Epilog

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The Power Of Love - Céline Dion

...'Cause I am your lady

And you are my man

Whenever you reach for me

I'll do all that I can

We're heading for something

Somewhere I've never been

Sometimes I am frightened

But I'm ready to learn

('Bout) The power of love...

Etwa drei Monate später in der Londoner Altstadt

»Wenn du glaubst, dass ich mich von dir tragen lasse, hast du dich, verdammt nochmal, geschnitten, Cole«, zischte ich außer Atem, während ich versuchte, mir die Anstrengung nicht anmerken zu lassen. Ich umklammerte den Gehstock und verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere.

Zachary bedachte mich mit einem seiner typischen: Wegrennen kannst du ja sowieso nicht – Blicke, bevor er sich seufzend abwandte. »Sicher, Meg? Es ist noch ein ganzes Stück.«

»Hör einfach auf, so zu rennen«, sagte ich und reckte stolz das Kinn. „Ich schaff das.«

»Ich weiß«, erwiderte er und lächelte mir listig zu. »Aber wenn ich dich tragen würde-«

»Du. Trägst. Mich. Nicht.«

»Okay, okay, ich gebe auf! Siehst du die weiße Flagge?« Er hob kapitulierend beide Hände und wedelte damit vor meiner Nase herum.

Ich musste lachen. »Kannst du den Quatsch jetzt lassen? Sonst kommen wir nie an!«

»Wer hat dir denn gesagt, wo wir hingehen?«

»Na ja, es liegt ja wohl auf der Hand, dass-«

»A-a-a, nicht so schnell, du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen, das gehört sich nicht.«

»Aber-« Ich blieb stehen und klopfte aufgebracht mit dem Stock gegen den Asphalt. »Ich möchte Leen und Trey und die anderen Kinder sehen. Ich habe es ihnen versprochen!«

Zachary grinste bloß. »Du solltest vorsichtig sein, was Versprechungen angeht, Lady.« Damit ging er voraus und schaute immer wieder über seine Schulter zu mir zurück. Seine goldenen Augen leuchteten warm in der herbstlichen Sonne.

Ich trat immer wieder auf buntes Laub, das den Boden wie eine dünne Decke bedeckte. Dann stieß mein Stock gegen eine Kastanie. Ich blickte ihr hinterher, wie sie in einen Gulli rollte.

Einerseits fand ich es nicht in Ordnung, dass er nicht auf mich wartete, doch andererseits war sein Anblick natürlich schmackhaft, sodass ich meine Energie nicht damit vergeudete, ihn ständig darum zu bitten, sein Tempo zu zügeln. Außerdem war er heute seltsam aufgedreht, was ich wirklich niedlich fand, sodass ich es nicht wagte, ihn zurechtzuweisen. Sollte er eben ein paar Schritte vor mir laufen, ich würde es schon überleben. Solange er mich nicht trug. Das konnte ich nämlich gar nicht leiden. Bald würde ich die Krücke los sein und bis dahin würde ich mich würdevoll mit ihrer Hilfe vorwärts bewegen. Und Zacharys Hintern betrachten. Aber das würde ich ihm nicht sagen. 

Eine knappe Viertelstunde später kamen wir auf dem Marktplatz zum Stehen, auf dem wir bei unserem ersten Besuch in der Altstadt zu den Klängen von Straßenmusikern eng umschlungen getanzt hatten. Zach war langsamer geworden, bis ich ihn schließlich einholte und wir nebeneinander standen. Ich sah, dass Zacharys Blick unwillkürlich zu der gotischen Kirche wanderte und musste ein Grinsen unterdrücken. »Woran denkst du?«, fragte ich süffisant und schirmte mir die Augen ab. Die Sonne schien strahlend hell über den Kirchturm. 

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