Kapitel 67

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Relax - Don't Do It - Frankie Goes To Hollywood

Meghan Moore, Samstag, 30. Juli, London

»Uuund was genau haben wir jetzt vor?«, fragte Diana gedehnt, als ich frustrierenderweise schon an der ersten Kreuzung aufgrund einer roten Ampel stehenbleiben musste. Ich klopfte ungeduldig mit meinen Fingern gegen das Lenkrad und zählte meine Atemzüge. So hatte ich es bis jetzt immer geschafft, mich einigermaßen zu beruhigen, doch heute war ein Ausnahmefall.

Schließlich war es Harvey, der auf Dianas Frage antwortete: »Meinst du etwa, wir hätten irgendeine Art von Plan?«

Sie sank sichtlich in sich zusammen.

Die verfluchte Ampel schaltete endlich auf grün. Ich trat aufs Gas und überschritt die erlaubte Geschwindigkeit innerhalb weniger Augenblicke. Ein bisschen schlecht fühlte ich mich dabei schon, aber Zachary war im Moment wichtiger, als irgendwelche unsinnigen Vorschriften.

»Okay, bevor du uns mit deinem grauenvollen Fahrstil, den ich der hiesigen Situation zuschreibe, umbringst, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du uns darüber aufklären könntest, wo du überhaupt hin willst.«

Ich warf ihm einen Blick zu und bemerkte, dass er grinste.

Augenverdrehend sah ich wieder auf die Fahrbahn und beschleunigte noch einmal um ein paar Kilometer pro Stunde. Diana gab hinten eine Art Stöhnen von sich. Ich hoffte bloß, dass sie sich nicht übergab.

»Wir fahren zu Lydia«, sagte ich knapp und überholte einen Smart, dessen Fahrer mich wütend anhupte. Ich hätte ihm den Mittelfinger gezeigt, wenn ich es nicht so eilig gehabt hatte.

Den Mittelfinger?, fragte ich mich kopfschüttelnd. Was, zum Teufel, stimmt nicht mit mir?

»Ist das klug?« Harvey hob eine Augenbraue. »Ich denke doch, sie ist gerade auf dem Weg zur Bank, um die Videos zu holen. Da wirst du bei ihr Zuhause nicht viel ausrichten können.«

Überraschenderweise kam mir Diana zur Hilfe. »Denk doch mal nach, Harvey. Sie ist psychisch labil - sie möchte ganz sicher nicht, dass Zachary eingebuchtet wird. Heute hat sie ihn besucht, weil sie geglaubt hatte, dass er ihr zumindest in dieser Situation etwas vorlügen würde, was er nicht getan hat. Jetzt wird sie sich mit Sicherheit den ganzen Tag lang fragen, ob sie es tun soll oder nicht. Wenn sie sich dafür entscheidet, die Tapes an die Polizei zu geben, dann mit Sicherheit erst morgen.«

»Richtig«, stimmte ich zu. Ich hatte denselben Gedankengang gehabt. Sie war viel zu verliebt in Zachary, als dass es ihr leicht fiele, ihn ins offene Messer laufen zu lassen. Aber letztlich würde ihre Eifersucht über ihre Liebe siegen. Dessen war ich mir sicher. »Ich hoffe jedenfalls, dass die Polizei bereits Zweifel an ihrer Geschichte hat. Warum sonst sollte sie Beweise jahrelang zurückhalten und ihren ehemaligen Liebhaber decken? Um ihn jetzt, auf einmal, auffliegen zu lassen? Das alles macht für mich schon keinen Sinn und ich gehe davon aus, dass auch die Metropolitan Police beim Ermitteln merkt, dass da etwas falsch läuft.«

»Ja, klar«, sagte Harvey, fügte dann allerdings, eher weniger überzeugt hinzu:
»Aber Zachary hat Lydias Mann umgebracht. Ganz egal, wie du es drehst und wendest, er ist nicht unschuldig. Damals, als es geschehen war, hätte er noch davonkommen können. Es war ja bloß Selbstverteidigung. Aber nun, da die Leiche gefunden wurde, kann er schon allein dafür in den Knast kommen.«

»Harvey, warum...«, protestierte Diana, aber er ließ sie nicht zu Ende sprechen. »Hör mal, das sind die Fakten. Wenn wir Lydia also nicht dazu bringen, den Mord an ihrem Mann zu gestehen, haben wir ganz schlechte Karten.«

Ich verzog meine Lippen zu einem Lächeln, das vermutlich eher einer Grimasse glich.

Harvey schaute mich von der Seite prüfend an. »Den Blick kenne ich, Meg. Und er verheißt nichts Gutes. Was hast du vor? Du hast doch etwas vor, nicht wahr? Wann willst du uns einweihen?«

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