Kapitel 37

8.6K 385 45
                                    

Hey Believers - Peter Bradley Adams

Meghan Moore, Samstag, 23. Juli, London Altstadt

Der Tag neigte sich allmählich seinem Ende zu, als Zachary und ich uns wieder auf den Rückweg machten. Viel hatte ich von der niedlichen Altstadt nicht mitbekommen, im Gegenteil, wir waren die ganze Zeit bei den malenden Kindern gewesen. Was mir aber nichts ausmachte. Die gemeinnützige Arbeit, die Leen mit ihrer Therapie leistete, war den Kleinen anzusehen und das hatte mich ungemein glücklich gemacht. Besonders Akin, ein kleiner verschlossener Junge aus Afghanistan, der in seinem Leben wahrscheinlich mehr Gewalt gesehen hatte, als ich es jemals würde, hatte sich in Windeseile in mein Herz geschlichen und mich nur unter der Bedingung wieder gehen lassen, dass ich bald wiederkommen würde.

Ich hatte es ihm versprochen. Fühlte mich aber nun mies dabei.

Wollte Zachary überhaupt, dass ich wieder hierher kam? Das war schließlich sein Ding. Nur weil er mich einmal mitgenommen hatte, musste das nicht heißen, dass er mich hier öfter um sich haben wollte. Und fragen mochte ich auch nicht. Vielleicht würde ich damit diese wunderbare Stimmung, die uns momentan umgab, zerstören.

»Meghan?« Zacharys Stimme drang plötzlich an mein Ohr, sodass ich zusammenzuckte und den Blick hob. Er stand dicht neben mir und schaute mich mit schief gelegtem Kopf amüsiert an. Seine Augen funkelten in der untergehenden Sonne in einem noch satteren Goldton, als ich es gewohnt war.

Ich schluckte, als ich den Wunsch verspürte, mich auf meine Zehenspitzen zu stellen und einen Kuss auf seine schönen, geschwungenen Lippen zu hauchen. Das wäre doch irgendwie...was? Zu intim? Ja, wahrscheinlich. Wir hatten uns immer nur dann geküsst, wenn wir...

Ich schüttelte den Kopf, um die brennende Hitze zu vertreiben, die mir in die Wangen stieg.

»Was ist?« Zach grinste leicht. »Willst du noch eine Runde drehen, bevor wir zum Parkplatz zurückkehren?« Er deutete in eine unbestimmte Richtung. »Oder willst du nach Hause?«

»Nein, nein.« Ich atmete tief durch und lächelte ihn ebenso ungezwungen an, wie er mich. »Ich mache gern noch einen kurzen Spaziergang. Wenn du meine Gesellschaft noch erträgst.«

Mir stockte der Atem, als er seine Hand ausstreckte und mein Haar durch seine Finger gleiten ließ. Anschließend beugte er sich zu mir herunter und betrachtete mich mit einer solchen Wärme in den Augen, dass ich unwillkürlich einen Schritt zurückwich.

Er registrierte meine Nervosität und distanzierte sich sofort. »Warum sollte ich dich sonst fragen, hm? Na, komm schon.« Er griff nach meiner Hand, grober diesmal, als würde ich sie ihm andernfalls entziehen. Ich fühlte mich blöd, weil ich ihn offensichtlich verunsichert hatte. Und fragte mich gleichermaßen, warum ich mir plötzlich über alles Gedanken machte, was er tat. Oder was ich tat. Es verwirrte mich.

»Kommst du öfter her?«, fragte ich in die Stille hinein, während wir nebeneinander hergingen, beide in Gedanken versunken.
»Ich meine nicht Leens Einrichtung. An sich. Die Altstadt.«

»Ja, tue ich. Wenn ich mal einen stressigen Tag hinter mir habe und irgendwie runterkommen möchte, ist ein Spaziergang durch alte Gassen total mein Ding.« Er lachte auf. »Wahrscheinlich klingt das blöd, aber ich mag es, ab und an von den Menschen loszukommen, die mich umgeben. Zeit für mich allein zu haben. Ist das nachvollziehbar?«

Ich drückte seine Hand und nickte heftig.
»Natürlich. Geht mir ganz ähnlich.«

Genießerisch schloss ich meine Augen, als ein leichter Wind aufkam und mir kühlend ins Gesicht blies. Als wir eine kleine Bäckerei passierten, stieg mir der leckere Geruch frischer Brötchen in die Nase, worauf mein Magen sich lautstark zu Wort meldete. Nicht gerade erstaunlich, wenn man bedachte, dass ich seit unserem Picknick nichts mehr zu mir genommen hatte.

Casual SexWo Geschichten leben. Entdecke jetzt