Kapitel 35

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Stargate - Waterfall ft. P!nk, Sia

Meghan Moore, Samstag, 23. Juli, London Altstadt

Auf einem überfüllten Parkplatz suchte Zachary konzentriert nach einer geeigneten Lücke für seine heiß geliebte Bonneville. Als er tatsächlich eine fand, das Motorrad mit einer routinierten Leichtigkeit einparkte und mir vom Sitz herunterhalf, kam schon ein übereifriger Teenager angelaufen, um Gebühren einzusammeln.

Ein Parkwächter, dachte ich erstaunt.

Zachary kramte in seinem Geldbeutel nach Kleingeld und drückte dem jungen Kerl bei weitem mehr in die Hand, als dieser gefordert hatte. Er nickte ihm verschwörerisch zu. »Wenn du gut auf mein Baby aufpasst, kriegst du später vielleicht noch was, okay?«

Mit glänzenden Augen nickte der Junge und zog ab.

Zach griff unerwartet nach meiner Hand und ich ließ es geschehen. Einfach so. Wir hatten nie zuvor Händchen gehalten, das passte eigentlich gar nicht zu unserer Situation, aber jetzt gerade fühlte es sich irgendwie gut an, irgendwie richtig.

»Ein Parkwächter«, murmelte ich leise. »Ich dachte, die wären ausgestorben, als die Parkautomaten erfunden wurden.«

Zachary grinste amüsiert. »In den kleineren, malerischen Provinzen ist es noch immer ein ganz schön beliebter Job, vor allem für Jugendliche. Und wenn man ihnen Trinkgeld gibt, bewachen sie deinen Wagen mit Argusaugen, dafür kann ich bürgen.«

Ich war schlichtweg begeistert von diesem Zachary. Er war so locker, so entspannt, so...

»Ich zeige dir jetzt die Altstadt«, erklärte er beiläufig, meine Hand fest in der seinen.
»Es ist so ziemlich die schönste Gegend Londons, voller kleiner und großer Überraschungen mit ganz viel Charme.«

Er führte mich über einen gepflasterten Weg zu einer Art Kreuzung, in deren Mitte sich ein niedliches Holzhaus befand, das in den buntesten Farben schillerte. Kein Fleck war verschont geblieben. Mir stockte der Atem. »Wow, das könnte glatt ein Puppenhaus sein! Wie süß.«

Ich folgte Zachary in den gepflegten Hof und ging mit ihm über eine steinerne Treppe ins Innere des Gebäudes. »Wow«, wiederholte ich und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

Was von außen klein und putzig wirkte, war von innen groß und extrem geräumig. Es gab zwei Stockwerke, die man beide über eine anmutig geschwungene Treppe erreichen konnte. Das dazugehörige Geländer war weiß und verschnörkelt.

Von oben kam uns eine rundliche Frau entgegen, die eine farbbekleckerte Schürze trug, die ursprünglich hellblau gewesen sein musste. »Hallo!«, begrüßte sie uns mit starkem amerikanischen Akzent und ging hinter die hölzerne Theke, die ebenso bunt war, wie das restliche Haus. »Womit kann ich dienen?«

Erst jetzt registrierte ich die Unmengen an Malutensilien, typischen I-love-London-Souvenirs und glänzendem Schmuck, die im ganzen Raum verteilt waren.

Zach ließ meine Hand los und ging zu der Verkäuferin, die ihn mit einem freundlichen Lächeln bedachte. Ich war mir sicher, dass die beiden sich gut kannten. »Das hier«, er deutete nach hinten. »Ist Meggie. Sie ist...« Er fuhr herum und musterte mich prüfend, bevor er seinen Satz vervollständigte. »Eine gute Freundin. Könntest du ihr helfen, sich etwas auszusuchen, Leen?« Er zwinkerte mir zu.

Und ich hatte keinen Plan, wohin mit mir, weil ich nicht checkte, was hier abging.

Leen nickte feierlich. »Natürlich.« Sie lächelte mir warmherzig zu.

Zach bedankte sich höflich und kam zu mir zurück.

»Was soll das, Cole?«, wollte ich verlegen wissen.

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