt und entfernte mich. »Solltest du an einer Freundschaft interessiert sein, bin ich für dich da. Wenn nicht, dann bleib mir vom Leib.«

Und damit ging ich.


Zachary Cole, Donnerstag, 28. Juli, ZC's

Sie ging einfach. Ließ mich, ein Häufchen Elend, in meinem Club auf Nimmerwiedersehen zurück. Hier hatte alles begonnen und hier würde alles enden. David Harrison, dieses Arschloch, hatte sie geradewegs in meine Arme getrieben, um sie mir dann wieder wegzunehmen. Wobei hauptsächlich ich es war, der das alles zu verschulden hatte. Aber es fühlte sich besser an, jemand anderen verantwortlich machen zu können. 

Weg. Fort. Verschwunden. Das waren alles so harmlose Worte in Anbetracht dessen, welche Empfindungen mein Inneres momentan überfluteten und eine bittere Leere hinterließen.

Mir war einfach nur zum Um-mich-schlagen zumute.

»Zachary.« Spencer stand vor meinem Tisch und reichte mir ein Glas Whiskey. Zumindest hoffte ich, dass es sich um Whiskey handelte. »Highland Single Malt. Genau wie du ihn magst.«

»Danke«, sagte ich ohne es zu meinen und kippte den Inhalt auf Ex hinunter. Eine angenehme Wärme durchströmte meinen Körper. Ließ mich die Leere zumindest für einen kurzen Moment verdrängen. Und dafür war ich tatsächlich und über alle Maßen dankbar.

»Nicht so gut gelaufen, was?«

»Du sagst es.« Ich kniff mir in den Nasenrücken. »Sie hat mich für diesen Bullen sitzenlassen.« Ich schnippte demonstrativ. »Einfach so.«

Spencer war nicht gerade der Typ für Beziehungsratschläge, zwischen ihm und Derek hatte alles eine andere Funktionsweise, und doch saß er hier mit mir und versuchte, mir irgendwie zu helfen. So wie schon damals, als ich den Liebesbrief geschrieben hatte. Gott, was hatte ich für Freunde. »Hast du ihr denn nun endlich gesagt, was Sache ist?«

Ich lachte. »Hah. Als ob das etwas geändert hätte!«

»Das weißt du doch gar nicht, Zachary.« Er wurde ernst.

»Doch, Spencer, das tue ich. Sie hat eine geschlagene halbe Stunde von David Harrison geschwärmt. Hätte ich ihr gestanden, dass ich sie liebe, wäre sie nur intensiver auf Abstand gegangen, als sie es schon ist. Und das hätte bedeutet, dass ich sie völlig verliere. Und das...« Ich schnappte nach Luft. »Das ertrage ich einfach nicht! Verdammte Scheiße, warum passiert ausgerechnet mir das?«

Spencer ergriff meine Hand und drückte sie tröstend. »Es geht nicht darum, warum es einem passiert, sondern wann. Es ist immer nur eine Frage der Zeit, Zachary. Und Meghan ist eine schöne und tolle Frau.«

Ich hob den Blick und stöhnte auf. »Ich liebe sie.« Nur ein Flüstern. Mehr nicht.

»Ich weiß. Aber das bringt dir nichts, solange sie es nicht weiß. Hast du ihr den Brief gegeben?«

»Aber wenn ich es ihr sage, wird sie alles wissen wollen... Lydia...und der verfluchte Brief...«

»Reiß dich zusammen, Cole!«, rief Spencer plötzlich laut heraus. Ich zuckte vor Schreck zusammen. »Du heulst hier herum wie ein kleines Mädchen, Zachary. Gott im Himmel, gehe ihr nach und gestehe ihr deine Gefühle, verflucht. In Selbstmitleid zu baden, hat noch keinem geholfen. Und wenn sie dir eine Abfuhr erteilt, die sich gewaschen hat? Dann. Ist. Es. Eben. So.« Er schaute mich durchdringend an. »Besser, wenn sich eure Wege bis in alle Ewigkeit trennen, als dass du im Schatten dieses Cops stehst und als stellvertretender bester Freund dienst, weil sie den ja eigentlich auch bereits hat. Ist das angekommen?«

Ich nickte langsam, während ich über den Kern seiner Aussage nachdachte.

Schon im nächsten Moment sprang ich auf und eilte in Richtung Ausgang.

Nun hatte ich ein Ziel. Und ich würde alles dafür tun, diesen Kampf hier zu gewinnen.

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