Kapitel 5

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Sexy Back - Justin Timberlake & Timbaland

Zachary Cole, Samstag, 17. Juli, ZC's

»Das sieht bombastisch aus!«, rief Spencer und klatschte anerkennend in die Hände. Er und sein Lebensgefährte Derek hatten sich nun beide zur gleichen Zeit, wenige Minuten vor der glorreichen Eröffnung, in meinem Club eingefunden, um meiner getanen Arbeit Respekt zu zollen. So legte ich es zumindest aus. »Wirklich...«, sprach er weiter. »Mit den ganzen Neonleuchten wirkt es noch viel heißer!«

Das war definitiv Spencer. Der einzige Typ auf der großen, weiten Welt, der einen Raum heiß finden konnte. Überraschenderweise pflichtete Derek ihm heute bei. »Spencer hat recht. Das hat tatsächlich irgendwas... Hier werden eine Menge Dinge geschehen, wenn du verstehst, was ich meine, Zach.« Er schenkte mir ein anzügliches Grinsen, das ich mit einem schlichten Augenverdrehen quittierte. Aber ein ganz ähnlicher Gedanke war praktisch der Grundstein dieses Clubs gewesen. Was die beiden lüsternen Männer nicht unbedingt zu erfahren brauchten.

»Damit Dinge geschehen, wie du es so schön ausdrückst, müssen erst mal Gäste auftauchen. Ich bin zwar guter Dinge, was den heutigen Abend anbelangt, aber dennoch: Wenn lediglich unsere Freunde aufkreuzen, wird das wohl kaum ausreichen.« Ich spielte nicht gerne den vernünftigen Kerl, aber manchmal war das wohl unvermeidbar.

»Ach, komm schon, der Laden wird laufen wie sonst noch was, Mann. Wirst du schon sehen. Und jetzt wirf mal die Boxen an, ich will hören, was die Musik hier zu bieten hat.«

Darum musste Spencer mich keineswegs zweimal bitten. Beschwingten Schrittes, ein bedächtiges Grinsen zur Schau tragend, ging ich rückwärts zur Theke, wo die Fernbedienung meiner Babys lag. Ich hatte ziemlich viel Zeit für jenes musikalische Techtelmechtel geopfert, sodass ich mir diesbezüglich also keine Sorgen machte. Letztendlich war die Auswahl der Songs, die auf die Playlist gehörten, komplizierter gewesen, als der Kauf der riesigen Boxen. Aber nun war ich ziemlich zufrieden mit allem. 

Ich verband mein Tablet mit den Lautsprechern und ging eilig die Tracks durch. Ich brauchte irgendetwas Bekanntes...Deftiges...Ah ja!

Sexy Back von Justin Timberlake, eines dieser Lieder, die niemals auf der Mode kommen würden, drang in voller Lautstärke aus den Boxen, die ich in jeder Ecke des Tanzbereichs platziert hatte. Spencer und Derek fuhren erschrocken zusammen, wippten im nächsten Moment aber im Takt der Musik. »Und? Jetzt seid ihr baff!«, brüllte ich aus Leibeskräften, stellte jedoch schnell fest, dass sie mich unter solchen Umständen auf gar keinen Fall hören konnten. Derek, der merkte, dass ich ihnen irgendwas zu Mitteilen versuchte, streckte demonstrativ beide Daumen in die Höhe und lachte auf, als Spencer ihn auf die Tanzfläche zog.

Ich hingegen lehnte äußerst selbstgefällig an der Theke und folgte den wilden Bewegungen der beiden Männer mit meinen Augen. Ich hoffte inständig, dass alle anderen Leute genau so auf mein Werk reagieren würden, wie meine besten Freunde.

Das werden sie, redete ich mir stur ein. Denn ich bin Zachary Cole, und abgesehen von den Frauen, mit denen ich bereits Bekanntschaft geschlossen habe, liegt mir die Welt zu Füßen.

Meghan Moore, Samstag, 17. Julia, ZC's

Mit dem entwaffnenden Gefühl, super sexy zu sein, stand ich mit Harvey und Diana in der Schlange zum ZC's, die sich unermüdlich verbale Duelle lieferten und meine Nerven komplett überstrapazierten. Aber ich blendete jedes ihrer Wortgefechte bestmöglich aus, und ließ meine Gedanken zum Inhaber des Lokals wandern. Klar, offensichtlich hatte er ziemlich viel Kundschaft vorzuweisen, alles super, aber jeder Mensch wusste, dass es sich hierbei lediglich um das sogenannte Anfängerglück handelte. Die Leuten waren neugierig, wollten mal wieder etwas Neues unternehmen, rausgehen, ein wenig feiern, um dann niemals wiederzukommen.

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